Nutzgarten & Selbstversorgung

GemüsegartenEinen Nutzgarten anzulegen lohnt sich immer, auch wenn er noch so klein ist. Die Minimalvariante ist ein kleiner Kräutergarten. Wer ordentlich Gemüse von kleinstem Raum ernten will, der schafft dies mit einem Kleingewächshaus und einem Beet davor. Im Gewächshaus ziehst du im Frühling Salat, Radieschen und Kohlrabi. Im Sommer Tomaten und im Herbst und Winter Spinat und Wintersalat. Vor dem Gewächshaus und darum herum ist Platz für Bohnen, Stangenbohnen, Salatgurken, Zucchini und Speisekürbisse. Alles in allem ein perfekter Minigarten! Aber auch einen ganz normalen Nutzgarten mit Obst und Gemüse anzulegen lohnt sich immer. Damit alles gelingt, sollte man sich am Anfang nur nicht gleich zu viel vornehmen.

Eingewachsenes Kleingewächshaus

Schon das klassische römische Landgut hatte neben dem Obstgarten einen speziellen Küchengarten (hortus pinguis oder rusticus), und weit bis ins 19. Jahrhundert hinein besaß jedes Bauernhaus einen Küchengarten mit Gemüse und Kräutern. Der Supermarkt war damals noch nicht erfunden. Benötigte man Gemüse und Kräuter für die Küche, so ging man in Garten, Keller oder Vorratskammer und holte, was man brauchte.

Kleiner Gemüsegarten in der Stadt.

Man kann in einem verhältnismäßig kleinen Garten (z.B. 10x10 m) eine Menge und vor allem gutes Gemüse ziehen. Das gelingt, wenn der Boden gut bearbeitet, richtig gedüngt, die Aussaaten und Pflanzungen sachgemäß und zur rechten Zeit ausgeführt werden und das Land durch Vorkultur, Nachkultur und Zwischenkultur (sowie kluge Mischkultur) rationell ausgenutzt wird.

Hochbeet im Schatten

Generell sollte der Anbau von Obst und Gemüse möglichst auf freien, sonnigen, luftigen Standorten erfolgen. Denn Schatten und selbst Halbschatten mindert die Erträge immer. Allerdings kommt es sehr darauf an, aus welcher Quelle dieser Schatten kommt. Beeinträchtigen nämlich größere Bäume die Anbaufläche, so kommt meist noch das Problem hinzu, dass Wurzeln Konkurrenten werden. Entsprechend sind Pfahlwurzler in der Nähe dann günstiger als Flachwurzler.

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Bohnengestelle im GemüsegartenEin Gemüsegarten sollte nicht größer, als unbedingt nötig angelegt werden. Ein übermäßig großer Gemüsegarten erfordert vermehrte Arbeit, verlangt viel Dünger und Komposterde und bringt, wenn wir ihn nicht richtig bearbeiten und pflegen, trotzdem keinen höheren Ertrag als ein kleiner, aber intensiv bearbeiteter Garten! Je kleiner die zu bearbeitend Fläche ist, desto sorgfältiger können wir ihn bearbeiten und Unkräuter fern halten. Der Gemüsegarten sollte möglichst von Obstgehölzen getrennt sein, denn unter Obstbäumen wächst Gemüse schlecht.

voller Apfelbaum im ObstgartenObstbäume und Beerensträucher sind schnell gepflanzt, stehen dann aber über viele Jahre im Obstgarten. Wenn man unzweckmäßige Obstsorten gewählt hat, dann finde ich es besser den Fehler schnell zu korrigieren und Obstbäume und -büsche umzuveredeln oder neu zu pflanzen, als sich jahrelang damit herumzuärgern. Die Sortenwahl wird daher bestimmt, ob uns das Obst auch wirklich schmeckt und vor allem, wann wir zeit zum Ernten haben und wie wir das Obst lagern und haltbar machen können. Man kann zum Beispiel Johannisbeeren anbauen, um Most oder Obstwein herzustellen, dann sollten die Sträucher mit einem Male erntereif sein und die Beeren können ruhig etwas Säure besitzen. Will ich aber Johannisbeeren für's Müsli oder für Fruchtjogurt, dann benötige ich frühe, mittelspäte und späte Johannisbeersorten mit eher mildem Geschmack.

