Sitzplatz im GartenIdee: Sitzplatz im mediterranen Flair.
Idee: Sitzplatz im mediterranen Flair.

Meine Empfehlung für das Anlegen einer Terrasse ist immer, das Projekt großzügig anzugehen. Zum einen wirkt eine kleine Terrasse direkt am Haus unproportioniert und zum anderen stellt sich spätertens nach dem ersten Kaffee oder der ersten Grillparty mit Freunden heraus, dass der Platz nicht ausreicht. Auf der anderen Seite empfehle ich aber auch immer, für einen kleinen, versteckten Platz im Garten zu sorgen. Warum? Dafür gibt es mehrere Gründe.

Zum einen nutzen wir den Garten in seiner ganzen Vielfalt und genießen ihn aus einer anderen Perspektive. Und wem es möglich ist, der sollte gleich mehrere solcher Sitzplätze schaffen. Zum anderen kommen wir unserem innersten Bedürfnis nach Intimspäre, nach einer kleinen versteckten Ruheoase, wo man nicht gleich gesehen wird, oder von wo man möglichst nur Grün und Natur um sich herum hat, entgegen. Bevor ich jedoch diese gestalterischen Ideen unten weiter ausführe, noch ein paar technische Aspekte:

Bevor du dich gleich final für einen Platz entscheidest, an welchem Tisch und Sitzmöbel künftig aufgestellt werden sollen, empfehle ich zunächst einmal nur ein "Provisorium" anzulegen. Mit diesem lässt sich testen, ob der Sitzplatz angenehm ist und somit auch tatsächlich künftig benutzt wird. Mitunter können nämlich ganz simple Dinge die Freude versauern und den Ort verwaisen lassen. Manches davon bemerkt man tatsächlich erst beim Benutzen. Dazu zählen beispielsweise unangenehme Zugluft, zu hellhörig, zu einsichtig, im Sommer zu heiß, Harztropfen durch alte Koniferen, klebriger Honigtau unter Laubbäumen usw. Führen diese Störfaktoren dazu, dass man die ursprünglich im Freien geplanten Ruhe- oder Feierabendstunden lieber drinnen verbringt, dann sollte der Sitzplatz doch noch einmal auf dem Grundstück umziehen.

Die Sitzecke im Garten ist nichts anderes als eine kleine Terrasse und so gelten alle Regeln, die auch beim Terrassenbau zu beachten sind. Die Fläche muss waagerecht sein und trotzdem das Regenwasser ableiten. Ich bin zwar für solide und architektonisch geprägte Anlagen nahe am Haus, doch je weiter wir von diesem entfernt sind, umso mehr können wir auf Plattenbeläge verzichten. Für den Sitzplatz genügt oft schon eine einfache Kiesterrasse oder ein Holzdeck. Bei beiden Varianten ist gewährleistet, dass Regenwasser gut versickern kann! Wer sich für eine Steinbefestigung entscheidet, dem empfehle ich eine Natursteinpflasterung. Wer einen Kiesbelag gewählt hat, der braucht Gartenmöbel mit entsprechend breiten Füßen, damit sie nicht im Kies versinken oder kippeln.

Lege den Platz viereckig an und nicht rund. Der "Zweck schafft die Form" ist hier die gestalterische Devise. (Liege-)Stuhl und Tisch geben die Grundform der Terrasse vor. Runde Terrassen erscheinen immer kleiner als sie tatsächlich sind. Optisch erscheinen sie deshalb oft wie ein kümmerlicher Klecks. Natürlich gibt es Ausnahmen wie u.a. in den Bildbeispielen zu sehen ist. Etwa wenn der runde Platz mit einer massiven Rückenmauer versehen ist – dann hat das Ganze Substanz.

Einfacher Kiesbelag
Terrasse mit Naturstein-Pflast...
Sitzplatz
So ist es bequem und die Liege...
Lounge
Runde Gestaltung. Hier ist sie...

Sitzplätze erschließen den Garten und machen ihn größer

Einige gute Umsetzungen im Zusammenhang mit der Gestaltung von Sitzplätzen kann man sich bei den chinesischen Gärten abschauen. In den traditionellen Anlagen befinden sich immer besondere Plätze, die den Garten für die Benutzung erschließen. Meist sind diese Plätze durch Pavillons mit Bankplätzen markiert. Von diesen Plätzen aus kann man dann in Ruhe die verschiedensten Ansichten genießen. Ich empfehle, dieses Prinzip auf den eigenen Garten zu übertragen. Somit schafft jeder Sitzplatz eine neue Perspektive. Und auf diese Art und Weise kann man auch ein kleines Gärtchen gefühlt größer werden lassen.

Oasen der Ruhe gestalten

Die Hausterrasse hat meist die Funktion, dass dort gelegentlich viele Gäste bewirtet werden sollen, oder es ist der erweiterte grüne Wohnraum für den Alltag. Der Sitzplatz im Garten sollte mehr der Rückzugsort vom Alltäglichen sein. Erfahrungsgemäß findet man aber oft nur alle paar Tage eine viertel oder halbe Stunde Zeit, sich in dieses Refugium zu begeben. Deshalb ist es absolut notwendig, dort alles so einzurichten, dass rasch auf- bzw. abgebaut werden kann. Wenn du den Liegestuhl erst aus dem Gerätehaus schleppen musst und die Aufleger aus der Garage oder dem Haus, dann ist die Lust auf eine Ruhepause und unter Umständen auch die Zeit dafür vorbei. Klug ist es also, wenn man regenfeste Gartenmöbel hat, oder das Gartenhaus sich in unmittelbarer Nähe befindet. Wer Wert auf romantische Augenblicke legt, dem sei das Thema Sichtschutz besonders ans Herz gelegt.

Sitzplatz überdacht

Überdachung über dem Sitzplatz

Natürlich ist es möglich und empfehlenswert, etwa in einem großen Garten oder in einem Park, den Sitzplatz mit einer Überdachung anzulegen. Im kleinen Garten bietet sich dann eher die überdachte Hausterrasse an, oder der Carport wird so in die Außenanlage integriert, dass man ihn als regenfeste Sitzecke für Feierlichkeiten nutzen kann. Unter Umständen wirkt eine solche Überdachung dann aber sehr wuchtig. Diese unerwünschte Optik kann man dadurch kompensieren, indem man die Gartenterrasse etwas abgesenkt anlegt. Dann steht das Dach niedriger und schaut gefälliger aus. Außerdem hat solch ein Platz den Nebeneffekt, dass er windgeschützter liegt, als vergleichbare Projekte zu ebener Erde.

Am Ende muss natürlich noch gesagt sein, wer einen überdachten Sitzplatz plant, der kann auch gleich einen Pavillon oder besser noch ein Gartenhaus bauen. Letzteres sollte dann aber unbedingt freigeräumt bleiben. Wird der neu geschaffene Raum als Abstellplatz genutzt, dann ist auch wieder jegliche Gartenromantik dahin. Einzig Regale für Bücher sind erlaubt und dazu, was ich immer wieder propagiere, lieber eine Liege-Ecke als eine Sitzecke anlegen. Also Terrassenstühle durch bequeme Liegestühle ersetzten.