Phlox verloren in einer BlumenrabatteDieser Phlox wirkt verloren in der Blumenrabatte.
Dieser Phlox wirkt verloren in der Blumenrabatte.

Bei der Bepflanzung von Rabatten mit Blütenstauden wurde früher und wird auch noch heute ein Hauptfehler gemacht: Die Rabatten werden mit Stauden so bepflanzt, dass zwar "immer etwas blüht", doch dadurch wirken die Einzelblüten eher verloren und ihre Blühwirkung "verpufft". Von der Massenwirkung der Farben in Blumenrabatten schrieb bereits der wohl bekannteste Staudenzüchter des 20. Jahrhunderts, Karl Foerster.

Mädchen vor einem Blütenmeer von GlockenblumenIllustration aus dem ersten Foerster-Katalog von 1907. Foto: Monica Lepsius in einem Blütenmeer von Glockenblumen. Aufnahme von Karl Foerster.Er und natürlich viele seiner Züchterkollegen machten es erst möglich, naturnahe Gärten und vor allem naturnahe Blumenrabatten zu gestalten. Bis dahin wurden Rabatten vorzugsweise mit einjährigen Sommerblumen bepflanzt, oder man verwendete wenige blühtaugliche Stauden beispielsweise aus dem Repertoire der damaligen Cottagegärten.

Mit der Fülle neu gezüchteter Blütenstauden und auch zahlreicher neuer Blütengehölze gab und gibt es noch heute den Hang, "möglichst immer etwas im Garten blühen zu haben". Karl Forster (1874–1970) beschrieb schon damals auf unterhaltsame Weise mit einer passenden Überschrift die Negativwirkung derartiger Pflanzungen. Seine Argumente sind im Folgenden zu lesen:

Textauszug mit freundlicher Genehmigung des (Copyright) L&H Verlag Entnommen aus dem empfehlenswerten kleinen Büchlein "Ein Garten der Erinnerung" ISBN 3-928119-65-6

"Vom Verflattern der Blütenwirkungen durch ihre Zersplitterung in Zeit und Raum, durch falsche Wahl der Blütenmenge und der Nachbarpflanzen."

Eine Farbe pflanzen ohne raffinierten Bezug auf eine andere, heißt ihr Bestes verlieren. Man sollte für alte Blütenpflanzungen im Garten kontrapunktische Listen aufstellen unter dem Titel: Als Vermählte empfehlen sich. Solche richtigen Pflanzenbenachbarungen wirken so stark, dass man die Teilnehmer sich gar nicht mehr getrennt vorstellt.

Es kommt überall darauf an, dass das Auge sich nicht mühsam die Schönheiten zusammenbetteln muss, sondern dass es von den Anblicken gesättigt wird.

Es kommt darauf an, weder mit einzelnem Finger auf den Klaviertasten herumzuspielen noch sich "draufzusetzen". Die Hauptvoraussetzungen für wirksame Zusammenfassung der Farben, Formen und Charaktere sind sowohl im architektonischen Garten als auch im Naturgarten die folgenden: Genaue Kenntnis der Blütezeiten, der Farbenzusammenklänge, der Stimmungseinheiten, wie sie aus den Natur- oder Kulturcharakteren der Pflanzen hervorgehen und dem Charakter des gewählten Gartenplatzes entsprechen.

Alle Blütenpflanzen müssen in genügender Zahl gepflanzt sein. Die schönsten Blumen bringt man durch zu kleine oder zu große Mengen um ihr Bestes. Die Gefahren eines Zuviel sind aber viel geringer und seltener.

Das Prinzip der Vermassung von Blüten zählt heute zum sogenannten "New German Style" und geht tatsächlich auf die Ideen Karl Foersters zurück, der dies besonders für die Staudenpflanzungen erkannte.

Mein Buch-Tipp: Jahrzehntelang war es vergriffen, im L&H Verlag gab es ein Reprint:
"Warnung und Ermutigung", von Karl Foerster Meditationen, Bilder und Visionen („Ein gutes Buch kostet nicht mehr als eine gute Mahlzeit für zwei, hält aber länger vor und sättigt noch andere.“)


Bunt blühende Blumen StaudenrabatteReich und üppig blühende Blumenstauden. Erst im Zusammenspiel der verschiedenen Blütenfarben kommt die Einzelfarbe erst richtig zur Geltung.

Farbdreiklang: Farbenzusammenspiel zwischen Herbstastern, Chrysantemen und Rudbeckia tribola im Garten von Karl Foerster. Die Farbwirkung entsteht durch die ausreichende Menge der Blüten und durch die Komplementärfarben Gelb und Lila-Blau.