Bauern-Orchideen sind wunderschöne Pflanzen und die Blüten erinnern uns tatsächlich an Orchideen. Sie wurden bei uns um 1820 eingeführt, als die Biedermeierzeit die Gestaltung prägte. Und so passt auch diese wunderschöne Topfpflanze dazu – wie dieser Zeit entnommen. Allerdings habe ich festgestellt, dass man sie nur noch selten auf Balkonen und Terrassen sieht. Und ich habe mich gefragt, woran das liegen mag.
Tatsächlich war es damals schon eine Liebhaberpflanze. Sie blüht nur kurze Zeit und ist schwierig zu überwintern. So wurde sie rasch von anderen, ausdauernder blühenden Exoten verdrängt. Wer die wunderschön blühenden Blumen im Handel erwirbt, wird leider von der extrem kurzen Blütezeit enttäuscht. Auch das Ausputzen der verwelkten Blüten nützt nichts, es kommen keine neuen nach. Normalerweise müssten die Blumen im Knospenstadium gekauft werden, um möglichst lange etwas davon zu haben.
Die Blume gibt es meist als Schizanthus-Wisetonensis-Hybriden (Synonym S. x wisonensis Low) zu kaufen. Dies sind Kreuzungen aus S. grahamii und S. S. pinnatus.
Die Blumen bilden 30 bis 80 cm hohe, pyramidale Büsche und sind zur Hauptblüte völlig mit Blüten bedeckt. Sie haben einen Hauptfarbton mit mannigfaltigen Abweichungen und irisartigen Musterungen.
Schizanthus blüht (meist im Mai) nur relativ kurze Zeit. Durch Düngung mit einem handelsüblichen Blumendünger kann die Blütezeit verlängert werden.
Pflege von gekauften Topfpflanzen
Wenn du dir eine Bauernorchidee im Handel gekauft oder sie geschenkt bekommen hast, ist es immer sinnvoll, sie in einen Blumenkasten oder eine Schale mit frisch gekaufter Blumenerde (oder Komposterde aus dem Garten) zu pflanzen. Die Blumen benötigen einen sonnigen Platz. Bei sehr trockener und heißer Witterung ist es sinnvoll, ihnen etwas Schatten zu spenden (über die Mittagshitze abdecken) weil die Blüten sonst stark ausbleichen und rasch abfallen.
Der günstigst Standort ist natürlich immer der, welcher der ursprünglichen Heimat der Pflanzen entspricht. Im Falle von Schizanthus, die aus den chilenischen Anden stammt und dort feuchte Luft und reichlich Tau bekommt, sind das "Gegenden mit Seeklima in Alpennähe oder in der Einflussspäre großer Wälder". Sind diese Bedingungen nicht gegeben, leiden die Pflanzen sehr. Deshalb sorge für ein überwiegend feuchtes Klima.
Die Kultur der Bauernorchidee ähnelt der der Kamelien.
Anzucht
Die Blüte ist vom richtigen Zeitpunkt der Aussaat abhängig. Am üppigsten wird sie, wenn man im August und September aussät. Wir erst über Herbst/Winter ins Gewächshaus gesät, bleibt die anschließende Blüte magerer. Danach werden sie zu zwei bis vier Stück in 10er bis 12er Töpfe pikiert. Die Erde dafür sollte nicht zu leicht, dafür aber sehr gehaltvoll sein. Im Kalthaus werden die Blumen so kühl wie möglich, aber frostfrei überwintert. Im Frühjahr vereinzelt man in 20er bis 30er Töpfe. Die Haupttriebe werden sofort gestäbt und dann die Pflanzen in einem sehr luftigen Kalthaus (Frühbeet) an die Freilandaufstellung gewöhnt.
Fazit: Gemäß dieser Anzuchtanleitung werden Bauernorchideen meistens nur als Einzelpflanzen verkauft. Interessanter ist dagegen eine Schalenbepflanzung mit 4 pikierten, in den Farben variierenden Exemplaren. Damit der Kunde möglichst lange etwas von dem Zierwert der Pflanze hat, sollte Schizanthus vor der Blüte verkauft werden. Doch leider kommen sie überwiegend blühend in den Handel, und so bleibt nur noch eine kurze Zeit für die Orchideenpracht.
Literatur & Quellen:
- Christian Grunert, Gartenblumen von A-Z, Radebeul 1972