Altländer Weisser WinterglockenapfelAuch Form und Farbe ist interessant.
Auch Form und Farbe ist interessant.

Die geschmacklichen Vorzüge des Glockenapfels liegen darin, dass er im Biss (nach Lagerung) bald ein relativ weicher Apfel wird und neben reichlich angenehmer Säure auch eine gewisse Süße aufweist, womit er dem 'Golden Delicious' ähnelt. Außerdem ist seine Form eine Besonderheit, die man sonst höchstens noch mit der 'Rheinischen Schafsnase' vergleichen könnte. Letztere hat aber nicht diese gleichmäßige Walzenfom, wie die hier beschriebene alte Sorte.

Allerdings kann es beim Glockenapfel auch zu verformten Früchten kommen, wenn die Blüten durch Frosteinwirkung Schaden genommen haben. Die Früchte haben aber nicht nur eine besondere Form, sondern zuweilen auch eine sehr schöne Färbung. Der Apfel ist meistens grün-gelblich mit roten Backen, doch manche Früchte bilden eine wunderschöne warme goldgelb-rote Deckfarbe aus.

Gepflückt werden die Äpfel im Oktober und dann eingelagert. Die sogenannte Genussreife erreicht er im Dezember.

Eine weiter Besonderheit dieses Apfelbaumes ist, dass er zwar in der Jugend kräftig wächst, aber im Alter kaum noch. So erreichen diese Bäume oft auch ein sehr hohes Alter. Zwar sollte diese Sorte möglichst jährlich etwas ausgeschnitten werden, doch ist das Gehölz im Vergleich zu anderen Apfelsorten im Schnitt relativ pflegeleicht. Im Alter alterniert die Sorte (trägt nur alle 2 Jahre), was aber durch einen Verjügungsschnitt behoben werden kann.

Steckbrief

Herkunft: Es ist ein Zufallssämling, der aus der Schweiz oder dem Alten Land bei Hamburg stammt. Darüber gibt es wiedersprüchliche Angaben. Anbaubedingungen: Für warme und kühle Lagen bis 1000 m, aber windgeschützt. Boden: fruchtbarer Boden, mit gleichbleibender Feuchte.

Der Wuchs: mittelstarker, sparriger Wuchs. Die Blüte: nur wenige Blüten werden gebildet, dadurch frostgefährdet. Befruchtersorten: Die Sorte selber ist ein guter Pollenspender. Der Ertrag: mittelstark.

Die Früchte: Mittelgroß, nicht fettig und wie oben beschrieben. Pflückreife: Mitte bis Ende Oktober, die Sorte neigt zum vorzeitigen Fruchtfall. Genussreife: Dezember bis April, schrumpft aber im Lager.

Verwendung: Tafelapfel, Eignung für Kuchen und Bratäpfel sowie Apfelmus. Ungünstige Eigenschaften: Neigung zu Schorf. Synonyme: Schweizer- oder Altländer Glockenpafel, 'Weißer Winterglockenapfel'.

Bezugsquelle, kaufen: Die Sorte wird noch vermehrt und kann in Baumschulen bestellt werden. Eignung: Es ist ein typischer Bauerngartenapfel, der auch auf einer Wiese stehen kann.Die Neigung zum vorzeitigen Fruchtfall kann im Selbstversorgergarten auch ein Vorteil sein, wenn man dieses Fallobst zunächst als Mus verarbeitet oder als Tierfutter verwendet. Die verbleibenden Früchte am Baum werden dann größer. Im Dezember verwendet man die Früchte, um Bratäpfel herzustellen und zum Rohverzehr.

Gelegentlich wird der Apfel auch im Erwerbsobstbau verwendet, vor allem in der Schweiz, aber auch hier bei mir im Dresdner Raum. Dort habe ich mir auch die Früchte für die Verkostung gekauft.