HallimaschHallimasch - Armillaria solidipes
Hallimasch - Armillaria solidipes

Der Baumpilz hat keinen außergewöhnlichen Geschmack, doch im Spätsommer und Herbst findet man ihn im Wald in großen Mengen. Die Pilzgerichte sollten gut 20 Minuten gedünstet werden, weil der Hallimasch etwas zäh ist. Der Pilz könnte leicht mit dem Sparrigen Schüppling verwechselt werden, der auch nicht giftig ist, aber einfach nicht gut schmeckt (rettichartiger Geschmack).

Merkmale zum Bestimmen

Der zähfleischige Hut dieses gefürchteten Baumschädlings ist anfänglich honiggelb, bräunlich-rosa und geht allmählich ins Gelbbraune, Graubraune und Braune über. Er ist besonders in der Mitte dicht mit honiggelben bis schwarzbraunen Schüppchen und haarigen Fasern bedeckt, die sich schwer abwischen lassen, aber vom Regen doch nicht selten abgewaschen werden. Die Größe des Hutes wechselt nach der Ergiebigkeit der Nahrungszufuhr; die Breite beträgt 4 bis 18 cm.

Der Rand ist bei jungen Hüten eingerollt, später wird er flach und gestreift. Das etwas zähe Fleisch ist weiß oder bräunlich-weiß.

Die ziemlich weitläufig stehenden Blätter sind in der Jugend weißlich, werden später gelblich, fleischfarben, bräunlich und schließlich braunfleckig. Die Lamellen sind dem Stiele angewachsen, die längsten laufen streifenartig, an ihm herab. Im Alter werden sie durch die Sporen weiß bestäubt; auch die niedriger stehenden Hüte, sowie Moos und andere Pflanzen, die in der Nähe stehen, sind oft weiß gepudert.

Der volle, zähe, elastische Stiel ist fasrig-längsstreifig und, da der Hallimasch meist büschelig wächst, oft verbogen. Er wird 5 bis 12 cm, selbst bis 20 cm hoch 1/2 bis 2 oder auch 3 cm dick und ist graubraun, wandelt sich aber ins Rötliche, Gelbliche oder Olivbraune und ist unten dunkler, bis schwarzgrau. Er trägt im oberen Teil einen weißen, flockighäutigen Ring, den Rest des Hautschleiers, der die jungen Blättchen schützte. An der Ansatzstelle des Rings ist der Stiel nicht selten geschwollen.

Der Pilz riecht angenehm und schmeckt roh mild, mit herb saurem, abscheulich zusammenziehenden Nachgeschmack.

Er wächst vom August oder September an bis zum November sehr häufig in dichten Rasen bis zu 100 Exemplaren an Baumstümpfen, faulenden Stämmen, feucht lagerndem Holz und unterirdisch liegenden Wurzeln, sowie an lebenden Bäumen oder frei zwischen Laub und Gras. Der Baumpilz befällt sowohl Nadel-, als auch Laubbäume, namentlich Kirsch- und Pflaumenbäume und zuweilen auch Sträucher; er erzeugt den sogenannten Erdkrebs oder die Wurzelfäule.

Besonders in Kiefern- und Fichtenkulturen richtet er sehr großen Schaden an, indem er ein- bis vierjährige Bäumchen, in deren Wurzelholz er eindringt, zum Absterben bringt. Sein Myzel bildet bei Lichtmangel dicke, wurzelähnliche Stränge (Rhizomorpha), die außen schwärzlich, innen aber weiß sind. Sie ziehen sich zwischen Holz und Rinde des befallenen Stammes hin und verzweigen sich in fächerartige Äste, deren Enden ins lebende Holz eindringen, es mürbe machen und zum Absterben bringen. In lebenden Bäumen steigt das Myzel nicht selten über 6 Meter hoch empor und und erzeugt in dieser Höhe Fruchtkörper. Auch in Bergwerken zerstörte der Hallimasch nicht selten Bauhölzer. Das von ihm befallene Holz leuchtet, wenn es feucht ist, im Dunkeln.

Der garstige Geschmack des rohen Pilzes verliert sich bei der Zubereitung. Infolgedessen ist der Hallimasch ein guter und, da er massenhaft vorkommt, ein wichtiger Speisepilz. Man tut aber gut, nur die Hüte junger Pilze zu verwenden, da ausgewachsene – hauptsächlich jedoch deren Stiele - zäh sind. Der Hallimasch eignet sich auch zum Einmachen, aber nicht zum Trocknen.

An zahlreichen Orten war er früher ein begehrter Marktpilz und wird es heute wieder, durch die mögliche Pilzkultur. Er kann auch selber im Garten gezüchtet werden.

Genießbarkeit: essbar, roh aber giftig

Synonyme: Armillaria mellea borealis, Armillaria ostoyae, Armillaria polymyces, Dunkler Hallimasch

Ähnlich:

Stockschwämmchen: essbar und sehr wohlschmeckend; klein und unscheinbar; Hut meist nach Innen gewölbt mit einem erhabenen Buckel; kein Ring um den Stiel

Sparriger Schüppling: zäh und ungenießbar; mit kräftig beschupptem Stiel


Quelle: Die Pilze unserer Heimat  von E. Gramberg, Leipzig 1913