Das Georgenfelder Hochmoor bei Zinnwald – unerwartete Romantik

Georgenfelder Hochmoor

Der Freistaat Sachsen ist ganz sicher nicht nur durch seine sprachlichen Besonderheiten und deren Vielfalt bekannt [1], sondern gleichermaßen durch die oft unerwartete Mannigfaltigkeit seiner Landschaft. Wer zum Beispiel im Raum Dresden Urlaub macht, der kann von da aus nicht nur das Elbtal von der Sächsischen Schweiz bis in das Weinbaugebiet um Radebeul und Meißen in seiner Fülle abwechslungsreicher Natur bestaunen. In südwestlicher Richtung von der Landeshauptstadt aus gelangt man rasch in das Erzgebirge und so zum Beispiel über das romantische Müglitztal an der Schlossburg Weesenstein vorbei in das Altenberger Wintersportgebiet, welches auch im Sommer für Besucher attraktiv und sehenswert ist. Von dort aus ist es zudem nicht weit bis zur tschechischen Grenze – womit ein kurzer Abstecher ins Böhmische möglich ist. Direkt an dieser Grenze befindet sich das Georgenfelder Hochmoor, welches einzigartig in seiner Schönheit ist. Ihm statten wir nun einen kurzen Besuch ab.

Willkommen

Willkommen im Georgenfelder Hochmoor bei Zinnwald, einem eindrucksvollen Beispiel für ein bemerkenswertes, intaktes Ökosystem. In dieser einzigartigen Landschaft verschmilzt die Schönheit der Natur mit der Komplexität ökologischer Zusammenhänge. Als Besucher haben wir die Möglichkeit, dieses begehbare Biotop auf verschlungenen Holzbohlenwegen eine gute halbe Stunde lang langsam zu durchwandern. Wer sich nach der Lektüre dieser Seite einige Gestaltungsideen für seinen Garten holen möchte, der schaue sich nachher noch meinen Garten-Gestaltungs-Beitrag vom "schwebenden Gartenpfad" an.

Das Hochmoor beeindruckt nicht nur mit seiner visuellen Anziehungskraft, sondern auch mit seiner ökologischen Bedeutung. Es repräsentiert einen seltenen Lebensraum, der sich über Jahrtausende hinweg aus der Akkumulation von Torfmoos entwickelt hat. Dieser Prozess sammelt und zersetzt organische Substanz, in diesem Fall Moos, die durch Luftabschluss unter Wasser zu Torf wird und das charakteristische Element dieser Landschaft bildet.

Das Georgenfelder Hochmoor fungiert als Refugium für eine Vielzahl von spezialisierten Pflanzenarten, die sich an die besonderen Bedingungen des sauren, nährstoffarmen Milieus angepasst haben. Torfmoose, Sonnentau, Wollgras und Glockenheide sind nur einige der bemerkenswerten Spezies, die hier gedeihen. Daneben sind hier auch die Preisel- und Heidelbeere heimisch und sogar die eher seltene Rauschbeere (Vaccinium uliginosum) [3].

2) Aussichtsplattform im Georgenfelder Hochmoor2) Ein überwältigender Blick über die Moorlandschaft.

Schon alleine das Laufen auf den Holzbohlenwegen ist ein Erlebnis. Es läuft sich leicht und beschwingt, nicht nur aus dem Gefühl heraus, quasi über dem Boden zu schweben. Die erhöhte Aussichtsplattform eröffnet dann noch einmal eine ganz neue Pespektive und lässt uns einen atemberaubenden Blick auf die Moorlandschaft genießen.

Auch Forschern bietet die Landschaft wertvolle Einblicke in die Dynamik von Hochmooren und deren Auswirkungen auf den Wasserkreislauf und die Artenvielfalt.
Doch das Georgenfelder Hochmoor ist nicht nur ein Ort der Entdeckung, sondern auch der Erinnerung und zwar daran, wie die Natur in der Lage ist, sich über Jahrtausende hinweg zu formen und zu erhalten. Wer sich einladen lässt, kann viel erfahren über diese faszinierende ökologische Geschichte und die einzigartige Harmonie zwischen Mensch und Natur erleben.

