Willy Lange mit GattinSpätsommerabend mit Gattin im Gartenheim.
Spätsommerabend mit Gattin im Gartenheim.

Bekannt wurde der königlicher Garteninspektor und Lehrer der königlichen Gärtnerlehranstalt in Dahlem Willy Lange durch seine zahlreichen Publikationen zu Garten, Gartenplanung und Gartengestaltung nach der Jahrhundertwende. Hier ein kurzer Textauszug über die Thematik der Vermischung verschiedener Garten-Formen aus einem seiner Bücher "Die Komposition verschiedener Garten-Formen":

Die Komposition verschiedener Garten-Formen kann oft die besten Wirkungen ergeben. Immer muss aber jede Form in demselben Gelände ihr besonderes Motiv haben und eine Form sich von der anderen in diesem Sinne reinlich scheiden. "Übergänge" im ästhetischen Sinne gibt es dabei nicht. Der geometrische, besonders der architektonische Garten kann wohl an ein Naturgartengelände anstoßen und mit einer Begrenzung, die sich aus ihm ergibt, in den Natur-Garten eindringen, sodass gelegentlich ein reizvolles Durcheinander in der bildmäßigen Raumwirkung entsteht; aber formale Übergänge zwischen den Formen des Hauses und dem natürlichen Garten im Sinne der Gartengestaltung der "ästhetischen Zeit" (Mitte des 19. Jahrhunderts) erkenne ich in unserer von der Logik beherrschten Gartengestaltungskunst nicht an. Z.B. Können ein paar regelmäßige Blumengruppen am Hause nicht etwa von ihm zur "Natur" überleiten.

Garteninspektor in DahlemWilly Lange um 1927, Garteninspektor in Dahlem (heute Berlin-Dahlem)Wenn aber z .B. ein niedriger Zaun auf einer niedrigen Terrassenmauer den geometrisch - architektonischen Teil des Geländes abschließt gegen die nach Naturmotiven geschaffenen Pflanzungen, so können diese wohl Terrassenmauer und Zaun mit ihren Vorposten erklettern, beranken, umspinnen: Das ist dann ein Zusammenklingen verschiedener Motive, die, jedes für sich, ihre eigene Logik, d. h. Gartengestaltungs-Gesetze, haben. Das Trennende und, im letzteren Sinne, Vereinigende ist dann eben die Terrassenmauer mit dem Zaun, in unserem Beispiel.

Durch formale Trennung im Grundriss entsteht so ein Nebeneinander, das aber im Raume als künstlerische Vereinigung wirkt. Geometrische und architektonische Form im Garten lassen sich in der Gartenplanung leicht komponieren. Beide für sich oder beide gemeinsam können, wie oben angedeutet, mit der natürlichen Gestaltung komponiert werden.

Ebenso ist der Bauern-Garten leicht mit dem Natur-Garten in (getrennte) Gemeinschaft zu bringen; etwa da, wo ein landschaftlich zu steigerndes Gelände zur Verfügung steht, auf dem ein Landhaus im bäuerlichen Stil errichtet wird, das man mit den farbenprächtigen Reizen des Bauergartens umgeben will. Ein reicher ausgestattetes Haus kann mit einem wenig ausgedehnten, aber reichen Kunstgarten umgeben werden... Willy Lange: Gartengestaltung der Neuzeit, 1927

Weiter im Text siehe das Buch: "Die Komposition verschiedener Garten-Formen"

Publikationen:

  • Gartengestaltung der Neuzeit, Leipzig verschiedene Auflagen von 1907 bis 1927
  • Gartenbilder, Leipzig 1922
  • Gartenpläne, Leipzig 1927
  • Land- und Gartensiedlungsideen, 1901