Symbol Eule in Sandstein

In unserer heutigen Kultur wird die Eule als Symbol der Weisheit verstanden. Da dieser Vogel auch in der Dunkelheit sehen kann, wurde lange Zeit angenommen, dass er mit seinen Augen Licht erzeugen kann. Dieses Licht, welches der Vogel aus sich selber schöpft, dringt durch die Augen wie durch Fenster nach außen. Da Weisheit ebenfalls mit Licht in Verbindung gebracht wird ("das Licht der Weisheit", welches der Weise aus sich selber schöpft, und die Umwelt ihm nicht geben kann), liegt die Übertragung auf die Eulenvögel nahe und dichtete ihr diese Eigenschaft an. Das Bild zeigt das Grabmal eines Gelehrten, auf dem der Symbolik in diesem Sinne noch Bücher hinzugefügt wurden.

Auch bei den Römern und Griechen galt das das Käuzchen als Symbol der Weisheit und war Minerva/Athena heilig. Dass der Nachtvogel in der Nacht sehend ist, mag ihn zum Symbol für Hellsichtigkeit und Prophetie. Die Indianer Nordamerikas sahen in der Eule die Weisheit und zudem das Vermögen, Zukünftiges vorauszuahnen.

Vogel der Finsternis

Neben der Bedeutung als Weisheitsvogel ist die Eule in der Mystik der alten Ägypter ein Vogel der Finsternis und des Todes. In ähnlicher Bedeutung sind die Nachtvögel der sumerisch-babylonischen Dämonin Lilith zugeordnet. Im fernen China ist die Eule Symbol für Unheil, Verbrechen, Schrecken und für undankbare Kinder. Auf chinesischen Urnen stellt sie den Tod dar. Die Japaner sahen in der Eule ebenfalls den Tod und ein böses Omen. Auch bei den Etruskern kannte man die Eule als Attribut des Gottes der Finsternis und der Nacht und bei den Hindus ist sie ein Kennzeichen der Todesgottheit. Die Mexikaner interpretieren mit dem Nachtvogel Dunkelheit und Tod.

In der christlichen Symbolik (Kunst) sind Eulen Zeichen für die Mächte der Finsternis, Einsamkeit, Trauer, Verheerung und für schlechte Nachrichten. Mit der Eule wurden auch die Juden dargestellt, die dem Licht des Evangeliums die Nacht vorzogen. Bei den Juden selber ist die Eule Symbol für Blindheit.

Volkstümlicher Aberglaube

In unserer Volksmythologie fürchtete man sich vor dem nächtlichen Ruf des Käuzchens, weil man mit ihm den Tod eines Menschen in Zusammenhang brachte. Wer das Käuzchen rufen hörte, musste den Tod einer Angehörigen oder Nachbarn befürchten. Dabei sind Ursache und Wirkung genau umgekehrt. In früheren Zeiten war es noch Brauch, verstorbene Angehörige im Haus aufzubahren. Nachts wurde das Zimmer mit Kerzen beleuchtet, und gegebenenfalls hielt eine Person die Totenwache. Der Lichtschein lockte natürlich nachtaktive Tiere an, da vor der Erfindung des elektrischen Lichtes die Siedlungen im ländlichen Raum nachts in völliger Dunkelheit lagen. So reagierte der Waldkauz in den dunklen Stunden auf das erleuchtete Fenster und ließ seinen Ruf erschallen, was ihm den Namen "Leichenvogel" oder "Nachthexe" einbrachte. Dieses Gerücht muss tief in uns verwurzelt sein, denn bei vielen Menschen löst der Ruf des Käuzchens noch immer Unbehagen aus. [TJ.6.17] Zählpixel