AltstadtpflasterDie Alten haben schon immer quer verlegt. Warum?
Die Alten haben schon immer quer verlegt. Warum?

Es gibt bei der Pflasterung von Wegen und Straßen eine Regel, was die Verlegung von querformatigen Steinen betrifft. Sie werden auf der Fläche so versetzt, dass sie quer zur Richtung zu liegen kommen. Zunächst hat das einen optisch harmonischen Effekt. Die Strecke wirkt ruhiger, als das bei einem Pflasterbild, was parallel mit dem Weg verläuft, der Fall ist. Außerdem lässt es die Fläche breiter wirken, was in der Regel ebenfalls als angenehm empfunden wird, als ein beengender Pfad, der nur in naturnahen Gartengestaltungen seine Berechtigung hat.

Neben den geschmacklichen Effekten, über die sich gegebenenfalls streiten lässt, gibt es aber auch technische Gründe, die Pflastersteine quer zur Wegrichtung zu verlegen. Besonders bei Flächen, die auch von Fahrzeugen befahren werden, gilt das zu beachten. Der rechteckige Stein, etwa mit einer Länge, die der doppelten Breite entspricht (2:1) ist im Belagsverbund instabiler, wenn das Rad des Autos über die Längsseite rollt. Dort wirken dann Hebelgesetze. Liegt der Rechteckstein quer zur Fahrtrichtung in der Bettung, so ist der ganze Pflasterbelag in sich stabiler.

webandi Plasterbild längsOptische Ruhe?

Nun wird sich der Eigenheimbesitzer vielleicht sagen, dass der Hausvorplatz oder Zugangsweg diesen Belastungen nicht ausgesetzt wird. In der Praxis ist tatsächlich eine Dauerbelastung eher selten. Doch wenn nur ein einziges Mal ein schweres Fahrzeug (LKW, Kranauto, Rettungswagen usw.) die Fläche befährt, kann es zu (anfangs unauffälligen) Schäden kommen. Meist bemerkt man dies nicht sofort und stellt nur fest, dass sich irgendwann auf der Fläche nach dem Regen kurzzeitig Pfützen bilden. Im Winter tut dann der Frost genau an diesen Stellen Jahr für Jahr sein Zerstörungswerk. Und irgendwann ist es so weit: das teure Landschaftsbauwerk ist reparaturbedürftig.

Herrenhaus in SüdafrikaHier hat der Pflasterbelag zwar nicht die ruhende Wirkung, doch die symmetrische Gesamtanlage überlagert positiv das malerische Bild.

Das Problem betrifft vorzugsweise Fußwege, weil diese nicht mit dem kompakten Unterbau geplant sind, wie es bei Straßen der Fall ist. Außerdem bereiten für diese Bauwerke genutzte Beton- und Klinkerpflastersteine durch ihre glatten Oberflächen mehr Probleme, als beispielsweise Granitbeläge. Wer diese Materialien jedoch benutzen oder ein Pflastermuster nach eigenen Vorstellungen längs verlegen möchte, der achte auf einen sorgfältig angelegten und ausgeführten Unterbau.

Das letzte malerische Bild (Herrenhaus in Südafrika) zeigt, dass meine vorgeschlagene Gestaltungsregel nicht in Granit gehauen ist. Doch mein erster Tipp bleibt die oben empfohlene Querverlegung. Sie vereint Schönheit mit zweckmäßiger Festigkeit.

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