Elefantengras, RiesenchinaschilfElefanten können sich hier verstecken: Miscanthus giganteus.
Elefanten können sich hier verstecken: Miscanthus giganteus.

Für einen gemütlichen Garten ist ein effektiver Blickschutz unabdingbar. Man kann dabei auf die verschiedensten blickdichten Zaunelemente zurückgreifen, oder man pflanzt eine Hecke. Neben Sichtschutzhecken und -zäunen sind Pflanzungen mit Riesenchinaschilf (Elefantengras, Jumbogras) eine weitere kostengünstige Option. Man nimmt für dies Zwecke in der Regel die Sorte Miscanthus x giganteus 'Axel Ohlsen'. Ob nun Hecken oder hohe Gräser pflegeaufwändiger sind, ist eine individuelle Sicht. Hecken sollten bekanntlich zweimal pro Jahr geschnitten werden, doch auch die zierenden Riesengräser sind nicht unbedingt pflegeleicht, da deren Laub im Winter abstirbt und später entfernt werden muss. Bei letzterer Gruppe verlagern sich die entsprechenden Arbeiten allerdings auf das zeitige Frühjahr, was mitunter arbeitstechnisch recht praktisch ist:

Das Riesengras im Bild oben oben (Miscanthus x giganteus 'Axel Ohlsen') hat gegenüber einer Hecke also den Vorteil, dass man im Sommer keine Schnittarbeiten erledigen muss, und man stört somit die Nachbarn nicht mit den Pflegearbeiten nahe an der Grundstücksgrenze.
Allerdings trocknet im Laufe des Winters das Laub des Riesengewächses ab und muss im Frühjahr entfernt werden. Man schneidet es unkompliziert mit einer Handschere zurück. Wachsen die frostfesten Horste in der Breite zu üppig, dann ist es sinnvoll, zusammen mit den Rückschnittarbeiten den Wurzelstock etwas zu reduzieren. Das geht mit einer kleinen, scharfen Axt ganz gut. Ein jährliches Zurücksetzen ist auf jeden Fall leichter, als aller paar Jahre eine Großaktion zu starten. Nach dem Rückschnitt im April hat man dann etwa vier Wochen lang keinen Sichtschutz, weil die Pflanzen erst wieder Laubwerk durchtreiben müssen. Das ist sicher zu verkraften.
So viel zum Einsatz des Riesenschilfgrases. Wer sich nun für diese Variante einer Sichtschutzpflanzung interessiert, sollte sich noch einmal genauer mit den Sorten befassen:

Riesenchinaschilf – Miscanthus × giganteus

Die aus Japan stammende Pflanzenart ist eine Züchtung aus der Kreuzung zweier, sich nahe stehender, aber verschiedener Miscanthus-Arten (Süßgräser). Diese Hybriden bilden sich in der Natur ohne Menschliches Zutun (Naturhybriden), bzw. werden gezielt gekreuzt – einerseits mit dem Chinaschilf (Miscanthus sinensis), einer sehr zierenden Art, die unten noch einmal kurz vorgestellt ist. Der zweite Part der Kreuzung ist das in Ostasien heimische Silberfahnengras (Miscanthus sacchariflorus). Das Ergebnis ist eigentlich eine landwirtschaftlich angebaute Material-, Futter- oder Energiepflanze [1], die hier bei uns aber ach gern im Garten Verwendung findet, namentlich aber mehr für die zweckdienliche Sichtschutzpflanzung und weniger als Zierpflanze.

Schnellinfo zum Riesenchinaschilf:

  1. Sommergrünes winterhartes Riesengras, schnellwüchsig, drei bis vier Meter hoch, kostengünstig.
  2. Straff aufrechte, nicht sehr ausladende Wuchsform.
  3. Für diese Art Sichtschutzwand bedarf es keiner "Baugenehmigung",
  4. sie ist windfest und dämpft sogar die Windlast.
  5. Rückschnitt im März/April.
  6. Sonstige Pflege: wächst überall, jährlich etwas Düngen.

