Heilpflanze Angelika (Engelwurz)Angelika, die Engelwurz
Angelika, die Engelwurz

Angelika, Angelica archangelica: Die Engelwurz ist eine mannshohe, zweijährige Staude. Im ersten Jahr existiert von ihr nur eine fast rübenförmige Wurzel, die Blätter austreiben. Im zweiten Jahr entwickelt sich daraus ein etwa fünf Zentimeter dicker, schwammiger Wurzelstock, der mit vielen, zum Teil zopfigen Wurzeln besetzt ist und im Inneren einen gelblichen Milchsaft enthält.

Wie die ganze Pflanze riecht die Wurzel stark würzig. Aus ihr sprießen dann ein bis zwei runde, hohle, aufrechte Stängel, die rotbraun gefärbt, mit feinen Rillen versehen und oben ästig verzweigt sind, empor. Im Sommer tragen sie die großen, halbkugeligen, grüngelblich gefärbten Blütendolden. Die Größe der Laubblätter schwankt zwischen einem halben und einem Meter. Sie sind drei- bis mehrfach gefiedert und sehen denen des Giersch ähnlich. Häufig sind auch sie rotbraun überlaufen.

Die Angelika wächst an Gräben und Flussufern, auf feuchten Wiesen, in Gebüschen und Erlenwäldern. Die Waldengelwurz (Angelica sylvestris) sieht ähnlich aus, eine Verwechslung ist jedoch unproblematisch, da diese genauso verwendet werden kann. Problematischer ist die Verwechslung mit dem tödlich giftigen Wasserschierling, daher sollte man die Pflanze gut kennen. Die Engelwurz blüht von Juni bis August. Von September bis Oktober werden die Wurzeln ausgegraben. Zum Trocknen wäscht man die Wurzeln, schneidet sie längs und lässt sie bei ca. 40 Grad und guter Durchlüftung trocknen.

Volksnamen: Engelwurz, Brustwurz, Giftwurz, Glückenwurzel, Heiliggeistwurzel, Ledpfeifenkraut, Theriakwurz, Zahnwurzel

Heilwirkung

Paracelsus beschrieb den aus der Engelwurz gewonnenen Saft als "höchste Arznei" gegen innere Infektionen. Die Heilpflanze wird auch heutzutage in erster Linie als Magenmittel verwendet, denn sie besitzt blähungstreibende, appetitanregende und verdauungsfördernde Eigenschaften. Auch gegen Fieber, Lungen- und Rippenfellentzündung wurde sie aufgrund ihrer schweißtreibenden und schleimlösenden Wirkung verordnet, sowie als Vorbeugung gegen Grippe. Kneipp empfahl die Wurzel der Angelika bei kleinen Geschwüren und Wunden als zusammenziehendes und wundschließendes Mittel. Die Wurzel wird Magen- und Bitterlikören zugesetzt oder als Aufguss, Pulver und Tinktur angewandt.

Zwei Teelöffel der getrockneten Wurzel mit einem Viertelliter Wasser überbrüht und über Nacht ziehen gelassen und abgeseiht, ergibt einen Aufguss. Kurz vor dem Trinken wird der Tee noch einmal kurz erwärmt und eine Tasse vor den Mahlzeiten getrunken. Einen Angelikalikör stellt man folgendermaßen her:

  • 60 g Engelwurzsamen
  • 8 g Fenchelsamen
  • 8 g Anissamen und
  • 6 g Koriandersamen

auf einen Liter Branntwein geben. Nach acht Tagen löst man ein Pfund (500 g) Zucker in ein bis zwei Litern Wasser und gibt diese Lösung in den Branntwein. So erhält man einen Geist, der gegen Blähungen hilft und die Verdauung anregt.

Achtung: In hoher Dosierung ist Engelwurz giftig. Zwar sind keine Vergiftungen bekannt, aber sie sind möglich. Nicht anwenden bei Magen- oder Darmgeschwüren, da die Engelwurz die Säureproduktion anregt. Während der Behandlung auf längere Sonnenbäder und intensive UV-Bestrahlung verzichten! (Vor allem wenn eine alkoholische Zubereitung angewandt wurde.)

Dasselbe wächst in Gebirgen, auf Wiesen und an Flüssen. Das Wachstum erreicht Manneshöhe, die Blätter sind grob gezähnt, mit sehr dickem hohlem, glattem und verzweigtem Stängel. Der Geruch und der Geschmack ist moschusartig, Blüte ist eine grünlich oder gelbweiße Dolde.

Blütezeit: Juli – August. Sammelzeit ist im Winter.

Anwendung: Die Wirkung ist sehr gut bei Hautkrankheiten, Magenkrebs, Magenbrennen, Leibweh, Darmverschlingung, aller Erkrankungen der Unterleibsnerven. 5 Gramm auf 1/2 Liter kochendes Wasser gebrüht, täglich 1 – 2 Tassen getrunken. Zum Gurgeln bei Hals und Kehlkopfleiden sehr zu empfehlen.


Literatur & Quellen: Bild und Zitat nach historischer Buchvorlage: Brunnfels, O. / Pfeffermann / Gleitsmann, E.: Das Buch der Kräuter, Verlag Urbania-Gesellschaft, Dresden, um 1920