Heilpflanze BibernellBibernell
Bibernell

Große Bibernelle, Pimpinella magna: Die Bibernelle ist eine vierzig Zentimeter bis einen Meter hohe mehrjährige Pflanze mit einer dicken Pfahlwurzel, deren Geruch dem eines Ziegenbocks gleicht, und einfach gefiederten Blättern mit eiförmigen, gesägten Blättchen. Die kleinen weißen, gelblichen oder rötlichen Blüten stehen in endständigen Dolden auf dem hohlen, ästigen Stängel, aus ihnen entwickeln sich braune Samen mit beißendem Geschmack.

Die Bibernelle wächst überall auf Wiesen, in Gebüschen und lichten Wäldern. Sie blüht von Juni bis Oktober. Die Wurzel wird entweder im März und April oder erst im Herbst (September, Oktober) gesammelt. Sie werden ausgegraben, gereinigt und der Länge nach aufgeschnitten, anschließend werden die Streifen aufgefädelt und zum Trocknen an einen warmen, luftigen aber schattigen Ort gehangen. Sollten die Streifen nach ca. 10 Tagen noch nicht trocken sein, müssen sie im Ofen bei etwa 30 – 40 °C schnell nachgetrocknet werden. Zum Würzen von Speisen können die Blätter jederzeit gesammelt werden, sie sind aber nicht zum Trocknen geeignet.

Volksnamen: Bockskraut, Pfefferkraut, Pinellkraut, Weinpimpinellwurzel, Steinpetersilie, Steinbrech

Heilwirkung

Naturheilkundlich bedeutend ist nur die Wurzel der Bibernelle. Das Kraut und der Samen haben dieselbe Heilwirkung wie die Wurzel. Die Bibernelle ist ein appetitanregendes, entzündungshemmendes, schleimlösendes, auswurfförderndes, schweißtreibendes und allgemein stärkendes Mittel. Bei Entzündungen in Mund und Rachenraum wird sie zum Gurgeln verwendet. Brustleiden, Magen- und Darmbeschwerden, Husten und Heiserkeit werden gelindert. Auch gegen Beschwerden der Harnorgane und bei Fieber ist sie einzusetzen.

Für einen Aufguss einen Esslöffel der getrockneten Wurzeln oder frischen Blätter mit einem Viertelliter kaltem Wasser übergießen, langsam zum Sieden bringen, dann zehn Minuten ziehen lassen und lauwarmnd ungesüßt schluckweise dreimal täglich eine Tasse trinken.

Für eine Tinktur gebe man 150 g grob gepulverte Wurzel in 1 kg Weingeist, einrühren und das Gemisch acht Tage an einem warmen Ort stehen lassen. Bei Erkältung, Husten und Heiserkeit 30 – 50 Tropfen auf ein Stück Zucker tropfen und dieses langsam im Mund zergehen lassen.

Achtung: Sorgfältig bestimmen, da Verwechslungen mit giftigen Doldengewächsen möglich sind.

Steinbibernell, Schwarz-Bibernell, kennzeichnet sich durch ihre weißen Blütenschirme, sie wächst an feuchten Wiesen.

Anwendung: Die Wurzel wirkt für Halskropf, Lähmungen, Blutflüssen; reinigt die Brust, wenn als Teeaufguß gebraucht. Auch bei Zahngeschwüren sind Mundspülungen zu empfehlen.


Literatur & Quellen: Bild und Zitat nach historischer Buchvorlage: Brunnfels, O. / Pfeffermann / Gleitsmann, E.: Das Buch der Kräuter, Verlag Urbania-Gesellschaft, Dresden, um 1920