Natursteinmauer SchichtsteinmauerwerkEtwas schmal gebaut, besser 60cm stark anlegen.
Etwas schmal gebaut, besser 60cm stark anlegen.

Im vorliegenden Beitrag soll es um die Anleitung zum Bau solcher Natursteinmauern gehen, die aus Bruch- oder Feldsteinen gebaut werden und nicht aus einzelnen, behauenen Steinblöcken. Letzteren sind jeweils so stark (Dicke, Tiefe) wie die verwendeten Steinquader. Erstere bestehen quasi aus zwei einzeln gesetzten Wänden aus geeigneten Steinen, und werden im Inneren mit minderwertigem Material verfüllt. Dies jedenfalls ist die Art, wie unsere Altvorderen Gartenmauern gebaut haben.

Mit der beschriebenen Methode konnte man natürlich auch Mörtel sparen, denn das Innere der Natursteinmauern wurde mit Feldsteinen und Lehm verfüllt und festgestampft. Auch die Außensteine wurden häufig nur mit Lehm aneinandergefügt. Das gab dem Bauwerk insgesamt eine hohe Festigkeit und Elastizität und machte Dehnungsfugen und dergleichen überflüssig. Mit einem sehr groben Kalkmörtel wurden abschließend noch die Fugen von außen her angeworfen und so verstrichen, dass die Oberfläche einen dünne Putzschicht bekam.

Musste man mit Mörtel nicht sparen, dann mauerte man die Außenseiten ordentlich mit einem Kalkgemisch auf, das reichlich mit grobem Sand oder feinem Kiessand versetzt war, denn das Bindemittel musste bei den wild geformten Natursteinen mitunter auch größere Fugen ausfüllen.
Allerdings (sicher auch wieder, um Kalkmörtel zu sparen) setzte man die Fugen, soweit es möglich war, mit entsprechend schmalen, kleinen Steinstücken aus.
Desgleichen versuchte man in der Schichtung bei jeder der beiden Außenseiten (etwa aller zwei Steinschichten) eine möglichst waagerechte Horizontalfuge zu bekommen und ging dabei wiefolgt vor. Beziehungsweise gebe ich hier gleich die komplette Anleitung, heutigentags allerdings mit einem frostsicheren Betonfundament und wenn nötig mit berechneter Statik und Baugenehmigung, damit dem Amtsschimmel der Hafer nicht ausgeht.

Moderne und interessante Natur...
Fugenbild einer alten Naturste...
Mauerschnitt grob skizziert
Solide Abdeckung. Dafür wären ...
Sedumbewuchs auf der Mauerkron...
Findling-Feldsteinmauer

Anleitung

  • Das Betonfundament sollte ca. 80 cm tief und nicht wesentlich breiter als die Mauer werden.
  • Die Dicke der Natursteinmauer muss etwa 60 bis 80 cm betragen.
  • Es wird lotrecht gebaut. In der Flucht der Mauerkrone und lotrecht über dem Fuß des Bauwerks wird ein Kantholz/Brett stabil an einem Schalgerüst montiert, was das schnelle Prüfen beim Errichten ermöglicht.
  • Die Steine müssen vorsortiert werden, ihre "lotrechten Häupter" (also die schönen Seiten) kommen später nach außen.
  • Die Steine werden "gelagert" (horizontal) vermauert und nie für hochkant gesetzt.
  • In der Regel wird man, wie oben beschrieben "doppelwandig" bauen.
  • Die Schichten werden jeweils über die gesamte Länge gemauert, wie auch die Innen- und Außenseite/wand parallel hochgezogen.
  • Auch das Verfüllen des Mauerinneren geschieht mit dem Baufortschritt.
  • Kann doch nur ein Abschnitt gebaut werden, wird dieser treppenartig abgeschlossen und nicht mit einer "sägeartigen Verzahnung".
  • Man setzt eine Schicht in Kalkmörtel, der reichlich Grobsand enthält. Ich verwende keinen Zement und mache eher eine fette Mischung 1:3 s.u.
  • Man verlegt eine Schicht mit großen Steinen in Mörtel und unterfüttert, wenn nötig, mit kleinerem Steinmaterial nach innen und mit sauberem Anschluss auch nach außen, damit die Fugen nicht zu breit werden.
  • So weit es möglich ist, sind waagerechte und wechselnde Lagerfugen zu schaffen, doch eine solche durchgehend zu schaffen, bringt man meist erst mit der zweiten Schicht zuwege.
  • Auf die erste Schicht wird nun die zweite gesetzt, wobei jetzt mehr darauf geachtet werden sollte, dass am Ende die Oberseite durchgehend waagerecht ist.
  • Es folgen nach oben beschriebenem Muster wieder zwei Steinschichten.
  • Hin und wieder werden Steine verbaut, welche die Mauer in ihrer ganzen Tiefe durchbinden, d.h. Steine, die beide Außenwände miteinander verbinden.
  • Das Verfugen, wenn erwünscht, wurde oben beschrieben oder hier: Natursteinmauern.
  • Am Ende bekommt das Bauwerk eine Abdeckung, welch das Regen- und Schmelzwasser gut fernhält.

Kalkmörtel Mischungsverhältnis

In der Praxis variieren die Mischverhältnise für Kalkmörtel  von 1:2 bis 1:5 Kalk/Sand, wobei man bei 1:5 von magerem Mörtel spricht und bei 1:2 von fettem. Je kalkhaltiger, um so elastischer wird die Mischung. Dachdecker verwendeten früher beispielsweise sehr fette Kalkmörtel und keinen Zementzusatz, hatten damit ein sehr elastisches Material, dass sich bei den beachtlichen Temperaturunterschieden auf einem Dach ausdehnen  und zusammenziehen konnte, ohne Risse zu bilden. Solche Dehnungsrisse kann es ebenso bei sehr langen Mauern geben, wenn Zement zugegeben wird.

Klar nachvollziehbares Fugenbi...
Grober Kalkmörtel - er ist fes...
Zeitgenössische Darstellung.

Literatur:

Johann Daniel Wilhelm Eduard Engelhard - Baukunde oder Architektonische Constructions-Lehre, Stuttgart 1852: