Die Raublatt-Aster (Symphyotrichum novae-angliae) ist eine winterharte, mehrjährige Staude und Gartenblume. Sie beginnt ihre Blüte im Spätsommer, wenn üppige Hochsommerstauden wie Sonnenbraut und Staudensonnenblumen ihren Flor langsam beenden. In dieser Zeit wechseln auch die sommerlichen Farben der Blumen vom leuchtenden Gelb zum weiß, rosa, violett und violett-rot der hier beschriebenen Sorten. Es kommen mit ihnen also die kühleren Farbtöne in die Gärten, welche aber sofort durch die ersten warmen Herbstlaubfarben aufgefangen werden. Diese Nachsommer- und Herbstastern sind unkomplizierte und sehr vitale Stauden für sonnige Plätze. Wenn sie einmal angesiedelt sind, dann kann man sie bald durch Teilung vermehren und Gartenfreunden weiter verschenken.
Weitere Verwendungsmöglichkeiten
Die Blumen zählen zu den sogenannten Herbst-Astern, doch sind sie bereits Stauden für spätsommerlich blühende Rabatten. In der Regel haben ihre Blüten eine besonders gute Fernwirkung. Nur den Violett-Tönen fehlt es etwas an Leuchtkraft und so sollten sie mit weißen und rosa Raublatt-Aster in deren Umfeld farblich gestärkt werden. Eine andere Möglichkeit ist es, die rosa, violetten, rötlichen Blüten in Kontrast zu den gelb blühenden, oben bereits genannten Stauden zu setzen. Das sind:
- Sonnenbraut (Helenieum-Hybriden)
- Deams-Sonnenhut (Rudbeckia fulgida var. deamii) und
- Oktober-Sonnenhut (Rudbeckia triloba)
Besonders gut fügen sich die Astern zum Oktober-Sonnenhut, der reich an vielen kleinen Blüten ist ist und damit optisch gut mit Symphyotrichum harmoniert. Das interessante bei der oben vorgeschlagenen Zusammenstellung der Stauden ist, dass sie alle samt Amerikaner sind. Wer einen Hang zum Thema Indianer-Sommer hat, der kann die hier aufgeführten gestaltungsprägenden Gartenblumen voll in dieses Konzept mit einbeziehen. Die Raublatt-Astern können wir aber auch als Schnittblumen verwenden, doch mit der Einschränkung, dass bei einigen Sorten die oberste Blüte der Blütenbüschel bereits verblüht, wenn die unteren ihre Pracht zu entfalten beginnen. Wir behelfen uns damit, dass wir die verwelkenden Teile auskneifen und außerdem sind Gartenblumensträuße erst dadurch wertvoll, dass sie alle Blütenstadien zieren.
Wir wollen uns die hier beschriebene Art aber auch noch einmal in seiner Funktion als Bindeglied zwischen Spätsommer und Herbst betrachten. Im Garten, blühen zum Herbstbeginn (der mit der Tagundnachtgleiche am 22. oder 23. September definiert ist) noch ein letztes Mal die Stauden in den bunten Farben des Frühlings und Sommers auf und das geschieht einzig und allein mit den Herbstastern und explizit mit den hier vorgestellten. Den späteren Arten fehlt es an der besagten Leuchtkraft der Raublatt-Astern. Letztere können wir aber gerade deshalb, weil sie auch aus der Ferne gut wahrgenommen werden und weil sie robuste hohe Büsche bilden, in hinterste Gartenecken pflanzen.
Für sie sollte sich immer ein Platz finden und mitunter hat auch der Vorgarten genügend Raum, um diese so wichtigen Zierpflanzen aufzunehmen. Wenn wir sie in den Vorgarten setzen, dann sollen wir aber das ganze Areal vor dem Haus zum Herbstanfang blühen lassen und nicht mit anderen Stauden und Gehölzen mischen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen. Zu viel durcheinander Gepflanztes beschränkt die Blühwirkung. Allerdings können wir in einer reinen Herbstaster-Rabatte durch diverse Zwiebelgewächse eine üppig blühende Frühlingsrabatte schaffen, die in der hier vorgeschlagenen Kombination sicher außergewöhnlich ist.
