Waldmeister, Galium odoratum: Der Geschmack des Waldmeisters ist wohl besser bekannt als sein Aussehen. Er ist eine unscheinbare Pflanze mit kleinen weißen Blüten. Sein vierkantiger, glatter Stängel wird zwischen zehn und dreißig Zentimeter hoch und trägt glatte länglich-lanzettliche Blätter, die in sechs- bis neunteiligen Quirlen um den Stängel stehen.
Der charakteristische köstliche Waldmeisterduft entwickelt sich erst, nachdem das Kraut gepflückt wurde und etwas angetrocknet ist. Durch ihn lässt sich der Waldmeister ohne jeden Zweifel von anderen, ähnlichen Pflanzen unterscheiden.
Die Pflanze ist überall in krautreichen Buchen- und Laubmischwäldern zu finden.
Volksnamen: Maiblume, Herzfreude, Halskräutlein, Waldleberkraut, Maitrankkräutel, Waldmännchen, Waldmutterkraut
Heilwirkung
Der Hauptwirkstoff des Waldmeisters ist neben Gerb- und Bitterstoffen Cumarin, das sich beim Trocknen vom Glykosid trennt (die frische Pflanze enthält Cumaringlykosid). Er wirkt entschlackend, anregend, mäßig harntreibend und leicht schweißtreibend. Zudem ist er magenwirksam. Bei Migräne und anderen Kopfschmerzen, bei Neuralgien und Hysterien kann er eingesetzt werden. Wiederum kann er aber auch starke Kopfschmerzen, Schwindel und Sehstörungen auslösen, da Cumarin ein Gift ist. Deshalb sollte das Kraut nur in Maßen genossen werden.
Für einen Tee werden zwei Teelöffel getrocknetes Kraut acht Stunden in einer Tasse Wasser kalt angesetzt und dann abgeseiht. Eine bis zwei Tassen am Tag davon trinken.
Achtung: Waldmeistertee wie -bowle nicht überdosieren, sonst drohen Kopfschmerz, Schwindel und Sehstörungen.
Er wächst in schattigen Buchenwäldern, es ist eine kleine hübsche Pflanze mit 10 – 16 cm hohen vierkantigem Stängel, um die Stängel stehen in Quirlen lanzettförmige Blätter, welche am Rande etwas steifhaarig sind, und hat eine kleine, weiße wohlriechende Blüte. Blüht von Mai – Juni. Sammelzeit vor der Blüte.
Anwendung: Wirkt blutreinigend bei Unterleibsschmerzen, Harngrießschmerzen, Wassersucht, Blasenlähmung, Gicht. Mit Erdbeerblättern, Gundermann und Ehrenpreis zu gleichen Teilen gemischt, früh und abends 5 Gramm auf 1/2 Liter Wasser gebrüht, zu nehmen.
Waldmeister-Bowle
Für die beliebte Bowle benötigt man etwa zehn bis fünfzehn Waldmeisterstängel (vor der Blüte und ohne Wurzel gepflückt). Die Pflanzenteile lässt man etwa eine halbe Stunde welken (einfrieren bewirkt dasselbe). Danach hängt man sie zusammengebunden in ein Gefäß und gießt eine Flasche trockenen Weißwein dazu. Nur 10 min ziehen lassen, da sonst die Wirkung des Cumarins zu stark wird und der Genuss des Getränks Kopfschmerzen verursachen kann. Gut gekühlt wird der Wein kurz vor dem Servieren mit einer Flasche Sekt veredelt.
Bild und Zitat nach historischer Buchvorlage: Brunnfels, O. / Pfeffermann / Gleitsmann, E.: Das Buch der Kräuter, Verlag Urbania-Gesellschaft, Dresden, um 1920