Beerenobst schneidenWenn du deine Obstbäume und Beerensträucher regelmäßig und kräftig schneidest, dann sparst du dir aufwendige Riesenaktionen alle paar Jahre. Außerdem hast du überschaubare Obstgehölze und weniger, aber größere Äpfel, Pfirsiche und Beeren. Beim Obstbaumschnitt ist es wie bei vielen Gartenarbeiten: Nicht zu viel drüber Nachdenken, was du falsch machen könntest, sondern beherzt losarbeiten! Übrigens habe ich eine Blechtonne, in der ich zwei Monate später das Schnittgut verbrenne, wenn es einigermaßen trocken ist. Holzasche ist ein hervorragender Kalidünger.

Tabakanbau gesäter Samen im MärzWenn man schon alles Mögliche als Selbstversorger selber macht, warum nicht Tabak selber anbauen? Der Tabakanbau selber ist gar nicht so kompliziert. Man sät den Lichtkeimer ins Frühbeet zwischen 15. März und 1. April und verpflanzt später auf guten alten Gartenboden die Setzlinge auf 40x60 cm. Juli/August ist die Hauptwachstumszeit. Seitentriebe werden wie bei der Tomate ausgegeizt. Nach dem 7. Blattpaar wir die Pflanze geköpft. Kulturzeit beträgt 100 bis 110 Tage. Dann werden von unten her die Blätter geerntet (Grumpen, Sandblatt, Hauptblatt und Obergut). Das Trocknen der Blätter muss sorgsam erfolgen. Das Fermentieren kleiner Mengen an Tabakblättern ist schwierig, aber nicht unmöglich. Man benötigt dazu einen speziellen Kasten, der mit geregelter Temperatur beheizbar ist.

Geerntete Tomaten und GurkenSelbstversorger werden ist ein Ideal, was durchaus anstrebenswert ist, obwohl ich eher die Autarkie einer Region als erstrebenswert ansehe. Zu den ersten Schritten der Selbstversorgung gehört nicht einmal ein Garten. Um eigenen Tee herzustellen, oder Getränke (Wasser) überhaupt, braucht es keinen Supermarkt. Auch die Herstellung einfacher Dinge für den Alltag gehört zur Selbstversorgungsphilosophie, wie die Nutzung von Tauschportalen oder die Suche bewährter, extrem lange haltbarer Gerätschaften auf dem Trödelmarkt. Mit einem simplen Kartoffelstampfer,  Emaillekochtopf und Holzofen im Garten und mit selbst angebauten Kartoffeln kannst du dir dein Kartoffelpüree selber anrichten. Ganz ohne Kartoffel-Pulver aus der Tüte.

Ohrenkneifer gegen BlattläuseIch komme fast ohne Pflanzenschutzmittel aus, aber auch nicht ganz. Die Tomaten müssen schon zwei oder drei mal mit einem Kupfermittel gegen Braunfäule gespritzt werden und die Kohlfliegen bekommt man auch nicht mit Brennnesseljauche weg. Aber es ist auf jeden Fall ratsam im Kleingarten vorzugsweise die Obst- und Gemüsearten anzubauen, die wenig anfällig gegen Krankheiten sind. Beim Gemüseanbau ist unbedingt auf die Einhaltung der Fruchtfolge zu achten, auch das beugt Pflanzenkrankheiten vor. Der Boden sollte regelmäßig gekalkt werden und alternativer Pflanzenschutz in Anwendung kommen – zum Beispiel sind Ohrenkneifer ein gutes Mittel gegen Blattläuse auf Obstgehölzen. Mit Blumentöpfen und etwas Heu lassen sich preiswert Ohrenkneiferbehausungen bauen, die in die Bäume gehängt werden.

