Gartenkresse Aussaat am FensterAussaat am Fenster: ein Platz findet sich immer, z.B. im Bad.
Aussaat am Fenster: ein Platz findet sich immer, z.B. im Bad.

Man möge meinen, dass es nicht viel über den Anbau der Gartenkresse (Lepidum sativum, auch Kressich, Kreßlich) zu berichten gäbe, doch dem ist nicht so. Zur Kultur selber ist allerdings nur so viel zu sagen, als dass diese Pflänzchen dasjenige Gartenkraut sind, welche die kürzeste Kulturzeit haben und sie reichlich mit Wasser versorgt werden müssen. Vor allem bei der Saat müssen ein paar wenige aber wichtige Dinge beachtet werden. In der Winterzeit wird mit dem Aussäen von Kresse eine willkommene Bereicherung der Küche mit frischen Kräutern erreicht, und man bekommt mit dieser Arbeit auch eine gewisse Vorfreude auf die kommende Gartensaison.

Erde oder Küchenpapier?

Für die Aussaat braucht es nicht viel Erde. Eine Schale mit einer Schicht von einen Zentimeter handelsüblicher Blumenerde genügt bereits, da die aufgehenden Pflänzchen ihre Nährstoffe zunächst aus den Samen holen und dann aber auch schon wieder geschnitten werden. Deshalb funktioniert die Aussaat auch auf Küchen- oder Krepppapier. Ein Nachteil entsteht allerdings bei der Versorgung mit Wasser. Zu viel davon lässt das Saatgut verschimmeln, trocknet das Krepppapier dagegen aus, und das passiert in der Praxis schneller als man denkt und häufiger, als einem lieb ist, vertrocknen die Pflänzchen auch sehr schnell. Ein oder zwei Zentimeter Blumenerde sind ein besserer Wasserspeicher. Ein weiterer Vorteil der Aussaat auf Erde ist der, dass man die Keimlinge länger stehen lassen und sie dann tatsächlich auch größere Blätter bilden können.

Kresse säen aufgehende junge Keimlinge

Im Prinzip ist das Ziehen der Kresse und das Ziehen von Keimsprossen beinahe das Gleiche, nur verwendet man bei Sprossen die gesamte Pflanze, aber zur Ernte der ausgesäten Samen schneidet man den Wurzelbereich ab.

Tipps zur Aussaat

Bei der Aussaat von Kresse muss beachtet werden, dass die Saattiefe nur max. ein Zentimeter betragen darf, da das Kraut zu den Lichtkeimern zählt. Desweiteren darf der Samen nicht zu alt sein, denn er ist nur drei Jahre keimfähig. Weil man aber schnell einmal überlagerten Sämereien kauft, so sollte man die Samentüten nicht auch noch lange aufheben, sondern immer frisch kaufen und sofort verbrauchen. Die Keimdauer der Samen beträgt nur zwei bis vier Tage. Wenn man das würzige Gartenkraut am Fester zieht, dann kann man sie bereits nach sieben Tagen schneiden.

Preiswerten Samen kaufen!

Kressesamen ist relativ teuer. Ein Gramm Samen beinhalten 250 Korn. Die eigene Saatzucht lohnt nicht, denn die ausgewachsenen Pflanzen setzten nicht sonderlich viel Samen an. Der Inhalt der handelsüblichen Samentütchen ist wirklich überteuert und man hat von einer Tüte auch nicht besonders viel Ertrag. Oft kann man damit nur eine einzige Schale besäen. So muss man für eine rentable Kressezucht Samen in größeren Packungen von 100 bis 150 g kaufen. Das ist meist nur über Onlinehändler möglich, doch günstige Angebote gibt es dort durchaus.

Gartenkresse am Fenster ziehen

Die bekannteste Art der Kultur ist sicher die am Fenster. Die hat zwar den Vorteil, dass man schon sechs bis acht Tage nach der Aussaat ernsten kann, doch der Nachteil ist, dass sie dann auch schneller verbraucht ist und man ständig nachsäen muss.
Zur Thematik haben wir hier ein kurzes Info-Video gemacht: [Video]
Wenn wir uns die Mühe machen, diese Kräuter selber zu ziehen, dann aber nicht nur ein Kästchen oder Töpfchen voll, sondern mehrere Schalen. Die Arbeit ist so oder so die gleiche.

Auf dem Beet oder Gewächshaus

Wenn man etwas reichlicher von dem Kraut ernten möchte, dann säe man es ins Freiland. Dort beträgt die Wachstumsdauer etwa drei bis vier Wochen und man muss nur aller 14 Tage nachsäen. Der Ernteertrag kann mit  0,8 kg/m² veranschlagt werden. Nachteilig ist nur, dass bei Regen die nur 10 Zentimeter hohen Gartenkräuter unter Umständen stark verschmutzen. Das geschieht nicht, wenn man die Gartenkresse im Gewächshaus (etwa als Einfassung) zieht.
Wenn du Kresse auf dem Beet ziehst, kannst du es auch mit einer ähnlichen Kultur versuchen, und zwar mit Senf. Der Geschmack des Senfkrautes ist ähnlich, also leicht scharf nach Rettich. Senfsamen hat die besondere Eigenschaft, dass er 40 Jahre lang keimfähig ist. Er ist ebenfalls Lichtkeimer.

Statt Ostergras

Am Ende sei noch darauf hingewiesen, dass man die Kresse auch an Stelle des Ostergrases säen kann und zwar in den Fällen, wo man verpasst hat, das Gras rechtzeitig auszusäen. Gras hat eine längere Keimdauer und wächst auch langsamer. Das Kresse-Ostergras hat eine schöne kräftig-grüne Farbe und gibt damit einen guten Kontrast zu bunten Ostereiern und Süßigkeiten. Und es kann im Anschluss noch verspeist werden. Über ausgedientes Ostergras freuen sich maximal noch die Meerschweinchen oder Zwergkaninchen.
[GJ.3.6] Zählpixel I Bildrechte und Text: G. Jacob, 1.2.2015

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Weißer Senf im Kräutergarten.
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