Mediterraner TerrasseEindeutig mediterran! Was macht es aus?
Eindeutig mediterran! Was macht es aus?

Wenn wir von Reisen aus südlichen Ländern heimgekehrt sind, haben wir nicht selten das Bedürfnis, unsere Hausterrasse oder vielleicht auch unseren Balkon irgendwie etwas mediterraner zu gestalten. Wir wünschen uns dieses stimmungsvolle Flair für uns daheim und fragen uns, wie wir dieses hierher versetzen können. Ist so etwas möglich? Ich denke ja. Schauen wir uns deshalb einmal die Besonderheiten dieser Gärten und Terrassen an und fragen uns, wie denn die meisten unserer Erinnerungen an solche romantischen Plätze aussehen.

Eine unterschiedliche Sichtweise

Wenn wir uns nun romantische Terrassen-Anlagen ins Gedächtnis rufen, die wir selber besucht haben oder auf Fotos gesehen haben, so sind das ganz sicher nicht diejenigen typischen Hausterrassen, die wir aus einer gängigen Eigenheimsiedlung kennen. Da haben wir also eine befestigte Fläche vor dem Wohnzimmer oder vor der Küche. Gewöhnlich schließt sich dann eine Rasenfläche an und dahinter der Zier- oder Gemüsegarten. Wenn wir auf der Veranda sitzen, dann suchen wir uns einen schönen Blick auf den Garten. Wenn es die Gegebenheiten erlauben, dann haben wir sogar eine Aussicht auf eine Landschaft, was durchaus begrüßenswert ist. Letztlich ist es aber immer so, dass unsere Aufmerksamkeit von unserem Sitzplatz fortgelenkt wird, bzw. glauben wir, dass es so sein müsse. Haben wir eine weniger schöne Aussicht auf die Umgebung, so wird das als Mangel gesehen.
Ein wenig anders verhält es sich mit der typischen Terrasse in den südlichen Gefilden. Diese kann durchaus eine herrliche Aussicht gestatten, was allerdings nicht immer der Fall ist. Wird nun bei uns die Aufmerksamkeit ständig von der Terrasse fortgelenkt, so ist im Süden genau das Gegenteil der Fall. Neben schönen Blickzielen wird dort das Auge vorzugsweise auf das hier und jetzt gelenkt, also auf den Terrassenplatz selber. Am eindrücklichsten wird uns das, wenn die ganze Anlage zusätzlich einen Hofcharakter besitzt, also eher eingeschlossen ist. Solche mediterranen Wohn-Höfe sind oft noch uriger und uns noch eindrücklicher in Erinnerung. Hier zählt das Nahe und das gestaltete Detail! Und das mag der Grund sein, warum wir uns dort so wohlfühlen und bei uns einen Mangel spüren. Wir sollten diesen Hofcharakter übernehmen, indem wir unseren Terrassenplatz einrahmen; etwa mit einer kleinen Mauer, mit Sichtschutzelementen oder mit einem Weinlaub-Spalier. In kleinen Gärten bietet sich so etwas ohnehin an, denn sie sind oft nur ungemütlich, weil sie für sämtliche Nachbarn einzusehen sind. In jenen Olivenländern ist die Terrasse aber tatsächlich auch eine Art erweiterter Wohnraum und wird für vielerlei Alltagstätigkeiten genutzt, womit wiederum einen markanten Unterschied aufgezeigt ist. Denke darüber nach.

mediterrane Terrasse

Metall und Naturstein anstatt Holz

Für die Gestaltung einer mediterranen Terrasse gibt es noch einen prinzipiellen, wichtigen Aspekt zu beachten:
Seit alters her sind die Mittelmeerländer sind arm an Holz. Aus diesem Grunde ist Stein der Baustoff des Südens und sollte deshalb sparsam Verwendung finden. Geschmiedetes Metall ist der Ersatzbaustoff für Holz. Wir finden dort an Stelle von Holz also eher Metall-Spaliere, Pergolen, Terrassenstühle aus Metall oder (besonders gut für kleine Terrassen geeignet) entsprechende Blumenregale. All diese Gestaltungselemente – Terrassenmöbel inbegriffen – wirken grazil und transparent und wirken auch bei wenig Platz nicht beengend.
Oben wurde bereits gesagt, dass Stein der Baustoff des Südens ist. Damit ist die Wahl des Terrassenbelages schon definiert, d.h. die mediterrane Terrasse sollte möglichst als Steinterrasse angelegt werden und Platten aus Naturstein Verwendung finden. Man kann natürlich auch Ausnahmen machen. Wer etwa bereits eine Holzdeck hat, der muss es nicht rausreißen. Doch sollten dann wenigstens die Gartenmöbel nicht auch noch aus wuchtigen, rustikalen Holzteilen bestehen. Das Thema mediterraner Platten und -Beläge habe ich separat ausgeführt – inklusive der möglichen Einbindung einer Holzterrasse.

Mediterrane Terrassenpflanzen und Terrakotta

Sicher muss zu diesem Thema nicht viel gesagt werden – zudem ich mediterrane Terrassenpflanzen extra beschrieben habe. Ein Grundsatz ist jedoch wichtig und der heißt: Klasse statt Masse. Schon ein einzelner, alter Weinstock oder Olivenbaum im Kübel oder an richtiger Stelle pflegeleicht in den Boden gepflanzt schafft das mediterrane Flair. Wer Pflanzkübel verwenden will, der wähle natürlich Terrakotta als Material. Doch zwingend ist es nicht, dass nur bepflanzte Töpfe zum Einsatz kommen. Wer wenig Zeit für die Pflege der Topfpflanzen hat, der platziere ausgewählte Terrakottagefäße dekorativ auf der Veranda. Des Weiteren können wir auch Ziergewächse neben der Terrasse direkt in den Boden pflanzen, wie eine echte Weinrebe oder auch duftende Kräuter (Lavendel, Ziersalbei, Oregano usw.). Im Bild unten wurden diese weit nach oben in eine abgestufe Hangmauer gesetzt, sodass sie hier an windgeschützter Stelle ihre Aromen maximal entfalten.

Kleine mediterrane SitzeckeSitzecke in einer Sonnenfalle und den Düften der Provence.

Neben den Tipps und Hinweisen zu gestalterischen Fragen sind noch die Möglichkeiten zu nennen, die Terrasse eventuell mit einem Pool oder auch mit einer Gartenküche (Sommerküche) zu verbinden oder einen Pizza-Backofen nahe der Veranda zu platzieren. Nach all den Ideen zur Gestaltung einer mediterranen Terrasse bleibt natürlich noch der Gedanke im Raum, für uns selber auch etwas von dem etwas enspannteren Lebensstil der Mittelmeerländer zu übernehmen. Vielleicht ist es genau das, was wir hier bei uns vermissen und gar nicht so sehr das Bild unserer Veranda. Das ist durchaus ernst gemeint. Versuchen wir doch ein Wochenende lang, etwas entschleunigter zu leben und dann mit einer etwas entspannteren Sicht unser Projekt zu planen. Vielleicht setzten wir dann andere Prioritäten. [TJ.5.1] Zählpixel