Regenwetter in der Stadt zur SchafskälteUnangenehme Kälte statt Vorsommer.
Unangenehme Kälte statt Vorsommer.

Die sogenannte Schafskälte ist eine oft auftretende Kälteperiode in Deutschland, welche zwischen dem 4. und 20. Juni, häufig um den 11. Juni auftritt. Bei diesem Kälteeinbruch, der nicht zwingend jedes Jahr zu erwarten ist, kommt es zu Temperaturen, die um die 5 bis 10°C liegen. Die als unangenehm empfundene Wetterlage wird oft noch durch intensiven Nieselregen verstärkt. In manchen Gegenden Deutschlands treten leichte Nachtfröste auf. Hervorgerufen wird das Wetterphänomen durch feuchte arktische, aus dem Nordwesten einströmende Luftmassen.
Da in der Regel die Wollschafe in diesen Tagen schon geschoren sind, hat man diese vorsommerliche Kälteperiode nach den dann frierenden Schafen benannt. Was heißt das aber für den Kleingärtner?

Einfluss auf den Gartenbau

Die Schafskälte im Juni wird von manchen Gemüsekulturen nicht gut vertragen. Das sind besonders die Freilandgurken und die wärmeliebenden Bohnen aus der Familie Vigna (Alte-Welt-Bohnen), Yams (Lichtwurzeln) sowie Kalebassen. Auch wenn die Temperaturen nicht unter den Gefrierpunkt sinken, stagniert das Wachstum der Pflanzen bei weniger als 10°C. Das schwächt sie für längere Zeit und die Fruchtbildung oder das Ausreifen verzögert sich beträchtlich bzw. kommt gar nicht zustande. Unter Umständen wird das Wachstum sogar gänzlich behindert. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, den betroffenen Gemüsearten in der Zeit der Schafskälte ausreichend Schutz (nachts und unter Umständen auch am Tag mit Vlies abdecken) zu geben. Eine andere Möglichkeit ist, die in Töpfen vorkultivierten Pflanzen erst nach dieser Kälteperiode ins Freiland zu bringen.
Auch die, im Mai auftretenden sogenannten Eisheiligen, bezeichnen eine Zeit (11. bis 15. Mai), die den bereits in den Garten gebrachten Pflanzen Schaden zufügen können. Auch hier muss unbedingt noch mit Nachtfrösten gerechnet werden, selbst wenn am Tag bereits angenehme Temperaturen herrschen. Gewächse die nicht frosthart sind, müssen unbedingt geschützt werden, denn schon wenige Grade unter Null schädigen sie stark oder werfen sie im Wachstum zurück.
Manche Arten, wie z.B. zeitig gepflanzter Porree oder Mono-Knoblauch, können besonders in der Zeit der Schafskälte vernalisieren. Das heißt konkret, dass der Porree dann in die Blüte schießt und der Soloknoblauch sich in viele kleine Zehen aufteilt, statt eine große Einzelzehe auszubilden.

[TJ.19.10] Zählpixel I ©Bildrechte und Text: Thomas Jacob, 20.7.2015