Kalkstickstoff als Schnellkomposter PräparatEine simple Alternative ist Kalkstickstoff, ein preiswerter Dünger.
Eine simple Alternative ist Kalkstickstoff, ein preiswerter Dünger.

Im Handel werden zahlreiche Mischungen sogenannter Schnellkomposter sowohl in streufähiger als auch in  flüssiger Form angeboten. Diese fördern die rasche Rotte von Garten- und Küchenabfällen auf Komposthaufen beziehungsweise entsprechenden geschlossenen Kleinkompostsilos (welche ebenfalls als Schnellkomposter bezeichnet werden). Besonders in kleinen Hausgärten sind diese Produkte begehrt, da sie eine schnelle und geruchlose Rotte ihres Inhalts versprechen.

Aber leider verhält es sich häufig so, dass diese Behälter so luftdicht sind, dass das organische Material in ihnen nicht verrottet, sondern fault, was mit entsprechender Geruchsbildung einhergeht. Dazu muss man wissen, dass die Verrottung und die Fäulnis von Gartenabfällen zweierlei Dinge sind. Ein gut gepflegter Komposthaufen lässt nämlich keine unangenehmen Gerüche entstehen, weil die Mikroorganismen in ihm die organischen Abfälle so zersetzen, dass keine lästigen Begleiterscheinungen auftreten. Das kann aber nur geschehen, wenn das aufgeschichtete Material luftdurchlässig ist und keine kompakte Masse bildet. Zudem sollte es zwar feucht aber nicht klatschnass sein. Nicht zuletzt sollte es ein wenig schattig liegen und besonders im Sommer nicht ununterbrochen der vollen Sonne ausgesetzt sein.

In besagten geschlossenen Kompostern fehlt nicht selten der Sauerstoff durch mangelhafte Luftzirkulation, was wiederum eine Folge des dichten Aufeinanderschichtens der Abfälle ist. Fangen sie dann bei Wärme noch an zu schwitzen, entsteht Nässe, die wiederum zu Fäulnis führt. Der Inhalt verfärbt sich schwärzlich und riecht unangenehm, was man aber häufig erst beim Öffnen des Schnellkomposters bemerkt, da wie gesagt der Behälter ziemlich dicht ist.

Schnell Komposter von Neudorff

Die Wirkung von Rottebeschleunigern

Um diesen Fäulnisprozess zu verhindern und eine gute Verrottung zu bewirken, gibt es chemische und organische Zusätze. Diesen beinhalten im Wesentlichen zwei Substanzen.

1.) Kalk. Er fördert das Bodenleben nicht nur auf der Anbaufläche, sondern auch in der Rotte. Dass beim Aufsetzen von Komposthaufen Kalk zugegeben werden sollte, ist allgemein bekannt (1 kg Kohlensaurer Kalk pro m³ geschichteter Gartenabfälle).

2.) Stickstoff. Mikroorganismen benötigen dieses Element für die Bildung neuer Zellen, und da der ganze Verrottungsprozess hauptsächlich die Arbeit dieser Kleinstlebenwesen ist, kann die moderate Zugabe von Stickstoff in der Regel eine Verrottungsbeschleunigung bewirken.

Sogenannter Kalkstickstoff, ein relativ preiswerter Pflanzendünger, der neben dem Stickstoff auch über 50% Kalk enthält, eignet sich für unser Problem hervorragend. Beim Aufsetzen eines Komposthaufens wird auf einen Quadratmeter und einer Schichtdicke von 25 Zentimeter jeweils 150 Gramm dieses Pulvers aufgebracht. Auf den handelsüblichen Komposter übertragen sind das 30 bis 40 Gramm alle 25 Zentimeter Abfälle. Der überall (auch online) problemlos zu kaufende Kalkstickstoff erhöht die Rottetemperatur etwas und beschleunigt den Abbau der Zellulose, also der Grundstruktur der Pflanzenreste. Gleichzeitig fördert er die Produktion wertvoller Huminsäuren. Und ein positiver Nebeneffekt ist zudem, dass der Dünger Schnecken und Schneckeneier unschädlich machen soll.

