Es gibt mehrer Gründe, warum immergrüne Gewächse Frostschäden erleiden können. Entweder sind sie generell frostempfindlich und sie vertragen keine Temperaturen um oder gar unter dem Gefrierpunkt. Auch wenn zu viel gedüngt wurde, kann das zu Frostschäden führen. Des weiteren können Pflanzen mit immergrünem Laub im Winter Vertrocknungsschäden bekommen. Das erkennt man an schwarzbraun verfärbten Blättern. Was wie erfroren aussieht, ist lediglich vertrocknet. Und nicht zuletzt führt die Herbstpflanzung häufig zu Schäden an den Pflanzen. Die Wurzeln konnten sich noch nicht genügend erneuern und ausbreiten, beispielsweise in die Tiefe wachsen, um in frostfreien Bodenschichten an Wasser zu kommen.
Die Gruppe der Immergrünen vereinen in sich entsprechende Koniferen, Laubgehölze, Gräser (auch Bambus), Stauden und Farne. Die unten aufgeführten Prinzipien der Winterfestigkeit und Kälteschäden gelten für alle.
Frostempfindliche Gartengewächse
Die klassischen immergrünen Zierpflanzen, die für den Garten empfohlen werden, sind in der Regel recht winterfest. Ungefähr 10 Prozent der Arten sind in harten Wintermonaten gefährdet, deshalb solltest du vor dem Einkauf in der Baumschule oder Staudengärtnerei die Pflegeanleitungen und Standortansprüche der Ware gut durchlesen. Der klassische Fehlkauf ist beispielsweise Glanzmispel (Photinia fraseri), welche dem Kirschlorbeer sehr ähnlich ist und zunächst auch schönere Blätter hat. Für wintermilde Gegenden mag es ein interessantes Ziergehölz sein, welches im Frühjahr mit roten Blattspitzen austreibt, doch eine arktische Kältewoche genügt, und die Glanzmispel ist futsch. Informationen vor dem Kauf sind also wichtig.
Zu viel Dünger
Du solltest dir angewöhnen, Immergrüne, wenn sie denn gedüngt werden sollen, nur im Mai zu behandeln. Die Ziergewächse bauen im Frühjahr ihre Pflanzenmasse auf und können zusätzliche Nährstoffe gut gebrauchen. Dann treiben sie noch einmal Mitte Juni und bereiten sich da bereits schon langsam auf die kalte Jahreszeit vor, indem die Gewebe härter werden und ausreifen. So ausgereift gehen sie dann in den Winter und trotzen auch kalten Nächten ohne besondere Schäden. Wird im Sommer aber noch einmal Stickstoff gegeben, treiben die Pflanzen weiter und reifen nicht aus. Das Gewebe bleibt unausgereift, verweichlicht und frostanfällig, und wird zudem noch anfällig für Pilzkrankheiten und Schädlinge. Einzig eine moderate Kalidüngung im August (Holzasche ist ein guter Kalidünger!) hilft den Gartenpflanzen beim Ausreifen der Triebe und Blätter.
Sonne am Morgen und Trockenschäden?
Immergrüne Pflanzen in unseren Gärten sind prinzipiell frostgefährdeter, als Gehölze, Stauden und Zwiebelpflanzen, welche in der kalten Jahreszeit kein Blattwerk haben. Der Grund hierfür ist, dass die blättertragenden Gewächse über das ganze Jahr hin Wasser über das Laub abgeben. Demzufolge müssen bei diesen Stauden und Gehölzen die Wurzeln auch im Winter Wasser nachliefern. Ist aber der Boden so tief gefroren, was in schneelosen und kalten Wintern oft der Fall ist, dass die Wurzeln komplett in vereister Erde liegen, wird es mit der Feuchtigkeitsversorgung der Pflanzenteile eng. Kommt dann noch der Umstand hinzu, dass bei klarem Wetter die Sonne auf das immergrüne Laub scheint, dann geben diese sogar noch verstärkt Wasser ab und es kommt zu Vertrocknungsschäden. Die Blätter werden braun und sterben ab, mitunter werden auch weitere Pflanzenteile dürr und sterben ab. Die sonst sehr gut kälteverträglichen Gewächse erfrieren genau genommen nicht, sondern vertrocknen. Die beschriebenen Schäden treten häufig im Spätwinter auf, wenn die Sonne schon etwas höher steht und intensiver wärmt. Besonders gefährdet sind immergrüne Pflanzen, wenn die morgendliche Sonne die Blätter bescheint. Hat man gleichzeitig arktische Kälte, so sind bei den Gehölzen morgens oft noch die Äste und Zweige eisgefroren, aber das Laub erwärmt sich in den Lichtstrahlen. Dann kommt es nicht selten vor, dass zum Schrecken der Gartenbesitzer, Büsche und Heckenstreifen von Kirschlorbeer, Rhododendron oder Feuerdorn braunes und schwarzbraunes Laubwerk bekommen.
Herbstpflanzung
Eine zusätzliche Gefahr ist es, wenn Immergrüne im Herbst gepflanzt wurden und der darauffolgende Winter mit arktischen Kälteperioden aufwartet. Denn neu gesetzten Pflanzen benötigen gut zwei Jahre, bis sie ein ausreichend verzweigtes und tiefes Wurzelwerk ausgebildet haben. Durch die fehlende Bodenverwurzelung entstehen dann im Winter schnell Vertrocknungen, die man oft für Erfrierungen hält. Es sind aber die gleichen Schäden, wie sie oben im Kapitel "Sonne am Morgen und Trockenschäden?" beschrieben sind.
Gegenmaßnahmen
Die Ursachen der Frostschäden an immergrünen Gehölzen und Gewächsen ist oben aufgezeigt und nun stellt sich die Frage: Was kann ich tun? Folgende Checkliste hilft dir, mit der Problematik umzugehen:
- besser ist es, im Garten unempfindliche, heimische Gehölze zu verwenden, als Exoten
- Immergrüne nur im Frühjahr pflanzen
- immergrüne Gehölze nur im Frühjahr moderat düngen
- Ende August kann leichte Gabe von Kalidünger die Frosthärte befördern
- bei Trockenheit im Spätherbst und Winter wenn möglich die Pflanzen wässern
- Immergrüne möglichst vor Wintersonne schützen (Gartenvlies)
- sind Frostschäden aufgetreten, dann sehen diese im Frühjahr oft schlimmer aus, als sie sind - häufig wird es wieder
- bei Totalverlust der Pflanzen oder Hecken, besuche eine Baumschule in der Nähe und kaufe dort Gehölze mit Anwachsgarantie
[TJ.9.3] I