Geerntete Zwetschgen im Eimer
Zwetschgen. Wenn sie reifen, dann oft in großen Mengen.

Pflaumenmus (Zwetschgenmus, in manchen Regionen auch Powidl* genannt) ist nicht nur ein köstlicher Brotaufstrich, sondern auch eine Möglichkeit, eine große Menge der süßen Früchte, die jetzt im Sommer in Massen auf den Bäumen reifen, einfach zu verarbeiten und für den Winter zu konservieren.

War das Kochen von Marmelade und Mus früher mit stundenlangem Rühren verbunden, ermöglichen Gelierzucker und neue Kochmethoden eine enorme Zeitersparnis. Im Fall des Pflaumenmuses ist es das Zubereiten im Backofen, ganz ohne zu rühren.

Das Rezept stammt von meiner Nachbarin**, die mir aus ihren großen Schatz von Erfahrungen so manchen Haushalts- und Gartentipp hinterlassen hat.  

Der große Vorteil:

  1. Die Zubereitung ist absolut alltagstauglich. Lediglich die Früchte müssen vorbereitet und in eine entsprechend große, hitzebeständige Auflaufform (bei mir sind es zwei Bräter, die ich zu Weihnachten für den Gänsebraten verwende) geschichtet werden. Zucker und Essig daraufgeben, über Nacht stehen lassen und am nächsten Morgen ab in den Backofen. Nicht lange, und die Küche duftet nach dem langsam beginnenden Spätsommer.
  2. Kein Anbrennen und kein ständiges Rühren – das Mus entsteht fast von allein. 
  3. Durch das langsame Garen entwickelt sich ein besonders intensives, würziges Aroma mit einer leichten Karamellnote.


Rezept:

Zutaten (für ca. 8 große oder 15 kleine Gläser) 

  • 7 kg Pflaumen (reif, entsteint)
  • 1500 g Zucker 
  • 500 ml Weinessig

Wer möchte, kann noch Zimtstange oder Gewürznelken hinzufügen, zu meinem Rezept gehören sie nicht.

Zubereitung:

Vorbereiten

  • Pflaumen waschen, halbieren, entsteinen.
  • In einen großen Bräter oder eine feuerfeste Kasserolle schichten, so dass die Schnittflächen nach unten und die Fruchthaut nach oben zeigt.

Zucker & Aroma

  • Den Zucker auf den Pflaumen verteilen.
  • Den Essig gleichmäßig darübergießen. 
  • Das Ganze über Nacht stehen lassen, damit die Pflaumen gut Saft abgeben. Wichtig: Nicht umrühren!

Garen

  • Den Backofen auf 180°C (Heißluft) oder 200°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen.
  • Bräter ohne Deckel in den Ofen schieben.
  • Wenn die Pflaumen anfangen zu kochen, kann die Temperatur auf 160°C (Heißluft) bzw. 180°C (Ober-/Unterhitze) reduziert werden.
  • 5 Stunden köcheln lassen
  • Ganz wichtig: Nicht zwischendurch umrühren oder die Pflaumen niederdrücken, es brennt sofort an!

Abfüllen

  • Das Kochgefäß aus dem Backofen nehmen.
  • Die Pflaumen mit eine Pürierstab so lange pürieren, bis ein gleichmäßiges Mus entsteht.
  • Das Mus sofort heiß in saubere Gläser füllen, die mit Schraubdeckeln verschlossen werden.
  • Die Gläser 5 min. auf den Kopf stellen.
  • Anschließend die Gläser wieder umdrehen und zugedeckt abkühlen lassen. 

👉 Ergebnis: Ein sehr aromatisches, dickes Mus, das im Winter mit seinem Geschmack und Geruch ein wenig den Sommer zurückbringt.



Übrigens ... Mirabellenmus

Das beschriebene Ofenrezept lässt sich auch mit Mirabellen zubereiten. Da sie saftiger und milder sind als Zwetschgen, empfiehlt es sich, etwas mehr Zucker zu verwenden und für bessere Haltbarkeit nach Belieben einen Schuss Rum oder Mirabellenbrand hinzuzugeben.

Das Ergebnis ist ein helleres, süßeres Mus mit feinem Aroma, das sich hervorragend als Aufstrich oder Backzutat eignet.

Beachte: Mirabellen reifen meist im August/September, während die sehr ähnlich aussehenden Kirschpflaumen (Kriecherl/Myrobalanen) bereits im Juli/August geerntet werden. Diese sind deutlich schwerer zu entkernen – woran man sie gut erkennt. Für sie habe ich auf inhortas.de das Rezept zum Mus-Kochen notiert. Das Ergebnis ist so eine Art Apfelmus mit Mirabellen-Geschmack. 😋

Weitere Hinweise

*Während beim Ofen-Zwetschgenmus die Früchte im Backofen langsam und ohne Rühren ihr volles Aroma entfalten, handelt es sich beim traditionellen Powidl um eine besonders alte, aufwändige Zubereitungsart aus Böhmen und Österreich.

Powidl wird ausschließlich aus Zwetschgen hergestellt – ohne jeglichen Zuckerzusatz – und über viele Stunden, oft sogar an mehreren Tagen, in großen Kupferkesseln eingekocht. Dabei ist ständiges Umrühren nötig, um Anbrennen zu verhindern. Durch diese intensive und lange Verarbeitung entsteht eine fast schwarze, sehr dicke und kräftig-aromatische Masse mit tiefem, leicht säuerlichem Geschmack.

Das Ofenmus hingegen ist alltagstauglich, gelingt auch in kleinen Mengen, entwickelt eine feine Süße (meist durch etwas Zucker unterstützt) und bleibt cremiger in der Konsistenz. Beide Varianten sind köstlich, doch während Powidl ein echtes Kulturerbe ist, bietet das Ofenmus eine zeitsparende Alternative für die heimische Küche.

** Helga Strehle 1928–2004

[GJ.5.5] Zählmarke I Text ud Bilder G. Jacob

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