
Angesichts zahlreicher Nebenwirkungen von Medikamenten, vermehrter Entwicklung von Intoleranzen und allergischer Reaktionen erfreut sich die Pflanzenheilkunde wachsender Beliebtheit. Enttäuschende Erfahrungen mit der Schulmedizin tragen ebenfalls dazu bei, dass der Trend hin zu natürlichen Alternativen immer populärer wird. Wer einen Garten oder Balkon hat, kann einige Heilpflanzen sogar selbst anbauen und eigene Hausmittel zubereiten. Ich habe mich mit dem Thema beschäftigt und zu zwei heimischen Pflanzen und einem Exot Tipps für eine erfolgreiche Aufzucht zusammengefasst. Zudem erläutere ich die jeweiligen Wirkungsweisen.
Ginseng – Exot aus der chinesischen Medizin
Ginseng ist dafür bekannt, die Hirntätigkeit anzuregen und wird in der koreanischen und chinesischen Medizin seit Jahrtausenden verwendet. Studien belegen, dass sich Ginseng positiv auf das Immunsystem sowie die Stimmung auswirkt und die Lernfähigkeit steigert. Der Anbau ist im Vergleich zu heimischen Pflanzen wie Kamille allerdings aufwändig. Die asiatische Heilpflanze benötigt einen perfekten Standort für einen guten Wuchs. Im Garten muss man einen feuchten, kühlen und nährstoffreichen Platz heraussuchen, der mindestens 75 Prozent Schatten bietet. Der Boden sollte mit Phosphor und Kalzium angereichert werden. Ein pH-Wert zwischen 5,0 und 6,5 wäre ideal. Als Orientierung gilt: Wo Farne und Schattenkräuter wachsen, wird sich auch Ginseng wohlfühlen.
©2014 ecoyou (병덕 유),Für eine erfolgreiche Aufzucht ist neben dem Standort die Anbaumethode ausschlaggebend für gutes Gedeihen beim Ginseng. Soll ein wilder Wuchs simuliert werdend, muss man vorgekeimte Samen kaufen, wie sie beispielsweise im Onlineshop für Ethnobotanik unter asklepios-seeds.de angeboten werden. Ansonsten würde das Saatgut Jahre zum Keimen benötigen. Empfehlenswert ist die Aussaat in Töpfe auf feuchtes Substrat. Nach dem leichten Andrücken der Samen sollte das Saatgut bei Zimmertemperatur „gezogen“ werden. Nach rund vier Wochen mit gleichmäßiger Feuchtigkeit müssen die Töpfe für 12 Wochen in den Kühlschrank. Anschließend sollte es zur Keimung kommen und die Pflanzen können in den Garten umgesiedelt werden.
Ringelblumen – entzündungshemmend und wundheilend
Werden im März und April ausreichend Ringelblumen ausgesät, ist eine reiche Ernte an Blüten zu erwarten. Die Samen einfach in den Garten an eine geeignete Stelle mit viel Sonne aussäen, leicht andrücken und regelmäßig gießen. Ansonsten brauchen die dankbaren Pflanzen keine zusätzliche Pflege und stellen auch keine hohen Ansprüche an den Boden. Samen die Blumen erst einmal aus, verteilen sie sich rasch im Garten. Da Ringelblumen nicht nur heilend wirken, sondern auch dekorativ aussehen, kann man ruhig viele Pflanzen, die durch Selbstaussamung gewachsen sind, stehen lassen. Die Blüten können zu einer wohltuenden Ringelblumensalbe verarbeitet werden. Diese dazu mit Schweineschmalz aufkochen und zu einer entzündungshemmenden und wundheilenden Salbe verarbeiten. Eine weitere,einfachere Verarbeitungsweise der Ringelblume ist die Herstellung von Tee. Dafür zwei Teelöffel Ringelblumen-Blüten mit kochendem Wasser übergießen, etwa 15 Minuten ziehen lassen und schluckweise trinken. Er hat eine positive Wirkung auf Verdauungsorgane und Schleimhäute. Man kann den aufgebrühten Sud aber auch für ein Bad verwenden oder in Form von Umschlägen auf die Haut auflegen.
Kamille - Der Alleskönner
© 2014, PublicDomainPictures, pixabay.comKamille ist ein natürlicher Entzündungshemmer und Alleskönner. Die Pflanze wirkt gegen Erkältungen und sollte in jeder natürlichen Hausapotheke zu finden sein. Bindehautentzündungen oder sonstige Entzündungen werden durch ein in Kamillentee getränktes Tuch behandelt. Kamille lindert den Juckreiz und fördert die Heilung.
Der Anbau ist einfach. Die Pflanze benötigt nährstoffarme und relativ trockene Böden. Der Standort sollte mäßig feucht, sonnig und geschützt sein. Samen Ende August bis Anfang September aussäen. Die Erde gut vorbreiteten und gründlich durchhacken. Unkraut vollständig entfernen. Um Samen vor Wind zu schützen gleichmäßige Rillen anlegen. Nicht mit Erde abdecken, da Kamille ein Lichtkeimer ist! Bereits nach einer Woche beginnt die Keimung.
Ein Kamillentee lässt sich schnell und einfach herstellen: Einen Teelöffel der Blüten mit kochendem Wasser übergießen. Nach zehn Minuten schluckweise trinken. Allerdings sollte Kamillentee ausschließlich getrunken werden, wenn Heilungsbedarf besteht. Auch für ein Dampfbad eignet sich diese Heilpflanze. In eine Schüssel gegeben und mit kochendem Wasser übergossen entfalten die ätherischen Öle ihre Wirkung und lindern Erkältungssymptome. Außerdem haben sie eine hautreinigende Wirkung. Als Umschlag auf die Haut gebracht lindert Kamille Entzündungen und hilft der Wundheilung.
(Gastbeitrag, Aktualität beachten, 7/2014, Urheberrecht und URL liegt beim Autor)