Gänsefingerkraut, Argentina anserina*: Das ausdauernde, bis 15 cm hohe Gänsefingerkraut ist leicht an seiner charakteristischen gelben Blüte mit fünf Blütenblättern und den wechselständigen, an der Unterseite silbrig behaarten Fiederblättchen zu erkennen. Es wächst am Boden kriechend in großen Flächen. Nur wo es zwischen großen Pflanzen wächst, reckt es seine Blätter bis zu einem halben Meter in die Höhe.
Das Gewächs überwintert mit seinem dicken Wurzelstock, den man auch als Wildgemüse kochen kann. Die zahlreichen Fruchtblätter reifen zu eiförmigen, nussartigen Früchten heran, die, wenn Gänse an ihnen knabbern, in deren Magen gelangen und durch den Kot verbreitet werden. Daher auch der Name "Gänsefingerkraut". Wiederkäuer fressen die Pflanze instinktiv, wenn sie eine Magenverstimmung haben.
Das Kraut liebt nährstoffreiche, verdichtete Böden. Es blüht von Mai bis August an Wegrändern, auf Wiesen, Weiden und Lichtungen. Gesammelt wird es, wenn es blüht, von Mai bis Juli oder die Wurzel von März bis Oktober.
Volksnamen: Gänserich, Grensel, Silberblatt, Krampfkraut, Säukraut, Dreckkraut
Heilwirkung
Das Gänsefingerkraut wirkt krampflösend und adstringierend (zusammenziehend). Darum wird es bei Magen-Darmkrämpfen, Koliken bei Säuglingen, Durchfall, Entzündungen der Schleimhäute in Mund und Magen, bei krampfartig schmerzender Menstruation und Durchfall angewandt. Selbst bei krampfartigen Nervenbeschwerden (zum Beispiel Epilepsie) soll es Linderung verschaffen. Bei Magen-Darmkrämpfen ist eine Kombination mit Melisse und Pfefferminze zu empfehlen.
Tee
Tee bereitet man aus zwei gehäuften Teelöffeln getrockneten Krautes, die mit einem Viertelliter kochendem Wasser übergossen werden. Zehn Minuten ziehen gelassen und dann abgeseiht soll man täglich zwei bis drei Tassen trinken.
Der Aufguss, als Spülung oder Umschlag verwendet, unterstützt die Wundheilung. In der Volksmedizin wurde das Kraut in fast kochender Milch ausgezogen. So behandelt wurde es dann auf Wunden gelegt, die Milch gegen Krämpfe getrunken.
Öl
Ein Massageöl, das gegen Koliken bei Kleinkindern sanft einmassiert wird, wird folgendermaßen hergestellt: Man lasse das Gänsefingerkraut ein bis zwei Tage antrocknen. Je einen gehäuften Teel. Kümmel-, Fenchel- und Anissamen (wirken alle gegen Blähungen) mörsern oder zerstossen und in ein kleines Gläschen geben. Zwei Esslöffel angetrocknetes, in feine Streifen geschnittenes Gänsefingerkraut hinzufügen und mit 100 ml Mandel-, Traubenkern- oder Sonnenblumenöl auffüllen. Das ganze lasse man drei Wochen im Halbschatten ausziehen, wobei es immer wieder vorsichtig geschüttelt und kontrolliert wird. Die Samen müssen gut mit Öl bedeckt sein. Danach siebt man ab, gibt eventuell noch fünf bis zehn Tropfen ätherisches Fenchel- oder Mandarinenöl hinzu.
Gänsekraut, Silberkraut genannt, hat einen kriechenden Stängel, unterbrochen gefiederte, seidenhaarige Blätter und gelbe Blüten. Man findet sie auf feuchten Plätzen, am Bach und an Flussufern. [...] Gegen Ruhr-Durchfälle, Blutflüsse, Wassersucht, Leberleiden und Nierenerkrankungen. Man brüht 10 Gramm auf 1 Liter kochendes Wasser, wenn recht oft getrunken wird, kann dieses Leiden beseitigt werden.
* Urprünglich war die Pflanze unter dem wissenschaftlichen Namen Potentilla anserina L. bekannt, wurde aber (laut Wikipedia) nach jüngeren Forschungsergebnissen der Gattung Argentina zugeordnet.
Literatur & Quellen: Bild und Zitat nach historischer Buchvorlage: Brunnfels, O. / Pfeffermann / Gleitsmann, E.: Das Buch der Kräuter, Verlag Urbania-Gesellschaft, Dresden, um 1920