Welche Klima- und Wetterbedingungen sind für die Bohnen optimal? Allgemein bekannt ist, dass die verschiedenen Arten wärmeliebend sind und im Prinzip auch keinen Frost vertragen. Ausnahmen bestätigen hier natürlich die Regel. Ich will also der Frage nachgehen, was denn ein richtig gutes Bohnenwetter ist und beziehe mich dabei auf die Art Phaseolus vulgaris, welche die übliche Stangen- und Buschbohne ist.
Vorweg erst einmal die botanische Betrachtung von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, die zur Buschbohne folgendes festhält:
Die minimale Temperatur für die Keimung liegt bei 6 bis 8 °C, für das weitere Wachstum bei 8 bis 9 °C. Die optimale Temperatur für das Wachstum und die Bohnenbildung liegt bei etwa 22 °C. Der Fruchtansatz wird durch Selbstbestäubung gewährleistet. Temperaturen unter 10 °C oder über 30 °C während Blütenbildung und Fruchtansatz können zu vermindertem Ertrag oder geringeren Qualitäten führen... lockere Böden mit hohem Humusgehalt sind besonders günstig. Ausreichende Bodenfeuchte besonders während der Blüte und dem Fruchtansatz fördern den Ertrag. Nässe und Bodenverdichtungen wirken sich allerdings negativ aus.
Quelle: www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/infoschriften/064339/index.php
Noch einmal mit meinen Worten zusammengefasst: Zwar stammt die Gartenbohne aus wärmeren Klimazonen, doch die optimalen Wachstumsbedingungen liegen bei 22 °C, also bei Zimmertemperatur. Das ist nicht das, was man sich unter tropisch vorstellt. Wenn nun das Frühjahr nicht allzu kalt und ohne späte Fröste daherkommt und der Sommer selbst für unsere Verhältnisse eher gleichmäßig kühl und regelmäßig mit Regen durchsetzt ist, sowie Spätsommer und Frühherbst warm und nicht verregnet (Goldener Herbst) sind, dann kann man von einem guten Bohnenjahr sprechen.
Vom Gegenteil konnte ich mich selber überzeugen, als im Jahr 2015 von Juni bis Mitte Augus bei uns in Sachsen ständig Tagestemperaturen um die 36 °C herrschten und kein Regen fiel. Sowohl meine Busch-, als auch die Stangen- inklusive der Feuerbohnen setzten zu fast 90 % aus und bildete keine Blüten und neuen Früchte mehr aus.
Bohnen. Frostverträglichkeit und niedrigere Temperaturen.
Fast alle Bohnenarten sind frostempfindlich. Lediglich die Saubohne (Vicia faba) toleriert niedrigere Temperaturen. Sie kann bereits im zeitigen Frühjahr (Februar/März) oder schon im Herbst gesät werden. In diesem Fall bleibt sie den Winter über im Boden und keimt bei Anstieg der Temperaturen sofort.
Die Feuerbohne (Phaseolus coccineus) kommt mit niedrigeren Durchschnittstemperaturen als die häufig verwendete Phaseolus vulgaris aus. Das nördlichste Anbaugebiet der Phaseolus coccineus liegt in Europa bei Trondheim (Norwegen).
Nach meinen Recherchen gibt es unter den Gartenbohnen eine einzige Art, die geringe Frühjahrsfröste toleriert: Es ist Phaseolus vulgaris var. nanus 'Eisbohne'. Soweit mir bekannt, ist diese eine alte freie Sorte, deren ausgereifte Kerne zum Trocknen und jungen Hülsen geerntet werden können.
Literatur & Quellen: Veröffentlichungen der Uni Giessen