Herbst-Anemonen, botanisch Anemone hupehensis – mit dem oft verwendeten Synonym Anemone japonica – sind aus China stammende Blütenstauden, die ziemlich robust an ihrem Standort wachsen, aber nur, wenn sie sich dort wohl fühlen und Fuß gefasst haben. Der Name Herbst-Anemonen ist ein wenig irreführend, denn die Art Anemone hupehensis mag wohl im Spätsommer blühen, doch die Zierstauden, welche wir kaufen sind alles Hybridzüchtungen, welche mindestens schon ab August blühen und einige Sorten auch schon eher. Der Name ist nun bereits vergeben, wenn auch die Bezeichnung "Spätsommer-Anemone" treffender wäre. Die zierlichen Blütenstauden sind seit dem 19. Jahrhundert in unseren Gärten heimisch. Es gibt zahlreiche Sorten und immer wieder interessante Neuzüchtungen, die auch noch gut im Halbschatten und Schatten blühen.
Bevor wir uns den Standortbedingungen, der Pflege und der Sorten zuwenden, machen wir doch noch einen kurzen Exkurs in die Botanik und schauen uns die botanische Zuordnung der Stauden an.
Botanik
Die Herbst-Anemonen gehören ihrer Pflanzengattung nach, den Windröschen (Anemonen) an – bekannter mag vielleicht das Buschwindröschen sein – immerhin gibt es an die 150 verschieden Arten der Windröschen von denen Anemone hupehensis eine ist. Allerdings zählen in der Welt der Gärtner noch zwei weitere Arten namentlich zu den Herbst-Anemonen und quasi als dritte Art die Kreuzungen dieser Arten untereinander (Anemone x Hybriden), welche man aber als Anemone-Japonica-Gruppe bezeichnet. Im Gartenmarkt verkauft man sie sicher auch oft als Anemone japonica. 100% zutreffend ist das nicht, doch egal. Hier sind die Arten noch einmal kurz zusammengefasst:
- Anemone hupehensis (Syn. Anemone japonica)
- Anemone tomentosa
- Anemone vitifolia
- Anemone-Japonica-Gruppe (auch Anemone-Japonica-Hybriden)
Die Gattung Windröschen heißt übrigens deshalb so (griechisch anemos = Wind), weil die Blütenblätter der Blumen schnell abfallen und vom Wind verweht werden. Die weitere botanische Zuordnung ist folgende: Die Gattung Windröschen (Anemonen) gehört zur Unter-Unter-Familie (Tribus) der Anemoneae – diese zur Unterfamilie der Ranunculoideae – und diese wiederum zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Die Familie der Hahnenfußgewächse fügt sich in die Ordnung der Hahnenfußartigen (Ranunculales). Letztere sind erdgeschichtlich eine sehr alte höhere Pflanzengruppe, welche bis in die Kreidezeit zurückreicht. Zu ihnen gehören neben den Hahnenfußgewächsen auch die Berberitzengewächse (Berberidaceae) und die Mohngewächse (Papaveraceae), die wir ebenfalls als Zierpflanzen aus dem Garten kennen.
Standortbedingungen, Vermehrung
Der Standort für die tiefwurzelnden Stauden ist sonnig bis halbschattig der Beste, doch die Stauden blühen auch im Schatten noch bestens. Humusreicher, frischer Boden ist empfehlenswert – hier ist der Autor jedoch etwas vorsichtig geworden, da an zu gutem Standort die Stauden manchmal rasch verwildern und lästig werden können. Nach der Blüte lässt man die abgetrockneten Blütenstängel über Winter stehen. Die Samenstände platzen gelegentlich auf und ähneln der Baumwollblüte und im Winter werden sie in Reif und Schnee zu kleinen Eisskulpturen.
Die Arten lassen sich wegen ihrer Pfahlwurzeln schlecht verpflanzen, doch es geht und die Pflanzen müssen sich dann ein Jahr lang erholen. Man vermehrt neben der Teilung professionell durch Wurzelschnittlinge im Spätherbst.
Sorten
Die Herbstanemonen sind wunderschöne Gartenblumen. Zwar sind sie in der Regel hoch veredeltet und gezüchtete Stauden, doch haben sie nie das Flair der Wildstaude abgegeben. Damit sind die Herbstanemonen universell einsetzbar. Da sie in ihrer Heimat in Laubwäldern vorkommen, wird man sie vielleicht weniger mit Koniferen zusammensetzen.
Herbstanemonen mit einer Blütezeit von September bis Oktober (Hybriden)
- 'Gelante des Blances' – halbgefüllt, weiß, große Blüte etwa 1 m hoch
- 'Honorine Jobert' – einfach weiß 80 cm hoch
- 'Königin Charlotte' – halbgefüllt, rosa und lavendelfarben, 80 cm hoch
- 'Luise Uhink' – weiß, leicht gefüllte große Blüten, 80 cm hoch
- 'Prinz Heinrich' – dunkelrosa, halbgefüllte Blüten, 60 cm hoch
- 'Bressingham Glow' - halbgefüllt, dunkelrubinrosa, 90 cm hoch
Herbstanemonen mit einer Blütezeit von August bis September (Hybriden)
- 'Pamina' - hellweinrot, halbgefüllt, nur 50 cm hoch und Blüte zeitig: von August bis September
- 'Wirbelwind' - halbgefüllte weiße Blüten, 70 cm hoch und zeitige Blüte von August bis September
Anemone hupehensis (Syn. Anemone japonica)
Ist der Herbstanemone-Hybride sehr ähnlich, jedoch kleinwüchsiger. Empfehlenswert sind nur Sorten. Diese Herbstanemonen blühen meist von August bis September:
- 'Praecox' – rosa Blüten ab August 40/50 cm hoch
- 'Septembercharm' oder 'September Charm'– große rosa Blüten 70 cm hoch
- 'Superba – dunkelrosa Blüten, 80 cm hoch
- 'Splendens' – leuchtendes Rosa, 60 cm hoch
- 'Hadspen Abundance' – dunkles Weinrot, 80 cm hoch
- 'Richard Arends' – rosa, große Schalenblüte, 90 cm hoch
Anemone vitifolia
Die Art stammt aus dem westlichen Himalaja und unterscheidet sich durch die weinlaubförmigen Blätter und durch die rispenartigen Blütenstände. Auch blüht diese Art schon vor den andern Herbstanemonen. Man kennt sie unter dem Namen Weinblättriges Weidenröschen.
- 'Albadura' rosa-weiße Blüten
- 'Robustissima' rosé Blüte und kräftiger, robuster Wuchs
Anemone tomentosa
Die Sorte 'Robustissima' besitzt rosa Blüten und erreicht eine Höhe von bis zu 1 m. Blütezeit ist von September bis Oktober.
.. und zum Thema Hersbtsinnenschein noch eines der schönsten kurzen Herbstgedichte -->