Gärten der Welt BerlinKoreanisches Ambiente im Jahr 2006 neu angelegt
Koreanisches Ambiente im Jahr 2006 neu angelegt

Immer noch viel zu wenig bekannt, so scheint mir, ist der Erholungspark "Gärten der Welt" in Berlin-Marzahn mit seinen vielfältigen Gartenanlagen. Er gehört zu dem Gelände einer über 20 Hektar großen Parkanlage. Wer dieser Gartenlandschaft schon einmal einen Besuch abstattete, wird sie von Zeit zu Zeit immer mal wieder besuchen wollen, den mit einem einzigen Besuch schafft man es nicht, alle diese detailreichen Sehenswürdigkeiten aus aller Welt zu genießen. Auch der Wandel der Jahreszeiten bietet immer wieder neue Motive und Emotionen. Ausreichend Parkplätze für PKW sind vorhanden, und die Eintrittspreise sind moderat. Restaurants und Imbissmöglichkeiten finden sich an mehreren Standorten sowie Toiletten in ausreichender Zahl. Die Anfahrtsadresse lautet Eisenacher Straße 99 in 12685 Berlin.

Anlässlich der 750-Jahrfeier fand in Berlin eine Gartenschau statt. Im Ostteil der Stadt, die damals noch geteilt war, entstand der Grundstock für den besagten Garten. Im Anschluss wurde aus dem Gelände der Erholungspark Marzahn. Nach 1990 wurde die Anlage erneuert, großzügige Spiel- und Liegewiesen sowie neue Spielplätze angelegt, Bäume wurden gepflanzt und die Sondergärten überarbeitet und ergänzt. Es entstand eine anfangs 21 Hektar große, vielfältig nutzbare Erholungslandschaft für die Bewohner der umliegenden Großsiedlungen." (gruen-berlin.de) Es folgte im Oktober 2000 die Eröffnung eines großen Chinesischen Gartens mit der die Namensgebung "Gärten der Welt einherging". Es folgten ein Japanischer sowie ein Balinesischer und später weitere internationale Gärten. Damit entwickelte sich die Anlage zu einer wirklichen Besonderheit der Region.

Heute hat man bereits eine große Auswahl an internationaler Gartenkunst. So gibt es beispielsweise einen Orientalischen, einen Christlichen, einen Jüdischen, Chinesischen und Koreanischen Garten,.einen Englischen Landschaftspark sowie eine Reneissanceanlage. Auch ein Heckenlabyrinth ist zu finden. Der wunderschöne Japanische Garten sollte mit viel Ruhe betreten werden (dazu unten mehr). Sogar ein Abstecher in die Tropen ist möglich, was eine balinesische Anlage bietet. Man taucht mit jedem Garten in einen eigenen Mikrokosmos ein und kann diese künstlichen Welten einfach so genießen. Wer die Zeit hat, der sollte sich die Informationstafeln zu den einzelnen Projekten genau anschauen, denn hinter jedem dieser Projekte stehen andere Kulturen, Vorstellungen und Ideen. Der aufmerksame Besucher findet am Ende dann aber doch auch wieder eine Einheit in der Vielfalt, und so erlebt der Wanderer durch diese Welten eine große, in sich geschlossene Einheit.

Beispiele einzelner Anlagen

koreanischer Garten Berlin Marzahn 2016Die gleiche Anlage (Bild oben) im Jahr 2016.

Koreanischer (Seouler) Garten. Das Vorbild dieser Anlage ist "Das Haus der einsamen Freude". Es wurde im Jahr 1516 für Eon Jeok Lee gebaut, der sich aus seiner Politikerkarriere zurückgezogen hatte und nun in der Einsamkeit die Lehren des Konfuzius studierte. Die gestaltete Flusslandschaft soll die koreanische Landschaft symbolisieren. Der "Hausgarten" selber besteht aus mehreren Gartenhöfen.

chinesischer Garten Berlin Marzahn 2006Blick zur chinesischen Parkanlage

Der Balinesischer Garten ist wie jede Urform des Gartens mehr als Wohnhof zu bezeichnen. Die Pflanzen werden dort nicht nach gestalterischen Kriterien, sondern nur rein nach ihrer Funktion, etwa als Nahrungsmittel, als Medizin oder als Schattenspender genutzt. Auch kleine Minaturtempel (Schreine) gehören zum Wohnhof. Durch eine Mauer abgetrennt stehen die Tempelschreine auf einer höheren Ebene als die Wohngebäude und werden nach ihrer jeweiligen Bestimmung für die Verehrung der drei Hauptgötter Brahma, Vishnu und Shiva, anderer Götter oder der Ahnen der Familie genutzt.

Japanischer GartenJapanische Anlage

Japanischer Garten. Er ist ein in sich geschlossener Mikrokosmos (Kekkai), und deshalb hat das Tor (hier ein Torhaus) die besondere Funktion, ihn von der Außenwelt abzugrenzen. Gleichsam verlässt der Besucher beim Überschreiten der Schwelle die profane Welt und betritt eine Landschaft von Symbolen, welche letztlich die eigene Seelenlandschaft darstellt oder besser gesagt, darstellen sollte.