Baldrian, Valeriana officinale: Im Frühjahr wachsen zuerst die unpaarig gefiederten Blätter aus der Erde und bilden ein luftiges Kissen. Ende April sprießen die hohlen, gefurchten, ästigen Stängel empor, die bis zum Sommer eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen können. Im Juli oder August trägt die Pflanze dann mehrere rosafarbene Trugdolden, die aus vielen kleinen Blüten bestehen, von denen ein angenehmer Duft ausgeht, den besonders Katzen gern mögen. Seine Wurzeln sind etwa fingerlang, walzenförmig und kräftig entwickelt, außen braun und innen weiß. Ihr Geruch ist beim Trocknen typisch baldrianartig.
Baldrian ist auf feuchten Wiesen und Auen, in Ufergebüschen und Schluchten zu finden. Er blüht von Juni bis Juli. Gesammelt wird hauptsächlich der Wurzelstock, im September und Oktober, aber auch die Blüten können während der Blütezeit gesammelt werden. Die meisten Wirkstoffe enthält die zweijährige Wurzel.
Volksnamen: Katzenkraut, Mondwurzel, Marienwurzel, Zahnkraut, Hexenkraut, Bertram, Bullerjan
Heilwirkung
Baldrian wirkt bekannterweise beruhigend, entkrampfend und schlaffördernd, aber auch aphrodisierend. Man sagte dem Baldrian früher folgendes nach: "Wenn Mann und Weib Baldrian in Wein trinken, macht das gute Freundschaft".
Baldrian wird angewandt bei Angst, Herzklopfen, Nervosität, psychosomatischen Störungen, Schlafstörungen, Spannungskopfschmerzen, Stress. Zwar wirkt er schlaffördernd, macht aber nicht müde und lässt sich so gut bei Prüfungsangst einsetzen, denn er entspannt und verhilft so zu mehr Konzentration.
Baldrian lässt sich auf vielfältige Weise anwenden: Für einen Tee zwei Teelöffel der Wurzel mit einem halben Liter siedendem Wasser übergießen und zugedeckt zehn Minuten ziehen lassen. Den Tee immer frisch zubereiten. Alternativ kann man zwei Teelöffel der Wurzel mit einem Viertelliter kaltem Wasser übergießen und zehn bis zwölf Stunden stehen lassen. Gelegentlich umrühren und zwei bis dreimal täglich eine Tasse trinken.
Für eine Tinktur 20 Gramm der Wurzeln auf 100 Milliliter 35- bis 40-prozentigen Alkohol geben und zwei Wochen kühl und dunkel lagern. Dann das Gemisch auspressen und filtern. Von der gewonnenen Tinktur wird bis zu vier mal täglich ein halber bis ein Teelöffel eingenommen.
Für ein beruhigendes Bad 100 Gramm Wurzel mit 2 Liter Wasser übergießen und zum Sieden erhitzen. 10 Minuten ziehen lassen und dem Badewasser hinzufügen. Alternative Methode: 10 Gramm zerkleinerte Wurzel in ein kleines Leinensäckchen geben und dieses ins Badewasser hängen. Für 10 Minuten in das Wasser steigen und danach möglichst ruhen.
Achtung: Nicht überdosieren.
Baldrian wächst überall in Europa, am meisten an sumpfigen Wiesen, Wäldern, Gräben und Abhängen; hat einen kurzen Wurzelstock, hohen gefurchten ästigen Stängel; die Blätter sind verschieden. Blüht in den Monaten Juni, Juli. Sammelzeit vor der Blüte.
Anwendung: Man verwendet ihn bei Kopfschmerzen, Epilepsie, Schwindel, Magenkrampf, Wechselfieber, schmerzhaftem Wasserlassen, Gemütsstimmung, Nervenschwäche, erkrankten Blutes, auch gegen den Gebärmutterkrampf. 3 – 5 Gramm auf 1/2 Liter kochendes Wasser in Aufguß getrunken.
Literatur & Quellen: Bild und Zitat nach historischer Buchvorlage: Brunnfels, O. / Pfeffermann / Gleitsmann, E.: Das Buch der Kräuter, Verlag Urbania-Gesellschaft, Dresden, um 1920