EtagenzwiebelAllium proliferum
Allium proliferum

Botanisch heißt Etagen- bzw. Luftzwiebel Allium x proliferum. Sie ist vermutlich eine Kreuzung (Hybrid) von Allium fistulosum und Allium cepa, also von Lauch- und Küchenzwiebel. Ohne weiter auf die botansiche Systemtik einzugehen, wollen wir auf ihren Gebrauch in der Küche eingehen. Im 19. Jahrhundert schrieb ein bekannter Gärtnermeister wie folgt über das merkwürdige Lauchgewächs: Ich will nicht behaupten, dass die ägyptische Zwiebel unentbehrlich wäre, doch es ist für den intelligenten Teil der Gartenfreunde Bedürfnis, mit den Objekten ihrer Gartenkultur zu wechseln und dadurch an Kenntnis, Erfahrung und Annehmlichkeiten zu gewinnen; und darum mag der Etagenzwiebel in diesen Blättern ein Platz gegönnt sein. [1]

Selber vermehren, Pflanzgut gewinnen

Die Art hat die Eigenschaft, eine doppelte Ernte zu bringen, nämlich Brutzwiebeln und an der Stelle der Blüten doldenartig gestellte Luftzwiebeln (Bulbillen, ähnlich wie beim Knoblauch). Wenn man im Frühjahr die überwinterten Luftzwiebeln auspflanzt, so entwickelt sich jede im Laufe des Sommers zu einem gewöhnlich sehr starken Exemplar.

Um reichlich Pflanzmaterial zu bekommen, genügt es, einige große Pflanzzwiebeln (nicht die Bulbillen) der letzten Ernte auszupflanzen. Sie treiben ihren Samenstängel, auf dem sie statt der Blüten und Samen, wie bereits bemerkt, eine ziemliche Anzahl von Kügelchen erzeugt, von denen man die größten für die Küche verwertet, während die mittleren und kleineren als Steckzwiebeln benutzt werden. Letztere bilden sich dann nicht nur zu einer großen Zwiebel aus, sondern erzeugen auch zwei bis drei andere mittlerer Größe.

Doch die Etagenzwiebel hat auch ihre Fehler; ihr Fleisch ist grob und fault gern, wenn sie im Laufe des Winters der geringsten Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Sie muss deshalb an einem kühlen und vollkommen trocknen Ort aufbewahrt werden.

Der eingangs zitierte Autor meint: Ein Liter Luftzwiebeln reicht aus, um ein Beet von 12 bis 14 m Länge und 1,30 m Breite zu bestellen. Diese Menge reichte früher für eine Familie mit Gesinde über ein Jahr, und das Pflanzenmaterial erntet man von 6 bis 8 ausgebildeten Zwiebeln, die man im Frühjahr in das Gartenland setzt. Entsprechend etwas weniger Pflanzen braucht es heute für die Nachzucht. Man pflanzt sie im März mit 30 cm Pflanzabstand.

Wenn sich die Samenstängel gebildet haben, so ist es vorteilhaft, sie aufzubinden. Da die Bulbillen sehr schwer sind, fallen die Stängel leicht um, was sich ungünstig auf das Ausreifen auswirkt.

Kulturanleitung

Oben ist beschrieben, wie das Pflanzgut selber gewonnen wird. Mit den gewonnenen Bulbillen hat man dann das Pflanzmaterial für das kommende Jahr. Man pflanzt sie im April, je nach ihrer Größe in 8 bis 12 cm Reihenabstand und 15 bis 20 cm Pflanzabstand.

Catawissa-Zwiebel

Eine Spielart der Ägyptischen Zwiebel ist die Catawissa-Zwiebel, eine höchst interessante, aus Amerika stammende Novität, welche ebenso profiliert, wie jene oder vielmehr diese Eigenschaft in einem viel höherem Maße besitzt.

Im Frühjahr oder Herbst gepflanzt bringt diese Zwiebel im ersten Jahr nur 2 bis 3 Stängel. Kaum haben sich auf denselben die Zwiebeln ausgebildet, so treiben diese selbst wieder neue Stängel, welche ihrerseits wieder Luftzwiebeln tragen, die häufig eine dritte Generation erzeugen, so dass das Ganze eine Höhe von 75 bis 80 cm erreicht und eine ganze Familie darstellt, bestehend aus Urgroßmutter, Großmüttern, Müttern und Töchtern. Nach einem oder nach zwei Jahren verändert sich der Vegetationscharakter. Die Stöcke werden ungemein kräftig, bilden 20 bis 30 Stängel, deren jeder 10 bis 20 Luftzwiebeln in einem dicht gedrängten Kopf trägt. Dieselben erzeugen ziemlich selten eine zweite Generation. Von jetzt an ist die Fortpflanzung dieser Zwiebel außerordentlich leicht, denn von einem einzigen Stock dieser Stärke erhält man durch Teilung des Pflanzenstocks und mit den Luftzwiebeln mindesten 200 bis 300 Setzlinge. Der Geschmack des Gemüses ist ähnlich der gemeinen Küchenzwiebel. Man kann sie wie diese verwenden, hauptsächlich aber zu Mixed Pickles oder zu Perlzwiebeln, nachdem man die ziemlich harte Hülle entfernt hat.


Weitere Hinweise und Literatur:

Synonyme botanische Namen: "Allium × proliferum (Moench) Schrad. ex Willd. (= A. fistulosum × A. cepa , Syn. Allium cepa var. bulbiferum Regel, Allium cepa var. proliferum (Moench) Alef. , Allium cepa var. viviparum (Metzg.) Alef., Allium cepa viviparum Metzg. , Allium × Wakegii Araki )"
https://en.wikipedia.org/wiki/Taxonomy_of_Allium

[1] Th. Rümpler; Illustrierte Gemüse- und Obstgärtnerei (Bearbeitete Auflage); Verlag von Wiegand , Hempel & Parey; Berlin 1879