
Mit dem Anbruch der kalten Jahreszeit haben Hobby-Gärtner immer weniger in ihrem grünen Paradies zu tun. Dennoch gibt es einige Dinge, die sie im Winter erledigen müssen. Welche das genau sind, zeigt dieser Artikel.
Der perfekte Baumschnitt ist kein Buch mit sieben Siegeln
Selbst ein einziger Obstbaum im Garten sorgt dafür, dass Gärtner um das Thema Baumschnitt nicht herum kommen. Hausbesitzer und Mieter sollten sich nicht vor einem falschen Schnitt fürchten, ein Baum geht so schnell nicht ein und die Ernte bringt auch niemand in Gefahr. Wer sich an wenige Grundregeln hält, der kann grundsätzlich nichts falsch machen.
Warum schneiden?
Jeder könnte argumentieren, dass es in der Natur auch keinen Beschnitt der Bäume gibt. Für den Schnitt sprechen allerdings viele Gründe:
- Ein regelmäßiger Schnitt bringt Licht in die Krone. Die Früchte erhalten mehr Sonnenlicht und können ihr Aroma vollständig ausbilden.
- Das Laub trocknet in einer luftigen Krone besser ab. Pilzkrankheiten wie Fruchtfäule oder Schorf treten weniger ausgeprägt auf.
- Abgetragenes Fruchtholz wird beim Schnitt entfernt und der Aufbau von neuem Fruchtholz gefördert.
- Mit dem Schnitt verhindern Gärtner, dass die Bäume zu hoch wachsen.
- Richtig geschnittene Bäume sind vitaler, stabiler und ihre Äste brechen beim stürmischen Winden seltener ab.
Der ideale Schnittzeitpunkt
Die meisten Gehölze können Hobby-Gärtner im Winter und Sommer schneiden. Wichtig ist, dass kein starker Frost herrscht, die Triebe könnten brechen. Das Ende des Winters ist in der Regel die ideale Zeit, dann haben die Gehölze Zeit, um ihre Wunden schnell zu schließen. Zudem erleichtert der laubfreie Zustand die Schnittarbeit. Im Sommer ist es empfehlenswert, Bäume zu schneiden, die wenige Früchte tragen und nicht stark wachsen. Walnüsse und Kirschen gilt es ausschließlich im Sommer zu schneiden, ansonsten bluten ihre Wunden stark aus und sie heilen schlecht.
Jahresplaner für den Baumschnitt
Feb. | März | Apr. | Mai | Juni | Juli | Aug. | |
Apfel | X | X | X | ||||
Birne | X | X | X | ||||
Brombeere | X | X | |||||
Himbeere | X | X | |||||
Johannisbeere | X | V | |||||
Kirsche | X | X | |||||
Pfirsich | X | ||||||
Pflaume | X | X | |||||
Stachelbeere | X | ||||||
Walnuss | X | ||||||
Wein | X | V | X | ||||
Zwetsche | X | X |
Schnittwunden versorgen
Gehölze haben keine Probleme, kleine Wunden selbst zu verschließen. Bei mehr als drei Zentimeter großen Schnittwunden müssen Hausbesitzer und Mieter, die ihren Garten schätzen, nachhelfen. Im Handel ist spezieller Wundverschluss für Bäume erhältlich. Diesen streichen Hobby-Gärtner sofort nach dem Schnitt ein bis zwei Zentimeter Über den Wundrand hinaus auf die jeweilige Stelle. Die Salbe schätzt den Außenbereich der Wunde, wo sich das empfindliche Kambium befindet, vor dem Austrocknen. Die Salbe agiert Ähnlich wie ein Pflaster: Einerseits verhindert es, dass Krankheitserreger eindringen, andererseits kann die Wunde problemlos heilen.
Tipp: Im Herbst und Winter ist die ideale Zeit, um an frostfreien Tagen Gehölze zu pflanzen. Hobby-Gärtner sorgen folgendermaßen für ideale Bedingungen:
- Das Pflanzloch sollte ausreichend groß sein, nämlich mindestens doppelt so groß wie die Wurzelballen.
- Passenden Dünger in das Pflanzloch geben.
- Das Loch mit Torffreier Erde fällen.
- Gießrand ausformen, damit das Wasser nicht direkt wegfließt.
- Regelmäßig, ausreichend gießen.
Anleitung: Bäume richtig schneiden
Alle Obstbäume haben eins gemeinsam: Sie legen ihre Blätenknospen im Sommer des Vorjahres an. Fest zusammengefaltet Überwintern die Knospen und entfalten im Frühjahr ihr Blütenmeer. Gärtner sollten ihre Obstbäume zwischen März und April mit organischem Dünger versorgen. Dieser liefert wichtige Nährstoffe und Spurenelemente.
Basistipps zum Schnitt
Scharfe Messer sind das A und O, um glatte Wundränder zu erhalten, die gut heilen. Unmittelbar am Hauptast beziehungsweise Ast besitzen Bäume Gewebeschichten, Kambium genannt, die für die natürliche Wundheilung sorgen. Zweige müssen deshalb möglichst nahe am jeweiligen Hauptast entfernt werden.
Achtung: Man sollte niemals Aststummel stehen lassen, sie sind der Eintritt für Krankheitserreger.
Weitere Tipps:
- Es ist sinnvoll, Triebe durch Abbinden oder mithilfe von Gewichten in eine waagerechte Form zu bringen. Der Grund: Die oben sitzenden Knospen ernähren sich besser.
- Schwacher Rückschnitt führt zu starkem Austrieb, starker Rückschnitt dagegen zu schwachem Austrieb.
- Optimaler Kronenaufbau: Ein Mitteltrieb und drei um ihn herum gruppierte Leitäste.
- Fruchttragende Zweige entstehen in der Regel an zwei- bis dreijährigen Trieben.
Fachgerechter Schnitt eines Apfelbaums
Die Rundkrone eines Apfelbaums besteht aus einem Mitteltrieb sowie drei bis vier kräftigen Seitenästen. Die Seitenäste beginnen am Kronenansatz und ragen in alle vier Himmelsrichtungen.
- Wer Obstbäume nicht regelmäßig schneidet, der riskiert, dass der untere Teil der Krone kahl wird. Dort bilden sich dementsprechend auch keine Früchte. Der Baum wächst weiter und die Früchte wachsen in unerreichbaren Höhen. Deshalb ist es wichtig, die Seitenäste im oberen Bereich des Mitteltriebes so kurz wie möglich zu halten. So werfen sie keinen Schatten auf andere Bereiche und Früchte können sich Überall in der Krone bilden. Durch den Anschnitt können Freizeit-Gärtner die Verzweigung der Spitze anregen und der Baum bleibt etwas niedriger. Wie zuvor erwähnt, werden Obstbäume im Idealfall im Winter beschnitten. Dabei sollte man nicht mehr als 40 Prozent der Zweige entfernen.
Weitere Tipps zum Beschnitt von Bäumen und anderen Themen gibt es auf www.gartentipps.com.
(Gastbeitrag, Aktualität beachten, 1/2013, die Urheberrechte liegen beim Autor)