Wer für eine Feier ein kostengünstiges Essen bereiten will, der weiß oft nicht, wie man kalkulieren soll. Manchmal fehlen auch einfach nur die Ideen, und das liegt daran, dass man Buffetts vor Augen hat, bei denen sich die Tische förmlich biegen, im Endeffekt aber die Hälfte der Speisen weggeworfen werden muss. Dabei gibt es inzwischen viele Ratgeber, die Vorschläge für gute Speisen zum kleinen Preis anbieten. Unten habe ich deshalb so eine Art Checkliste erstellt, mit der man schnell einen funktionierenden Menüplan zusammenstellen kann. Die Variante "Grillparty" schließe ich hier einmal aus, denn sie ist eine gesonderte Möglichkeit.
Bei meinen Vorschlägen für kostengünstiges Essen ist es völlig egal, ob es sich um eine Geburtstagsfeier, Konfirmation/Firmung oder gar Hochzeit handelt (hier: Hochzeitsessen mit Catering). Wenn du nicht viel Geld hast und kein teures Catering bestellen kannst, dann sage es deinen Gästen vorher frei heraus. In Zeiten kulinarischem Überangebotes kann ein einfaches Menü durchaus wirkungsvoll und begehrt sein.
Mitbringparty (Potluck) organisieren?
Aus Kostengründen macht man zwar heutzutage auch gern Partys, wo jeder etwas mitbringt. Doch dabei sind klare Absprachen wichtig, wer was mitbringt. Im besten Fall bittest du ganz gezielt: "Bring doch bitte eine Schüssel deines unübertroffenen Kartoffelsalates mit." Und trotzdem können Unsicherheiten nicht ausgeschlossen werden, beispielsweise, wenn Gäste kurzfristig absagen.
Die Alternative
Ich persönlich bevorzuge die Variante, die Bekannten zu bitten, eine gute Flasche Wein oder Saft mitzubringen oder gar einen Kasten Bier-Mix mit ausgesuchten Sorten. Das hat den riesigen Vorteil, dass die Gäste automatisch die Getränke mitbringen, die ihnen am besten schmecken. Außerdem hast du nicht die Schlepperei mit den Flaschen. Das rentiert sich vor allem dann, wenn man im fünften Stock ohne Fahrstuhl wohnt. Ausführliche Tipps zur Getränkekalkulation sind hier zu finden.
Fettbemmen-Party, frisches Brot und mehr
Die allereinfachste Möglichkeit, seine Gäste zu bewirten, die schon tausendfach praktiziert wurde, ist, Griebenfett (Schweinefett), frisches Schwarzbrot und Salz zu servieren. Das funktioniert und ist in dieser Form absolut zu Ende erfunden. Zudem benötigt man für dieses Party-Essen sehr wenig Vorbereitungszeit. Man kann das Menü noch etwas erweitern, indem helle Baguettes hinzukommen, Butter (Kräuterbutter) und Frischkäse mit Kräutern. Und nicht vergessen: ein Schälchen oder Streuer mit Salz.
Hat man als Gastgeber dazu reichlich gut schmeckenden Wein, Fruchtsäfte und Wasser (aus der Leitung, serviert in einer schönen Glaskaraffe, evtl. mit Zitronenscheiben und Minzblättern), dann ist für die Besucher bestens gesorgt. Da braucht es auch nicht unbedingt teures Bier. Wird Bier oder ein entsprechendes Mixgetränk angeboten, wird die Qualität erhöht, wenn es aus dem Kühlschrank kalt serviert werden kann!
Noch etwas erweitern mit...
Wer noch etwas mit Lebensmitteln aufstocken will, der kaufe Hausmacherwurst in Gläsern, vor allem Leberwurst und Jagdwurst, dazu. Das wird von den meisten gern gegessen, und manch verwöhnter Gaumen ist von solch einfachen Speisen begeistert. Die Gläser haben zudem den Vorteil, dass man sie vorerst verschlossen lassen kann. Wird wenig davon verzehrt, hat man mit der Aufbewahrung der Reste kein Problem. Für Vegetarier kann Tomaten- oder Knoblauchbutter eine Alternative sein. Auch das bayerisches Obazda ist als preiswertes Partyessen empfehlenswert.
Benötigte Mengen
Als Angabe für die Mengenberechnung ist ein großes Schwarzbrot (1 kg) für sechs bis acht Gäste völlig ausreichend. Wem dies zu knapp kalkuliert ist, der kaufe noch ein Baguette hinzu. Dazu eine Schüssel Griebenfett (Speckfett), ein Stück Butter, 250 Gramm Frischkäse und ein bis zwei Gläser Hausmacherleberwurst.
Das Griebenfett selber machen. Rezept.
Wer das Fett selber machen will, der schneide 250 Gramm Schweinespeck in kleine Würfel und lasse es aus. Bevor die Grieben braun werden, kommen mehrere kleingeschnittene Zwiebeln (ich nehme 6–8 große Exemplare) hinzu. Nun alles unter Rühren leicht kochen lassen, bis auch die Zwiebeln schön braun sind. Dann einen Würfel Schweineschmalz hinzugeben. Alles in eine oder mehrere (kleine) Schüsseln geben und auskühlen lassen. Bevor das Schmalz vollständig erstarrt ist, rühre ich es nochmal um, sodass die Grieben gleichmäßig verteilt sind. Das verhindert, dass oben abgesetztes weißes Fett am Schluss übrig bleibt.