Botanik
Was die botanische Systematik betrifft, so ist es nennenswert, dass die Astern immerhin ihren Namen für die Botanische Ordnung der Asternartigen (Asterales, "Sternblütenartige") hergegeben haben, zu denen das endlos weite Feld der Korbblütler (Asteraceae) und auch das der Glockenblumengewächse (Campanulaceae) zählt – doch das nur am Rande. Wir schauen uns nun noch einmal die Systematik von oben her an:
Die Raublatt-Aster (Symphyotrichum novae-angliae) ist eine Pflanzenart der Gattung Symphyotrichum. Diese gehört in die Unter-Unter-Familie (Tribus) der Astereae. Dann folgt die Unter-Familie Asteroideae und die Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae) und diese wiederum gehört in die Ordnung der Asternartigen (Asterales). Spätestens an dieser Stell muss aber erwähnt werden, dass früher die Raublatt-Aster (damals mit Namen Aster novae-angliae) zur Gattung der Astern (Aster) gezählt wurde und nicht zur Gattung der Symphyotrichum, welche erst später als neue Gattung eingeführt wurde.
Den deutschen Namen hat die Raublatt-Aster aber behalten und die Gattung Symphyotrichum hat noch keine offizielle deutsche Bezeichnung. Symphyotrichum leitet sich aus dem griechischen ab und heißt übersetzt symphy = vereint + tricho = behaart – also so viel, wie "Gruppe der Behaarten" oder halt auch ernsthafter und großzügiger ausformuliert: Raublatt oder Raublättrige. Da wir soeben die sprachlichen Wurzeln der Gattung Symphyotrichum beleuchtet haben, so wollen wir das auch noch mit dem Begriff Aster tun. In diesem Wort findet sich das Astra, also das griechische Wort für Stern, was sich auf die sternförmigen Blüten mancher Arten und Sorten bezieht. In der Antike bezeichnete man die entsprechenden Blumen so.
Herkunft, Wuchsform, Blütezeit
Die Raublatt-Aster stammt aus Nordamerika und ist eine sehr haltbare Staude, welche von Jahr zu Jahr immer wuchtiger wird. Zum Teil verholzen im unteren Bereich die Triebe, welche ein bis zwei Meter Höhe erreichen. Die Blütentriebe sind mit rauhaarigen Blättern, welche den Stängel umfassen dicht besetzt. Am oberen Ende verzweigen sich die Triebe stark und bilden große Blütenbüschel und beginnen Anfang September mit ihrem Flor, der bis in den Oktober hinein reicht. Bei trüben, regnerischen Wetter und in der Nacht schließen sich die Blüten. Das unterscheidet sie von den Glattblatt-Astern. Als Schnittblume in der Vase bleibt die Blüte offen.
Standortbedingungen und Pflege
Wichtig für ein gesundes Wachstum ist vor allem ein sonniger Standort und wir sollten schauen, dass dieser besonders noch im Herbst gegeben ist, wenn die Sonne tiefer steht. Mitunter sind das kleine, sonst unbedeutende Flecken im Garten, die dann aber ganz unerwartet im gebündelten Licht der Herbstsonne stehen. Der Boden sollte nahrhaft und durchlässig sein. Bei längerer Trockenheit ist unbedingt zu wässern, sonst bekommen die Stauden gelbliche Blätter. Haben wir doch etwas überschattete Plätze, so siedeln wir dort besser die Glattblatt-Astern an. Befinden sich kranke Triebe an den Büschen, werden diese ausgeschnitten. Gedüngt wird nur sehr moderat und am besten mit Horn- und Knochenmehl. Wird viel Stickstoff gedüngt, bekommen die Pflanzen leicht Mehltau. Kupferspritzmittel verhindern den Mehltaubefall, doch sollten wir Chemie besser nicht im Garten einsetzen.