Apollo und Daphne PlastikVerwandlung der Nymphe in einen Lorbeerbaum
Verwandlung der Nymphe in einen Lorbeerbaum

Im Bild oben ist eine Plastik zu sehen, welche sich im Barockgarten Heidenau-Großsedlitz befindet. Diese und weitere barocke Kunstwerke im Park beziehen sich auf die "Metamorphosen" (Verwandlungen), die ein literarisches Werk des römischen Dichters Ovid, der von 43 v. Chr. bis etwa 17 n. Chr. lebte, sind. Im Bilde nun die Geschichte von Apollo und Daphne. Hier geht es um die Verwandlung einer Bergnymphe in einen Lorbeerbusch:

Apollo, von einem Pfeil des Amor getroffen (siehe unten), verliebte sich in die Bergnymphe Daphne. Sie ist die Tochter des thessalonischen Flussgottes Peneios*. Apollo verfolgte und bedrängte sie. Daphne, Priesterin ihrer Mutter Gaja (Mutter Erde), wiederum bedacht auf ihre Jungfräulichkeit, wollte nichts von dessen Ansinnen wissen und floh vor ihm. Er stellte ihr nach. Daphne flehte ihre Mutter um Hilfe an und wurde von ihr in einen Lorbeerbaum verwandelt. Der Lorbeer ist dem Apollo heilig und wurde später zu dessen Attribut. Ovid nahm vermutlich eine gut bekannte Geschichte dieser unerfüllten Liebe in seine Metamorphosen auf, denn die Szene ist häufig auf pompejanischen Wandgemälden zu finden.

Es gibt auch eine berühmte Barockstatue (Rom, Villa Borghese) von Lorenzo Bernini zu dieser Thematik und desweiteren die im Foto abgebildete schöne Arbeit im besagten Barockgarten nahe bei Dresden.

Bei genauer Betrachtung ist die Geschichte von diesem mythologischen Liebespaar sehr vielschichtig, wie schon der folgende Einstieg Ovids in die Legende zeigt. Wer sich mit der Skulptur und dem Kunstmotiv weiter beschäftigen möchte, der sollte unbedingt die komplette Erzählung lesen.

Unerwiderte Liebe (Apollon und Daphne) nach Ovid

Der Tochter des Peneios, Daphne, galt Apollos erste Liebe. Doch nicht blinder Zufall erregte sie, sondern der rasende Zorn Amors. Diesen hatte Apollo, stolz auf den jüngst erlegten Drachen, mit angezogener Sehne den Bogen spannen sehen und zu ihm gesprochen: "Was hast du, mutwilliger Knabe, mit Waffen für Helden zu schaffen? Dieser Schmuck gebührt nur meinen Schultern, der ich treffsicher das Wild, den Feind treffsicher verwunde, der ich eben erst den giftgeschwollenen Python mit zahllosen Pfeilen erlegte, ihn, der mit pestschwangerem Bauch so viele Hufen Landes deckte. Begnüge du dich damit, nach Gott weiß welchen Liebschaften mit deiner Fackel zu forschen, und maße dir nicht meine Ehrenzeichen an!" Ihm antwortete der Sohn der Venus: "Mag auch dein Bogen alles treffen: der meine trifft dich, und so, wie alle anderen lebenden Geschöpfe weit hinter einem Gott zurückstehen, so viel geringer ist dein Ruhm im Vergleich zu dem meinen." Also sprach er, schlug mit den Flügeln, zerteilte rastlos die Luft und stand bald auf dem schattigen Gipfel des Parnaß. Hier zog er aus seinem vollen Köcher zwei Pfeile verschiedener Wirkung: der eine verscheucht, der andere entflammt die Liebe. ...

Die vollständig Geschichte findet sich hier: https://books.google.de/...

Doppelplastik am Wasserparterr...
Detail mit Lorbeerzweig.
Apollo jagt der jungfräulichen...

* In anderer Version ist sie die Tochter des arkadischen Flussgottes Ladon oder des lakonischen Amyklas. Die arkadische Sage erzählt, Leukippos, der Sohn des Oiomaos, habe sich, um der von ihm geliebten Daphne folgen zu können, als Mädchen verkleidet und unter deren Gespielinnen gemischt; beim Baden sei er wider seines Willens von diesen entkleidet und, an seinem Geschlecht erkannt, getötet worden.

Daphne mezerum ist der botanische Name für Seidelbast, eines Kleingehölzes, dessen Blätter dem Lorbeer ähnlich sind.