Suppe als Partyessen anbieten
Viele Gäste kann man zur Feierlichkeit allein schon mit einem großen Topf deftiger Suppe glücklich machen (Kalkulation, wie viel Suppe pro Person). Dazu reiche man frisches Brot, Weißbrot oder frische Brötchen. Diese kann man auch als Aufbackbrötchen anbieten, oder man stellt mit einem einfachen Rezept selbst welche her. Dazu biete man ein Stück Butter an und kredenze als Getränk Weiß- und Rotwein (bzw. weitere Getränke, wie oben erwähnt). Dieses Menü ist soweit perfekt. Auf die richtigen Auswahl des Weines gehe ich unten ein. Der Vorteil einer Suppen-Party ist der, dass die Suppe einen Tag vorher zubereitet werden kann. Deftige Rezepte findest du hier:
- Kesselgulasch
- Cremesuppen
- Erbsensuppe, Bundewehrrezept
- Bohnensuppe
- Rumfordsuppe
- Kürbissuppe
- Tomatensuppe mit Toast und Käsewürfel (preiswert)
Käse und Wein
Die oben genannten Möglichkeiten kannst du zum Beispiel mit einem selbstzusammengestellten Käsebuffett erweitern. Man kann auch eine kleinere Gesellschaft zu einem Käse- und Rotweinabend einladen. Dafür kaufst du zunächst große Stücken von Gouda, Emmentaler, Edamer (weitere Sorten nach persönlichem Geschmack) und schneidest sie in kleine Würfel, die in Schüsseln serviert werden. Zum Käse reiche man Baguett oder schneide Weißbrot in entsprechend handliche Stücke. Es ist zweckmäßig, wenn ein Stück Butter dabeisteht.
Salzstangen sind preiswert
Und es gehören auch Salzstangen dazu, die wie das ganze Menü sehr preiswert einzukaufen sind. Natürlich kann man das Partyessen auch mit einer Käseplatte gestalten, von der jeder mit entsprechenden Werkzeugen (Käsehobel, -messer) Scheiben oder Brocken von den großen Stücken abschneiden kann.
"Guter" Wein, geeigneter Sekt
Zur Auswahl des Weines ist zu sagen, dass es auch hier nicht immer auf den Preis ankommt. Wer sich da nicht besonders auskennt, sollte vor allem bei preiswerten Produkten darauf achten, dass man keine lieblichen (süßen) und halbtrockenen Weine kauft. Diese sind meist von minderer Qualität, und man bekommt Kopfschmerzen davon. Besonders junge Leute neigen zum Kauf süßer Weine. Die überwiegende Zahl der Weintrinker mag jedoch trockene Sorten, und für eine Party sollte man diese kaufen. Sinnvoll kann es auch sein, sich bei den Gästen nach deren Vorlieben zu erkundigen.
Wie stelle ich fest, ob ein Wein trocken oder lieblich ist?
Wann ist ein Wein aber trocken, wann halbtrocken oder lieblich? Hier schaue man vor allem auf den Alkoholgehalt. Je höher dieser ist, um so trockener und bekömmlicher ist der Wein. 12,5 bis 13,5 Prozent Alkoholgehalt ist ein guter Richtwert. Billige Rotweine mit 13 Prozent mögen vielleicht etwas herb sein, doch wenn man sie schon einige Stunden vor Gebrauch öffnet und gut temperiert (Zimmertemperatur) serviert, ist manch preiswerte Wein geschmacklich kaum von einer teuren Flasche zu unterscheiden.
Rotwein vor dem Servieren offen stehen lassen
Es ist echt so, dass Rotwein, wenn man ihn eine Stunde vor dem Servieren öffnet (dekandiert) und nicht zu kalt anbietet! Das Dekantieren verbessert den Geschmack und das Aroma, da der Wein durch den Kontakt mit Sauerstoff „atmen“ kann. Besonders ältere Rotweine profitieren vom Dekantieren, da das Sediment entfernt wird, das sich im Laufe der Jahre gebildet hat. Junge Weine hingegen entwickeln oft mehr Komplexität und Tiefe, wenn sie dekantiert werden.
Das Auge isst mit
Zuletzt ist noch zu sagen – und das ist ein sehr wichtiger Faktor – das Auge "isst" tatsächlich mit. Es gibt vielerlei Studien, die belegen, dass die Ästhetik und das Drumherum einer Feier unseren Geschmackssinn tatsächlich sehr beeinflussen. Die besondere Tischdekoration oder auch eine Dekoration zu einem bestimmten Thema (man kann auch die Party unter ein Thema stellen) kann einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden der Gäste haben. Dazu zählt ebenso eine gut ausgewählte, dezente Hintergrundmusik (im besten Fall Tanzmusik) und überhaupt eine gastliche Stimmung am Tag der Feier.
Wenn diesen Faktoren sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist es erfahrungsgemäß sekundär, ob nun ein pompöses Mahl eingenommen wird, oder die Speisen und Getränke schlicht und einfach daher kommen. Die einfache und günstige Party-Bewirtung hat zudem den Vorteil, dass sich der Gastgeber (weil er sich nicht um die aufwendige Beköstigung kümmern muss) viel mehr um die Gäste kümmern kann.
[ZP.GJ.2.9] I