Wurzelgemüse und Zwiebelgemüse

Soloknoblauch, chinesischer Knoblauch

9. Januar 2024, ein Übersichtsartikel von Thomas Jacob

Kurzfassung: Dieser Beitrag behandelt den Soloknoblauch, der als Zwiebel-Rundling angeboten wird, das heißt, er bildet keine Zehen aus. Am häufigsten wird er aus Rocambole-Knoblauch gezüchtet, da dieser sich auch durch Luftzwiebeln (Bulbillen) vermehren lässt und dann die gewünschten Rundlinge ausbildet, die etwa einen Durchmesser von einer Zwei-Euro-Münze haben. Zudem gilt die Rocambole-Varietät als besonders edel im Geschmack. Da die Rentabilität der Produktion von Soloknoblauch nicht nur von der Art, sondern auch von den Anbaubedingungen abhängt, wird er überwiegend im Südwesten Chinas, in der Provinz Yunnan, angebaut, wo entsprechende Witterungsbedingungen vorherrschen. Vermutlich sind es die besonderen wintermilden Verhältnisse, welche in Südwest-China vorherrschen, verbunden mit speziellen gartenbaulichen Techniken, welche die Produktion dieses Exportschlagers begünstigen. Der Beitrag zeigt auf, dass es durchaus allgemein bekannte Regeln für die Kultur von Knoblauch und den Solo-Varianten gibt. Doch zusätzlich kommt es je nach den herrschenden örtlichen Bedingen auf ganz bestimmte Details an, welche den Anbau erst rentabel machen. Allerdings werden solche Detailinformationen selten genau dokumentiert. So muss sich jeder interessierte Knoblauchbauer oder -gärtner für seine Bedingungen vor Ort die nötigen Erfahrungswerte selbst erarbeiten. Anregungen dazu finden sich im vorliegenden Übersichtsbeitrag und in den umfangreich aufgeführten Quellenhinweisen.

Schalotten Zwiebeln

Schalotten sind bei den Gourmetköchen sehr beliebt, weil sie angeblich ein besseres Aroma aufweisen, als die Küchenzwiebeln. Wir wollen den Kulinaren diesen Glauben belassen und uns lieber mit dem Anbau derselben beschäftigen. Dem ambitionierten Kleingärtner und Selbstversorger wird dieses Thema sicher sehr interessieren, denn Schalotten selber zu pflanzen ist tatsächlich die Alternative, weil es beim Eigenanbau kaum möglich ist Steckzwiebeln für die Gemüsezwiebelkultur zu ziehen. Letztere können wir zwar durch Aussaat selber produzieren, doch wenn ihnen über die Wintermonate nicht eine spezielle Wärmebehandlung zuteil wird, schießen viele der gepflanzten Steckzwiebeln dann im zweiten Jahr nur in den Samen. Bei der hier vorgestellten Art ist das nicht der Fall und die Herangehensweise ganz anders.

Altai-Lauch Allium altaicum

In den russischen Selbstversorgergärten ist der Altai-Lauch eine allbekannte Lauchzwiebel, dessen Lauchblätter reichlich in der Küche Verwendung finden. Bei uns, wo man gewohnt ist die Zwiebeln eher im Supermarkt zu kaufen, kennt man das Gemüse kaum. Für die Vermarktung eignet sich der Altai-Lauch sicher weniger, doch für die Selbstversorgung ist er äußerst wertvoll, denn man baut und nutzt ihn ähnlich und unkompliziert, wie Schnittlauch. Hat man erst einmal einen Grundstock von diesem Zwiebelgewächs, dann vermehrt man es durch ständige Teilung und pflanzt ein Beet mit dieser winterharten Staude, welches dann fast ganzjährig zu beernten ist.

Haferwurzel mit Wurzeln und Laub

Die Haferwurzel (Tragopogon porrifolius), auch Purpur-Bocksbart genannt, ist ein uraltes Wurzelgemüse und wurde bereits in der Antike im römischen Weltreich angebaut. Noch im 19. Jahrhundert war es in den Gärten bei uns beliebt, wurde jedoch dann im 20. Jahrhundert nach und nach von der Schwarzwurzel fast völlig verdrängt. Diese bringt eindeutig höhere Erträge als Haferwurzel, konnte allerdings anfangs nur im zweijährigen Anbau kultiviert werden, da es keine Sorten für den einjährigen Anbau gab. Züchtungen, die Schwarzwurzelsorten für die einjährige Kultur zum Ergebnis hatten, machten der Haferwurzel dann fast den Garaus, denn diese war bis dahin mit ihrer einjährigen Kultur konkurrenzlos gewesen. Heute wird das Wurzelgemüse immer beliebter und wird von Kleingärtnern, die Gemüsevielfalt proklamieren, immer häufiger angebaut.

Küttiger Rüebli

Die Küttiger Rüebli sind urtümlich Mohrrüben (Daucus carota subsp. sativus) im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie ähneln im Äußeren mehr einer Rübe als einer Möhre. Sie ist ihrer Herkunft nach eine echte Regionalsorte und stammt aus dem Aargauer Dorf Küttigen in der Schweiz. Ich habe sie in ihrer Eigenschaft als Selbstversorger-Gemüse getestet und habe mit dieser alten, samenfesten Gemüsesorte beste Erfahrungen gemacht.