GartenarbeitenGartenarbeiten, Pflegearbeiten im Hausgarten und Grundstück.

mein ExperimentiergartenJeder, der einen Nutzgarten hat, oder wenn es auch nur ein Kleingewächshaus und ein winziges Kräuterhochbeet ist, der wird immer wieder an seinen Anbaumethoden herumfeilen und sie verbessern und optimieren. Hier finden sich meine Gartenexperimente bezüglich Obstgarten und Gemüsegarten, bzw. die Versuche ein Kleingewächshaus drei mal im Jahr rentabel zu bestellen.

Kunstdünger für den KleingartenDie Bodenfruchtbarkeit, die im Garten unbedingt zu erhalten ist und die klug gewählte Düngung von Obst, Gemüse oder auch Zierpflanzen, bringt gut die Hälfte des Wertes einer Gartenanlage. Nichts ist zermürbender, als viele Stunden mit Gartenarbeit zuzubringen und dann zur kärgliche Ernten einzufahren. Selbst der Ziergarten und besonders die Staudenrabatten wirken kümmerlich und ärmlich, wenn die nötigen Pflanzennährstoffe fehlen. Für die nötige Düngung kannst du altbekannte organische Dünger verwenden, und dieser ist auch mehr zu empfehlen, aber manchmal kommt man um Kunstdünger nicht herum.

KleingewächshausLohnt es ein Gewächshaus im Kleingarten zu betreiben? Meine Antwort ist: Ja, auf jeden Fall. Und es muss auch gar nicht groß sein, nur eine extra Heizung ist aus rein wirtschaftlichen Gründen überflüssig. Wem ein beheiztes Treibhaus ein Hobby ist, der soll es sich bauen, dann aber richtig und in guter Qualität. Übersteigt ein solides Glasgewächshaus mit allen Raffinessen aber vorerst das Budget und vielleicht auch die Platzkapazitäten, so kann ein kleineres, kostengünstigeres Folie- oder Plexiglastreibhaus aber durchaus auch seinen Zweck erfüllen.

Bohnen-Samen selber hergestelltSaatgut selber herzustellen und Gartenpflanzen sowie Zierpflanzen selber zu vermehren kann dem Gärtner durchaus einiges Geld sparen. Wenn man bedenkt, wie viel man für so kleines Samentütchen schon mal auf den Tisch legen muss. Das Geld, was man spart muss aber wiederum an Zeit investieren. Samen gewinnt man, in dem man Pflanzen und Früchte ausreifen lässt und dann die ausgebildeten Samen bzw. Kerne trocknet für das nächste Jahr aufbewahrt. Garten- oder Zierpflanzen lassen sich durch die verschiedensten Vermehrungsmethoden, wie durch Teilung, Stecklinge oder Veredlung vermehren.

Kräutergarten mit KräuterspiraleDer Kräutergarten sollte stets schnell und trockenen Fußes von der Küche aus zu erreichen sein und auch wenn irgend möglich in voller Sonne liegen. Abgesehen von Salbei, Schnittlauch und Liebstöckel (Maggikraut), mögen die meisten Küchenkräuter einen sonnigen Platz im Garten. Und ich sage es auch gleich vorweg, ich finde Kräuterspiralen unzweckmäßig, weil die Kräuter oft schlecht zu ernten sind. Praktischer sind eher Hochbeete für die Würzkräuter oder ganz normale Beete. Auf Kräuterbeeten ist nämlich auch der Wechsel der Kräuterkulturen besser möglich, denn auch ein Küchenkraut (so z.B. Petersilie) sollte nicht über Jahre an einem Platz stehen.

Urban Gardening BeispielNützliches Gärtnern in der Stadt. Das ist wieder sehr beliebt und es werden Möglichkeiten gefunden neben der klassischen Kleingartensparten neue Mittel und Wege zu finden, Gemüse für den Eigenbedarf zu produzieren und kleine grüne Oasen und Rückzugsorte in der Stadt entstehen zu lassen. – Bild, © Albachiaraa – Fotolia.com