Ein weiterer touristischer Tipp in der Region und vielleicht nach den Besuch des Hochmoors: Der Wildtierpark bei Lauenstein

Den Besuch im Georgenfelder Hochmoor kann man natürlich nur dann in Ruhe und Entspannung genießen, wenn man sich nicht inmitten eines Touristenpulks bewegen muss. Das ist in den meisten Fällen relativ früh am Tage, durchaus auch am Wochenende, möglich. Die Öffnungszeiten können witterungsabhängig sein und sollten vor Antritt der Fahrt unbedingt in Erfahrung gebracht werden.

Der Rundgang durch das Moor ist auch für Kinder interessant. Wer die Attraktion als Familien mit kleineren Kindern besucht, der sollte auf dem Rückweg einen Zwischenstopp im acht Kilometer entfernten Wildpark Osterzgebirge (bei Lauenstein) einplanen. Neben dem Erleben von verschiedenen Wildtieren überwiegend aus der Region, gibt es die Möglichkeit, auf eine Spielplatz ausgiebig zu klettern und zu toben. Auch für das leibliche Wohl wird gesorgt, ein preiswerter Imbiss ist auf jeden Fall möglich.  

WildtierparkWildtierpark in Lauenstein

Notiz zum Grundwasserstand und der Nicht-Dürre im Georgenfelder Hochmoor, 20. August 2023

Nicht unerwähnt möchte ich lassen (und von mir tatsächlich unerwartet) ist, dass das Hochmoor ökologisch doch wieder Fit geworden ist, nachdem in den Jahren zuvor die örtliche Presse bereits mit Meldungen aufwartete, wie: "Trocknet das Hochmoor aus?" (September 2020 [4]). Auch erinnere ich mich, dass in diesem Jahr (2023) des öfteren in den Nachrichten gemeldet wurde, dass in Sachsen die Grundwasserstände immer noch zu niedrig seien. Selbst gestern las ich auf einem Onlie-Jornal: "Die anhaltende Trockenheit in Sachsen hat alarmierende Ausmaße angenommen" !!! (19.8.23 [5])
Nun ... zum Glück gehört das Georgenfelder Hochmoor eigentlich gar nicht so richtig zum Freistaat Sachsen, sondern mehr zum klimatisch anders gearteten Böhmischen. Gut 90 Prozent dieses Kamm-Moores befindet sich auf dem Gebiet der tschechischen Republik.

Kurz gesagt: Hier im Sächsisch-Böhmischen im Hochmoor war nichts von Dürre oder Wassermangel zu sehen. Das Gegenteil der Fall. Ein altes Teilstück des Bohlenweges fand sich sogar in Wasser und Moor versenkt, was dem morbiden Flair dieses Ausflugszieles sogar noch romantischer macht. Überall Wasser, Morast und grünendes Torfmoos. Überall Wasser, Nässe, Feuchtigkeit.

PreiselbeerenPreiselbeeren

Nun ... das mit der Trockenheit wird wohl stimmen, wenn es die Medien melden. Wieder daheim angekommen musste ich tatsächlich meinen Gemüsegarten wässern. Das erste Mal sein gut sechs Wochen und einem kalten, verregneten Sommermonat Juli hier in Sachsen.
© Thomas Jacob, 21. August 2023 Zählpixel


[1] Denn nirgendwo im deutschsprachigen Raum gibt es so viele deutsche Dialekte (und dazu noch die sorbische Sprache) auf engem Raum, wie hier in Ostdeutschland.
[2] bis weit ins Böhmische hinein reichend.
[3] Die Rauschbeere(Vaccinium uliginosum), eine der Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) ähnliche, aber recht fade schmeckende Beere, soll bei deren Verzehr in größeren Mengen Rauschzustände hervorrufen, doch ist diese Beere dafür höchstens in sehr begrenzten Regionen dafür verwendet worden. Nachgewiesen ist der die Verwendung in der Volksheilkunde, wo sie ähnlich ähnlich wie die Heidelbeere, bei Magen- und Darmkrankheiten und vor allem bei Durchfall Verwendung fand. Noch meine eigene Großmutter, eine gebürtige Vogtländerin, hatte für diese Zwecke immer getrocknete Heidelbeeren vorrätig [3]. Und dazu auch noch eingeweckte Preiselbeeren als Mittel gegen Fieber.
[4] https://www.saechsische.de/altenberg/trocknet-das-hochmoor-aus-naturschutz-gerogenfeld-birkhuhn-5280671-plus.html ; ein Beitrag von Siiri Klose; Dippoldiswalde, 23.09.2020 (Sächsische Zeitung)
[5] https://digitaldaily.de/2023/08/19/trockenheit-in-sachsen/ (vermutlich ein KI-Text)