Hexenpilz

Früher galt der Hexenpilz wegen seiner roten Farbe und seines auffälligen Farbwechsels beim Zerbrechen als giftig. Nach R. Kobert (Lehrbuch der Intoxikationen, 1906) enthält er unter Umständen das Muskarin-Gift. Dieser Feststellung widersprechen jedoch die Erfahrungen zahlreicher Pilzkenner, die diesen Pilz längst zu den besseren Speisepilzen zählen. Doch soll immer Vorsicht bei seinem Genuss angeraten werden. Es ist nur Kennern und genauen Beobachtern zu empfehlen, ihn als Speisepilz zu verwenden, da er sehr leicht mit anderen rotgefärbten Röhrlingen verwechselt werden kann.

Merkmale zum Bestimmen

Dieser farbenprächtige, auffällige Pilz weist eine sehr wandelbare Färbung auf. Er hat einen dunkel – olivbraunen, graubraunen oder schwarzbraunen Hut, der einen Durchmesser von 7 bis15 selten sogar 25 cm erreicht. Er ist anfangs samtig – feinfilzig, grünlich schimmernd, bei feuchtem Wetter etwas klebrig, im Alter aber glatt und glanzlos. Jung formt er sich halbkugelig, mit stark eingerolltem Rande; später wird er polsterförmig und endlich flach.

Das dicke Fleisch ist lebhaft gelb oder blassgelb; es wird beim Durchschneiden gleich den Röhren sofort dunkelblau und nach wenigen Sekunden grünblau. Diese Verfärbung wirkt überraschend und ist das wichtigste Merkmal dieses oft verkannten Pilzes und hat ihm seinen sonderbaren Namen eingetragen.

Die Röhren sind gelb oder gelbgrün; ihre zuerst feinen, später aber erweiterten Mündungen sind düster karmin- oder gelbrot; zuletzt werden sie schmutzig oder schwarzrot. Nach dem Stiele hin ist die Röhrenschicht kurz, nach der Mitte polsterartig gewölbt, 1 bis 2 cm breit; Druckstellen färben sich schnell dunkelblau. Die Sporen sind olivbraun oder grünlich.

Der derbe, volle Stiel ist jung wie beim Steinpilz kugelig oder bauchig, sodann keulenförmig und schließlich walzig. Er wird 5 bis 10, zuweilen auch bis 15 cm lang und 3 bis 5 cm dick. Entweder ist er düster karmin- oder mennigrot, auch wohl orange oder schwarzrot und mit purpurroten, filzigen, oft netzartig angeordneten Schüppchen oder Flöckchen bedeckt. Gegen Berührung ist er, wie der ganze Pilz, sehr empfindlich und wird dann blaugrün. Der untere Teil des Stieles ist gewöhnlich dunkler, selten gelbgrün. Das gelbe, unten rotbraune Stielfleisch verfärbt sich bei Verletzungen ebenso wie das Hutfleisch und die Röhren.

Duft und Geschmack sind angenehm mild.

Der Hexenpilz tritt vom Juli bis Oktober nicht gerade selten in Laub- und Nadelwäldern und Gebüschen auf, doch meist vereinzelt. In manchen Gegenden fehlt er.

Genießbarkeit: essbar, aber nicht roh

Synonyme: Schusterpilz, Donnerpilz

Ähnlich:

Bitterpilz: Hut heller gefärbt; Poren gelb; Stiel unten rot oben gelb und stärker netzadrig; Fleisch weiß, leicht bitter beim Zerbrechen schwach bläulich anlaufend

Satanspilz: Hut grauweiß, weiß, gelb; Fleisch weiß, beim Schnitt rötlich, dann bläulich; Poren blutrot; Stiel oben gelb, stärker netzadrig, dicker bauchig

Wolfsröhrling: Hut graugrün oder grüngelb; Fleisch blassgelb, blauend; Poren eng, orange dann schmutzigrot; Stiel rot oder rosa gefleckt, knollig oder eiförmig; selten


Quelle: Pilze der Heimat II von E. Gramberg, Leipzig 1921