Formale Gärten

Architekturgarten

Der Begriff des Architekturgartens (architektonischer Garten, baulicher Garten) ist nicht klar definiert. Architektur ist die Kunst des planvollen Entwerfens, des gebauten, vom Menschen geschaffen Raums. Im weiteren Sinne ist damit jeder Garten ein Architekturgarten, doch im engeren Sinne versteht man darunter den Garten, der die Grundidee des Hauses in sich trägt. "Grüne Räume" und die Betonung der Raumwirkung überhaupt sind im Architekturgarten wesentlich und die in geometrischen Formen gestaltete Natur.

Hortus Palatinus und Heidelberger Schloss, Gemälde von Jacques Fouquières

Über die Gestaltungskunst in der Renaissance gibt es reichlich Literatur, so zum Beispiel im ersten Band von Marie-Louise Gothein mit ihrer "Geschichte der Gartenkunst", Jena 1926 nachzulesen. Hier möchte ich auf die Besonderheiten aufmerksam machen, welche in dem Buch nicht auf die Schnelle nachzulesen sind, und die vielleicht für das eine oder andere eigene Projekt im Hausgarten relevant sein könnten.

"The Gateway" von Georg S. Elgood

Die Gartengestalterin und Malerin Gertrude Jekyll (1843 – 1932) hat zu ihrer Zeit die Gartenkunst in England in einer sehr starken Weise beeinflusst. Sie übertrug den lockeren, unbefangenen Stil der Cottatgegärten in die Blumerabatten der Stadt- und Kunstgärten. Gertrude Jekyll experimentierte viel mit Farbwirkungen der Staudenrabatten und deren malerische Wirkung.

Formaler britischer Garten mit Eibenhecken

Britische Gärten sind nicht nur in ihrer Ausgestaltung als Landschaftsgärten in Europa bekannt geworden sondern auch durch die formale Gestaltungsweise ihrer Anlagen. Gern werden diese "Gardens" mit übermannshohen Eibenhecken oder Mauern umgeben. So sind Einblicke von Außen nicht möglich. Es entsteht damit, sicher gewollt, das Flair eines geheimnisvollen, geheimen und geschützten Refugiums. Doch Hecken und hohe Mauern wirken nicht nur geheimnisvoll, sie lassen auch Räume entstehen. Weitläufige Gartenanlagen erhalten kleine "Heckenzimmer" – manchmal mehrere hintereinander, und jedes Einzelne wiederum hat ein eigenes gestalterisches Thema.

Nymphenburg, Geometrischer Garten.

Der geometrisch gegliederte Garten hat nicht zum Ziel, eine Naturgestaltung nachzuempfinden, sondern klar in Architektenmanier die künstliche Formung umzusetzen. Künstlerisch sind sie auf der Stufe menschlicher Gestaltungskraft und gehen nicht über das geometrisch Gebundene oder architektonisch Gegliederte hinaus. Das geschieht im Gegensatz zu der innerlich naturgesetzlich begründeten Freiheit des Künstlers, und trotzdem ist die geometrische Gartengestaltung eine handwerklich hohe Gartenkunst, weil jede Situation aus ihrer Eigenart heraus gestaltet werden muss.