Holzschindel FassadeSehr dauerhafte Fassadenverkleidung mit Schindeln.
Sehr dauerhafte Fassadenverkleidung mit Schindeln.

Prinzipiell unterscheidet man zwischen Schnitt- und Spalthölzern. Erstere werden zu Brettern, Kanthölzern oder Balken gesägt. Letztere entstehen durch das Aufspalten von Baumstämmen. Die Verarbeitungstechnik, bei der Schindel- ,Stab- und Splittholz entsteht, ist heute weniger in Gebrauch. Vor 150 Jahren war das noch anders, da gehörte das Aufspalten (Schleißen) zum üblichen Handwerk.

Verwendung

"Die vorzüglichen Spalthölzer sind: Latten, Bühnen (halbrunde Dachlatten, durch einmaliges Aufspalten dünner Nadelholzstangen gewonnen), Rahm- oder  Riegelholz (zu Fensterstöcken und Fensterrahmen), Zaunstöcke und Weinpfähle, Schachtel- und Siebränder, Fassstäbe und Speichen zu Wagenrädern, Klaviaturholz oder Resonanzholz (zu Pianopforten, Violinen, Gitarren usw.), Schumacher- und Buchbinderspäne, Schienen (dünne, schmale Streifen) zu hölzernen Siebböden." (Holzwaren, Seite 305 Brockhaus' Konversations-Lexikon, 14 Auflage, Neunter Band Leipzig 1908) Heutzutage sind Wandverkleidungen in Innenräumen aus Spaltholz beliebt; im Gartenbereich Rollzäune aus besagtem Material.

Spaltholzzaun Haltbarer Zaun aus Naturmaterialien

Technik

Weitere Details zu dieser alten Technik entnehmen wir Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 328 (umgeschrieben):
Das Spalten der kürzeren oder längeren Baumstücke geschieht zuerst durch die Mitte, Stangen spaltet man von oben. Von einzelnen Teilen spaltet das untere u. mittlere Stammholz am besten, weniger gut das obere Stamm- u. Astholz, schlecht das Stock- und Wurzelholz. Zähes und gesundes Holz spaltet schwerer als brüchiges, am besten teilt sich das Holz in der Saftzeit, am schlechtesten im Winter bei Frost.

Die beste Spalthölzer sind:

  • Nadelhölzer
  • Eiche
  • Erle
  • Ahorn

Fassade Spaltholzschindeln

Etwas weniger gut spalten sich:

  • Rothbuche
  • Birke
  • Zitterpappel
  • Esche
  • Linde

Schlecht zu schleißen sind:

  • Weißbuche,
  • Ulme
  • Schwarzpappel
  • Feldahorn.

Materialqualität

Das Besondere dieser Hölzer ist, dass die Spaltflächen an der inneren Zellstruktur des Holzes glatt aufreißen. Dadurch entsteht eine Oberfläche, in die Wasser äußerst schwer eindringen kann. Das bedingt wiederum, dass diese Spalthölzer außerordentlich widerstandsfähig gegen Verwitterung sind, ohne dass sie eines Schutzanstriches bedürfen. Produkte wie Holzschindlen für Dächer oder Fassaden oder Zäune aus Spaltholz (heute oft als Rollzäune angeboten) beweisen die Funktionalität dieser alten Materialverarbeitungstechnik, die zudem ökologisch von hohem Wert ist (beste Ökobilanz), da sie völlig ohne Chemie auskommt.

SchindeldachDie Spaltholzschindeln patinieren mit der Zeit silbrig und bilden damit eine natürliche Schutzschicht gegen die Witterungseinflüsse.

Schälholz

Geschältes Stangenholz, welches zum Beispiel viel als Gartenholz oder für den Spielplatzbau genommen wird, hat ähnliche Eigenschaften. Bei ihm wird die Rinde und zum Teil äußere Fasern (traditionell) mittels Schäleisen fortgenommen. Heute erledigen diese Arbeiten Schälmaschinen. Die Oberflächenqualität dieser Stangen hat eine ähnliche Struktur und Qualität, wie die der gespaltenen Holzmaterialien. Doch ist sie in der Regel weniger wetterfest, als die der Spalthölzer, aber andererseits um ein Vielfaches besser als die Oberflächenstruktur von Schnittholz (gesägtes Material) in Bezug auf Wasserabweisung.

Schälholz RobinePergola aus Schälholz (Robinie) und Theumaer Schiefer

Bildquellen: 1. © suju - Pixabay.com; 2. und 3. Bild © stux - Pixabay.com; 4. Foto © ErikaWittlieb - Pixabay.com