Der Hirsch ist in seinem Ursprung ein solares Symbol (Sonnensymbol) und hat Parallelen zur Feuersymbolik. Die Morgendämmerung der aufgehenden Sonne ist in mystischer Betrachtung eng mit der Symboldarstellung des Hirschs verknüpft. Wie hier dargestellt, finden wir neben ihm oft den Lebensbaum. Der Hirsch, der die Schlange am Boden zertritt, verkörpert den Kampf des Guten gegen das Böse oder des Lichts gegen die Finsternis. Der Hirsch gilt auch als Gegenspieler der teuflischen Schlange und wurde so zum Sinnbild für Christus.
"Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.
Psalm 42
Ein Hirsch mit Kruzifix im Geweih ist ein Symbol des heiligen Hubertus (* 655 † 30. Mai 727). Der Legende nach soll ein Hirsch mit einem Kruzifix im Geweih Hubertus erschienen sein, worauf dieser sich, der "Apostel der Ardennen" zum christlichen Glauben bekehrte. In Bezug zu seinem Wohnort wurde er auch "Apostel der Ardennen" genannt. Die Darstellung des Hubertus-Hirsches auf dem Grabmal (oberes Bild), wie auch das Waldhorn, soll wohl daran erinnern, dass der Verstorbene ein begeisterter Weidmann war.
Bei den Kelten war der Hirsch eine Erscheinungsform des mit Hörnern dargestellten Gottes Cernunnos oder auch Sinnbild des Jägergottes Coudin und Ossaians. Vielfach galt der Hirsch oder das Geweih als Fruchtbarkeitssymbol – Verästelung und Vervielfältigung des Lebens (im Geweih). Es liegt nahe, das diese Traditionen später im christlichen Sinne Umgedeutet wurden.
In vielen Kulturen (z.B. China und Japan) symbolisiert der Hirsch Langlebigkeit oder Unsterblichkeit.