Ich habe an anderer Stelle zwar schon einen recht umfangreichen Beitrag über Sitzplätze im Garten geschrieben, doch werde ich mich hier nicht wiederholen, weil die sogenannte Sitzecke im Grünen (die nicht immer eine "Ecke" sein muss) von der Funktion her, meiner Meinung nach, etwas anderes ist. Auf dem Erstgenannten sitzt man mitunter auch mit anderen am Tisch, in Letzterer ist man lieber allein. Das lauschige, geheime Refugium, das man nur selber kennt und welches nicht einsehbar ist, das ist das Idealbild, was man hier vor Augen haben kann.
Zuerst ist es wichtig, den geeigneten Platz für die Sitzecke zu finden. Folgende Kriterien können bei der Wahl hilfreich sein:
- Wo scheint wann und wie lange die Sonne?
- Wo spenden Bäume oder Nachbarhäuser willkommenen oder unwillkommenen Schatten?
- Wo hat man einen besonders schönen Blick auf besondere Pflanzengruppen oder "Durchblicke" im Garten?
- Wo können Einflüsse von außen stören, zum Beispiel Einblicke von den Nachbarhäusern, Straßenlärm, Schadstoffbelästigung von Autos, wie etwa an einer Garageneinfahrt?
- Wo werde ich nicht gesehen?
Der letzte Punkt, der den nötigen Sichtschutz betrifft, finde ich außerordentlich wichtig. Ich bin der Meinung, dass man sogar den Weg zur Sitzecke so legen sollte, dass dieser weitgehend unbeobachtet bleibt. Es ist ja nicht so, dass man sich immer vor nervenden Nachbarn verstecken muss, doch manches Mal hat man einfach keine Lust auf ein Gespräch mit ihm, vor allem, wenn man nur mal 10 Minuten Zeit hat, sich kurz im Garten auszuruhen. Des weiteren sollten wir uns nicht auf nur einen Standort beschränken. Im Sommer ist vielleicht ein Schattenplatz begehrt, im Frühjahr dagegen wünscht man sich eher volle Sonne.
Liege statt Stuhl
Kurz will ich darauf hinweisen, dass es für die besagten Zwecke besser ist, einen sehr bequemen Gartensessel oder Liegestuhl zu verwenden als Stühle ohne Armlehne oder eine unbequeme Bank. (Über das Warum kann man hier nachlesen.) Günstig ist es, Möbel zu nehmen, die bei Regen nicht stark verschmutzen, sodass man sie vor der Benutzung nicht erst aufwändig säubern muss. Dazu zählen beispielsweise Liegestühle mit Metallgitterauflage. Diese kann man zudem auch ohne Polsteraufleger benutzen.
Gestaltung
Was den Sitzplatz und die Sitzecke gleichermaßen betrifft, so gilt bei beiden der Grundsatz: Je weiter vom Haus entfernt, um so natürlicher sollte die Gartengestaltung sein. Bei der versteckten Sitzecke aber um so mehr. Eine lockere und heitere Bepflanzung um den ruhigen Platz herum ist angebracht. Hohe Ziergräser, Bambus oder Strauchrosen wären eine Idee. Vor allem Kletterrosen können mit Rankgittern oder Pergolen kombiniert werden. Duftende Rosensorten tragen zu einem weiteren Wohlfühleffekt bei.
Überdachte Sitzecken
Kleine, aber sorgfältig überdachte Sitzplätze waren schon in den Bauerngärten früherer Generationen modern. Sie haben den Vorteil, dass man dort fast zu jeder Tages- und Jahreszeit die Natur genießen kann. In Verbindung mit einer bequemen Bank und Auflegern schafft man so auch einen Platz für ein kleines Mittagsschläfchen, ohne dass die Auflagen erst herzu geholt werden müssen. Natürlich kann man für diese Zwecke auch gleich ein Gartenhäuschen oder eine Laube bauen. Besonders in kleinen Gärten geben sie auch den optimalen Sichtschutz und notfalls können sie mückensicher gemacht werden. Doch wird eine einfache Überdachung nicht nur kostengünstiger sondern auch schneller realisiert sein.
Dieser historische Biedermeier-Pavillon ist ein schönes Beispiel dafür, wie weit man mit der Sitzplatz-Idee im Garten gehen kann. Das Innere des Häuschens ist elegant ausstaffiert und die Fenster aufwändig mit Gardinen gerahmt. So entsteht beim Ausblick in dieser verlassenen Gartenecke ein Kontrast zwischen wilder Natürlichkeit und Luxus. Selbst das einfache Gestrüpp wird so zu etwas Besonderen, wenn man es aus dem Pavillon heraus betrachtet.