Niembaum (Azadirachta indica) und Niembaumöl

Der Niembaum ist ein sehr trockenheitsverträglicher Baum, der in Indien beheimatet ist. Weitere Namen des Gehölzes sind Niem, Neem oder Margosa. Es gedeiht im tropischen und subtropisches Klima und ist in unseren Breiten nicht winterhart. Eine besonderheit des Niembaumes ist, dass er in Blättern, Früchten und Rinde Wirkstoffe hat, welche Insekten abhalten. So werden beispielsweise die Blätter des Baumes von Heuschrecken verschmäht.

Es gibt heute bereits zahlreiche Produkte, welche von diesem Baum und dessen Früchten gewonnen werden, und die im ökologischen Pflanzenschutz Verwendung finden, aber zum Beispiel auch gegen Tier- oder Hausstaubmilben zum Einsatz kommen können. Die Produkte sind bei richtigem Einsatz für Menschen und Tiere ungiftig und unschädlich.

Niemöl - Dosierung

Ein wirksames Produkt ist Niemöl, welches in einer Lösung vermischt auf Blätter gesprüht wird, die von Blattläusen oder anderen Schadinsekten befallen sind. Für diesen Zweck mischt man zunächst das Niemöl (Konzentrat) mit einem Emulgator (z.B. Rimulgan, welches auf Rizinusölbasis wirkt), um die Vermischung mit Wasser zu verbessern. Neben reinem Öl wird im Handel auch diese vorgefertigte Mischung angeboten. Öl und Emulgator werden in folgendem Verhältniss gemischt: 80 % (4 Teile) Niemöl + 20 % (1 Teil) Emulgator. Dieses Konzentrat wird für die Anwendung in 0,5 bis 1%iger Verdünnung in Wasser gelöst:

0,5 % entspricht 5 ml auf einen Liter Wasser
(ein Teelöffel fasst 5 ml Flüssigkeit)

1 % entspricht 10 ml auf einen Liter Wasser
(zwei Teelöffel = 10 ml, Achtung: ein voller Esslöffel fasst 15 ml)

Anwendung

Die befallenen Pflanzenteile werden mit dem Spritzmittel satt eingesprüht:

  • Pflanzen mit weichem Laub (z.B. Gurken) werden mit einer Verdünnung von 0,5 % behandelt
  • Hartlaubige Gewächsen (z.B. Zitrusbäumchen) spritzt man bei Insektenbefall mit 1%iger Lösung

Niemsamen

Neben dem Öl gibt es im Handel auch den sogenannten "Niempresskuchen", welcher aus dem Trester der ausgepressten und entölten Niemsamen hergestellt wird.

Gegen Schädlinge

Auch dieser Trester hat eine insektizide Wirkung, doch wirkt das biologische Insektizid in diesem Fall weitgehend nur im Boden. Als Erdbeimischung bekämpft man damit Bodenschädlinge wie Nematoden, indem deren Eigelege in der Erde (z.B. im Blumentopf) reduziert werden. Nach meinen Recherchen sind das z.B.:

  • Nematoden
  • Trauermückenlarven
  • Nachkommen der Dickmaulrüssler

Um Erdmischungen für Aussaaten anzusetzen, mische man 10 g Neemsamentrester auf 1 kg Erde. Dort, wo Dillsamen schlecht aufgeht, nehme man beispielsweise diese Erdmischung, da die Ursache für das Nichtaufgehen des Dills Bodenschädlinge sein können (Möhrenwurzellaus, Nematoden), bzw. sie befallen sofort die aufgegangene Saat und fressen die Dillsämlinge fort.

Zur Bodenverbesserung

Neben der Wirkung gegen Schadinsekten soll der ausgepresste Niemsamen aber auch allgemein der Bodenverbesserung dienen und Spurenelement-Dünger sein. Herausgestellt wird in der Literatur aber besonders die Eigenschaft als Nitrifikationshemmer. Dieser bindet das Zuviel an Stickstoff z.B. von frischem Mist oder von Jauchedünger und gibt es später langsam wieder ab. Als Bodenverbesserung mische man 10 g Niempresskuchen pro 1 kg Erde. Allerdings wird dies ein teurer Spaß und ist wohl mehr Theorie als Praxis.

Man kann aber bei einer geplanten Jauchedüngung dieser 2 bis 3%ig den Niemtrester zugeben und damit einer Überdüngung mit Stickstoff vorbeugen. Das wäre dann eine biologische Alternative zu den chemischen Zusätzen 3,4-Dimethylpyrazolphosphat (DMPP) und Dicyandiamid (DCD) - beide sind chemische Nitrifikationshemmer. Der Kleingärtner kann der Problematik der Stockstoffüberdüngung aber auch mit der reichlichen Verwendung von Komposthumus entgegenwirken und mit dem moderaten Einsatz von Jauchen.


Literatur & Quellen:

  • http://www.irinas-shop.de/-i-8.html (Verkäufer)
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Nitrifikationshemmer