Der Winterjasmin ist meiner Meinung nach das unauffälligste Gartengehölz, das es gibt. Das gilt für den Sommer – allerdings nicht für den Winter. Dann steht der winterblühende Jasmin oft im Mittelpunkt, wenn er in voller, leuchtendgelber Blüte steht. Dann kann man ihn an vielen Stellen in der Stadt, wo es an Spalieren oder Zäunen rankend (Spreizklimmer) oder ausladend, überhängend Mauern überwuchert, entdecken. Jasminum nudiflorum ist auch insofern ein interessantes Gehölz, weil man nicht genau weiß, wo dessen Heimat ist.
In den Gärten Japans und Chinas ist der Winterjasmin schon seit Hunderten von Jahren in Kultur. Ein Grund dafür ist sicher seine einfache Vermehrung. Überhängende Triebe wurzeln oft schon von allein, wenn sie die Erde berühren. Ansonsten kann man den Jasmin durch Steckholz oder Sommerstecklinge vermehren.
Blüten
Die Blütezeit reicht von Dezember bis April. Da sie sich so lange hinzieht, kann es passieren, dass im Dezember eine Art Vorblüte erscheint, die später bei stärkerem Frost erfriert. Ist dann der Winter sehr lang, kann die Hauptblüte durchaus erst im April erfolgen.
Der Winterblüher duftet nicht. Optisch wirken die gelben Blüten eher aus der Nähe als aus der Ferne. Die meisten halten das Gehölz häufig für Forsytien und würdigen es nicht besonders. Deshalb pflanzt du es am besten nahe an einen Hauszugang oder an das Gartentor, wo man die Blüten genauer betrachten kann. Schöne Kontrastwirkungen ergeben sich, wenn die gelben Blüten vor dem kräftigen Grün von Buchsbaum leuchten.
Habitus und Ansprüche
Wenn man den Strauch in Einzelstellung pflanzt, wächst er locker mit stark überhängenden Trieben. Günstiger ist es, ihm an einem Spalier die Möglichkeit zu geben, bis zu drei Meter hoch zu werden. Schön sieht es auch aus, wenn der Winterjasmin an einer Stützmauer wachsen kann, und seine Triebe dann ein bis zwei Meter überhängen können.
Für das Ziergehölz sollte der Boden nicht zu mager und nicht zu trocken sein. Das Gehölz wächst auch noch recht gut im tieferen Halbschatten, etwa an der Nord-Ostseite eines Hauses. Doch je schattiger der Winterjasmin steht, um so weniger blüht er. Und wenn die Blüte zu gering ausfällt, dann ist eigentlich auch die ganze Wirkung als Winterblüher dahin.
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[TJ.16.4] I