Die Alternativen

Trotzdem das Riesenchinaschilf für seine Zwecke recht perfekt ist, möchte ich zwei Alternativen nicht unerwähnt lassen, denn unter Umständen haben wir an diesen Varianten langfristig mehr Freude. Allerdings sollten wir uns bei der Wahl für diese oder jene Ausweichlösung immer vom Zweck leiten lassen, den solche eine Pflanzung erfüllen soll. In diesem Zusammenhang rate ich zusätzlich noch meinen Beitrag über die grundsätzlichen Wirkmechanismen von Sichtschutz aufmerksam machen: Wie schafft man einen wirkungsvollen Sichtschutz?
Das Besondere des Riesenschilfs ist, wie schon erwähnt, dass es nicht sehr ausladend ist, also wenig Platz benötigt, was es für kleiner Gärten prädestiniert. Wer etwas mehr Platz hat und etwas mehr Zierwert wünscht, der kann auf das immer noch ausreichend hohe China-Schilf (das sogenannte Elefantengras) zurückgreifen:

Chinaschilf

Etwas kleiner aber dekorativer sind die malerisch blühenden Miscanthus sinensis Arten. Wie schon erwähnt, ist bei der Art/Sorte Miscanthus x giganteus 'Axel Ohlsen' das Alleinstellungsmerkmal der schmale, grüne Sichtschutz und Pflanzenhabitus, doch es gibt auch einige Riesengräser (Miscanthus sinensis), welche richtige Ziergräser sind. Diese benötigen etwas mehr Platz, damit sie ihre Wirkung entfalten. Sie pflanzt man als Schirm gegen Einblicke besser nahe an die Terrasse. Hier bieten sie auch einen effektiven Windschutz. Ist unser Sitzplatz im Garten immer noch zu einsehbar für Nachbarn oder Passanten, bietet es sich an, die Terrasse mit einem flachen Wall zu umgeben und diesen dann mit des Chinaschilf zu bepflanzen. Das bietet zusätzlich Wind- und Sichtschutz. Eine der wunderschönen Ziersorten ist im Bild unten zu sehen: Sorte 'Verneigung' mit silberfarbenen Blüten.

Miscanthus sinensis (Chinaschilf) ist schöner, aber ausladender, als M. giganteus.Miscanthus sinensis, Chinaschilf. Es gibt auch ausladende Sorten, reich an Gräserblüten.

Bambus

Eine Alternative sind aber auch Heckenpflanzungen aus nicht wucherndem Gartenbambus. Je nach Art variieren dessen Höhen zwischen zwei und vier Meter.
Prinzipiell hat Bambusrohr den Vorteil, dass es um einiges pflegeleichter ist, als das Riesenschilf, schon aus dem Grunde, weil die Bambus-Triebe mehrere Jahre lang halten, also nicht jährlich absterben, und entfernt werden müssen. Bambuspflanzen sind immergrün und können wie Hecken geschnitten und in Form gebracht werden. Eine andere Möglichkeit, ihn als Sichtschutz einzusetzen, ist die Pflanzung in Kübel. Der einzige Nachteil ist der hohe Preis der Pflanzen und gelegentlicher Ausfälle derselben, die manchmal ohne ersichtlichen Grund eingehen. Mitunter lässt ein harter Winter die Pflanzen absterben. Doch in der Regel treibt Bambus im Frühjahr unbeschadet wieder aus dem Wurzelstock aus.


[1] Energiepflanze, also "nachwachsender Rohstoff". Die Art ist für Selbstversorger durchaus relevant. Wer einen Ofen zum Holz verheizen hat, der kann das mit scharfer Axt zerkleinerte Riesenchinaschilf zum heizen verwenden. Überhaupt ist es so, dass es lohnenswert ist, auch auf mittelgroßen Grundstücken eine kleine Holzplantage z.B. aus angepflanzten Robinien zu unterhalten. Dieses gewachsene Brennholz ist durchaus ein Wirtschaftsfaktor. Ein weiterer, nicht zu verachtender, Teil an selbst gewonnenen Brennmaterial ist aber alles mögliche auf dem Grundstück anfallende Geäst und Holzabfälle vom Heckenschnitt, von ausgeschnittenen Bäumen usw.. Hierzu zähle ich auch das als Brennmaterial nutzbare Riesenchinaschilf.
Autorin G.J. [ZP.29.10.22.GJ.00012] Zählpixel12