Die Arbeit der Mikroorganismen

Damit der Umsetzungsprozess in Gang kommen kann, braucht es natürlich einen gewissen Grundsstock an Kleinstlebewesen in der Rotte. In der Regel sind diese von Natur aus vorhanden, doch wir können unseren Komposter zusätzlich mit ihnen impfen, um den Verrottungsprozess zu beschleunigen. Der Handel bietet dazu die verschiedensten Produkte an. Empfehlenswert daraus sind die sogenannten Effektiven Mikroorganismen (EM). Sie sind wirklich wirksam und gut, doch auch kostenintensiv. Wer sich das Geld sparen möchte, der sammle sich von verschiedenen Orten (im Wald, unter Bäumen Büschen und vor allem unter Holunderbüschen) einige handvoll Lauberde und streue sie über den Kompost. Ebenso gut wirken selbstangesetzte Jauchen, die sonst eher als Pflanzendünger zum Einsatz kommen. Auch sie enthalten jede Menge Effektive Mikroorganismen. Besonders effizient ist Jauche aus Hühnermist.

Selber ein Präparat mischen - Anwendung - Dosierung

Da ein Sack Gartenkalk im Kleingarten immer vorrätig sein sollte, denn wie benötigen diesen für alle Kohl-Kulturen und für den Rasen, können wir hin und wieder zwei bis drei Esslöffel Kalk in den Schnellkomposter geben. Das verhindert lästige Gerüche, beschleunigt aber noch nicht die Verrottung.

Um nun ein Schnellkomposter-Präparat zur Verfügung zu haben, braucht es im einfachsten Falle einen Sack mit Kalkstickstoff. Dieser ist für unsere Zwecke quasi ein sofort einsatzfähiges Produkt, wird aber halt nur unter der Bezeichnung Kunstdünger gehandelt. Kalkstickstoff ist um ein Vielfaches preiswerter als die Spezialprodukte.

Ein weiteres Mittel, das allerdings erst gesamelt werden muss, ist Lauberde (s.oben). Einen Eimer voll bekommt man mit wenig Aufwand umsonst. Es genügt, hin und wieder von dieser eine handvoll in die Kompostrotte einzustreuen. Später behalten wir etwas von unserer fertigen Komposterde zurück und verwenden sie wie die Lauberde.

Bekannt ist unter Gartenfreunden auch, dass ein Ansatz von Backhefe, Zucker und Wasser einen selbsthergestellten Kompostbeschleuniger ergibt. Ein Würfel Hefe und ein Kilogramm Zucker auf ein bis zwei Liter Wasser mischen, warm stellen und vergären lassen. Dieses Präparat versorgt den Boden vorzugsweise mit Hefepilzen, welche ich oben auch schon immer mit den jeweiligen Bakterien als Mikroorganismen benannt habe.

Pflanzkästen mit TerrapretaViele Versuche haben bestätigt, dass Terra Preta Zusätze (links) die Kompostverrottung begünstigen und krümelige Erden entstehen lassen.Schwarzerde (portugiesisch: Terra Preta) ist eine aus gemahlener Holzkohle und Kompost bestehende Mischung. Sie ist eine Erfindung der Präkolumbianischen Indianer, welche damit ihre Felder fruchtbar hielten. Die Beimischung dieser Kohle zum Gartenboden scheint eine Depotwirkung für bestimmte Nährstoffe zu haben. Der größere Effekt besteht aber darin, dass die Holzkohle im Inneren der verkohlten Zellwände eine immense Oberflächenstruktur besitzt. Diese Zellstruktur wird gern von Bodenorganismen besiedelt. So bringt die Beimischung von Terra Preta in die Kompostrotte eine große Menge an Mikroorganismen hinein. Diese verbessern nicht nur das Bodenleben in unserem Komposter, sondern auch im Gartenboden. Allerdings bringt es nichts, wenn wir frisches Holzkohlemehl verwenden, denn um zu Terra Preta und damit wirksam zu werden, muss es mit Komposterde gemischt und so mindestens ein halbes Jahr quasi biologisch aktiviert worden sein. Dann ist es tatsächlich hochwirksam. Entsprechende Terra-Preta-Präparate gibt es im Handel. Ich empfehle es bei pflanzenkohle.info online zu kaufen. Dazu folgender Beitrag.