Schmetterlingssymbol auf einem GrabsteinZeichen für Auferstehung, Transformation, sowie ausgewogene Schönheit.
Zeichen für Auferstehung, Transformation, sowie ausgewogene Schönheit.

Als ein Symbol für die Seele finden sich Darstellungen des Schmetterlings schon im alten Ägypten. Auch im Altertum ist das Insekt zu finden: hier war der Schmetterling sowohl ein Sinnbild für die menschliche Seele als auch für Flatterhaftigkeit und Leichtlebigkeit. So wurden Elfen früher vielfach mit Schmetterlingsflügeln dargestellt, aber ebenso auch der Gott des Schlafes. Wenn wir die Symbolik dieser Darstellungen genau analysieren wollen, so müssen wir zwischen den Tag- und Nachtfaltern unterscheiden. Während die Altgriechischen die Seele als Nachtfalter symbolisiert wurde, nimmt in der späteren hellenistischer Zeit der Tagfalter diese Stelle ein. Eine dritte Betrachtung sind die Metamorphosen von Raupe, Puppe zum Schmetterling.

Nachtfalter

Wie einführend bereits bemerkt, ist in altgriechischer Zeit der Nachtfalter das Symbol für die Seele, welche im Schlaf (Traum), in Trance oder nach dem Tode eines Menschen sich vom Körper trennt und geistige Sphären erreicht. In dieser Funktion kommt der Falter dem Urbild des Seelenvogels recht nahe, oder mag im gleichen. Es ist die Vorstellung, dass die vom Körper getrennte Seele in dieser geflügelten Form den Leib des Menschen verlässt. Der Windhauch oder Nachtfalter ist der Wortsinn des altgriechischen Wortes Psyche, welches unserer Seele entspricht.

Nachtfalter altes GrabmalsymbolNachtfalter auf einem klassizistischen Grabmal

Da man sich das Totenreich auf der flachen Erde, sich als Gegenstück zum von der Sonne beschienen Teil vorstellte, also zum Wesen der Nacht, so ist es verständlich, dass der Nachtfalter dann das Seelenwesen darstellt. Hinzu kommt, dass das Wesen dieser Nacht-Insekten ohnehin recht mystisch erscheint und sie einer Welt ohne Licht angehörig sind. Ein anderes Insekt, welches in der Symbolik dem Nachtfalter nahe kommt, ist die Biene. Sie wurde früher in unserer abendländischen Kultur als geheimnisvoller Mittler zwischen der Menschen- und Geisterwelt angenommen. Im Gegensatz zu anderen Insekten wie bspw. der Libelle oder dem Hirschkäfer, die oft ein Symbol des Bösen darstellen, ist der Schmetterling ein Sinnbild für das Gute und Schöne:

Schmetterling als Tagfalter

Wenn Menschen sich aus der Natur Bilder suchen, um mit ihnen Gedanken auszudrücken, so ist es sicher kein Wunder, dass der Schmetterling, dieses anmutige flatternde und wunderschöne Insekt, in dieses Bilderkreis der Symbole aufgenommen wurde und in der Kunst auch noch wird. Als Tattoo sind Falter und Schmetterlinge ein außerordentlich beliebtes Motiv. Putten Kette HandketteGeflügelte PuttenZunächst stehen sie im Lichte einfacher künstlerischer Interpretationen für Schönheit und Symmetrie. Symmetrie steht für göttliche Vollkommenheit und für Harmonie zweier sich ausgleichender Gegensätze. Vollkommene göttliche, harmonische Schönheit ist also die Thematik des Kunstmotivs. Hinzu kommen natürlich die uralten symbolischen Bedeutungen des zarten Flügelwesens. Gehen wir zurück in die Antike (hellenistische Kultur), so finden wir mit Schmetterlingsflügeln ausgestattete Wesen im Gefolge der griechischen Aphrodite (Göttin der Liebe, Schönheit und sinnlicher Begierde). So etwa, die von Amors Liebe erfasste Psyche. Sie wird meist mit Schmetterlingsflügeln dargestellt. In der Renaissance, sowie im Barock und Rokoko finden sich in der Mal- und Bildhauerkunst oft auch Putten mit entsprechenden Flügeln in Anklang an die klassischen Vorbilder und als neue romantische Kunstmotive. An dem bedeutungsvollen Neorenaissanceschloss in Schönfeld (Sachsen) fand der Autor die abgebildete Säulenzierde mit vier, sich zur Kette fassenden Putten, welche mit zarten Falterflügeln versehen wurden.
Aus der nordischen Mythologie kennen wir die Elfen (Alben, Elben), welche mit dem aufkommenden Romantikzeitalter bis heute in den Fantasywelten fortleben. Sie werden zwar nicht zwingend doch recht häufig mit Schmetterlings- oder anderen Insektenflügeln dargestellt. Diese Attribute symbolisieren das immaterielle Wesen dieser Fabelwesen. In manchen Gärten sind die Elfen übrigens ebenfalls ein Thema und es gibt auch entsprechende Kleinplastiken als Deko-Elemente.

Pixaline Feen mit SchmetterlingsflügelnFantasy-Motive als moderne Kunstform digitaler Bildbearbeitung.

Solche Feen- und Efengärtchen und wie wir sie anlegen können, ist gesondert thematisiert.

Schmetterlinge als Symbol auf Grabsteinen

Schmetterlinge finden sich als Grabsteinsymbolik recht häufig auf unseren Friedhöfen. Er ist dort als ein Zeichen, der von der Materie befreiten Seele, zu verstehen und somit als christliches Zeichen der Auferstehungshoffnung. Die schönsten symbolischen Darstellungen, wie sie auf dem Beitragsbild ganz oben zu finden sind, stammen wohl aus der Zeit des Klassizismus, Biedermeier und aus der Epoche der Romantik. Damals wurde sich auf den Friedhöfen viel mit symbolischer Sprache ausgedrückt. Dort finden sich die Falter zusammen mit Sternen, merkwürdigen Schlangendarstellungen (Ouroboros), umgedrehten Fackeln, Mohnkapseln oder anderen damals beliebten Bildmotiven. Der Schmetterling im Sternenkranz ist dabei eine Bildkombination, welche des Öftern gewählt wurde.

Schmetterling im SternenkranzAus dem Staub zu den Sternen

Diese weist unweigerlich auf die lateinische Redewendung – Per aspera ad astra – Durch Staub [und Materie] zu den Sternen. Kein anders Bild mag uns diese Maxime besser zu vermitteln.

Raupe – Puppe – Schmetterling

Das Christentum übernahm den Schmetterling als Symbol aber auch in allen seinen Lebensstadien. Mitunter sogar vom Ei über die Raupe - die Puppe- bis zum geflügelten Insekt. Die Raupe deutet in dieser Art der Bildsprache auf das Leben, die Puppe auf den Tod und der Schmetterling auf die Auferstehung. In diesem Sinne ist diese Wandlungssymbolik wiederum in der Grabsymbolik des 18./19. Jahrhundert verwendet, doch das Motiv findet sich auch als graphisches Dekorationselement in Büchern mit religiösem Inhalt. Besonders in mystisch gesinnten Kreisen hat man Raupe, Puppe und Falter gern aufgegriffen und damit auf die Metamorphose des menschlichen Geistes und seiner Seelenwandlung hingewiesen.


Literatur & Quellen:
Manfred Lurker: Wörterbuch der Symbolik, Stuttgart 1991
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