Hülsenfrüchte
Aus Erfahrung kann ich jedem Kleingärtner dazu raten, die Dicke Bohne bzw. Puffbohne (Vicia faba var. major) im Garten anzubauen. Mit der Auswahl geeigneter Sorten und einer entsprechenden Zubereitung zähle ich diese Bohne zu den edlen Gemüsen und setze sie durchaus dem Spargel gleich. Im Laufe der Zeit bekam sie vielerlei Namen wie Acker-, Sau-, Schweins-, Pferde-, Vieh-, Faber- oder Favabohne, die meistens auf den Verwendungszweck hinweisen. Allein das mag ein Grund dafür sein, dass es häufig zu Missverständnissen geführt und den Anbau im Garten unattraktiv gemacht hat. So mag beispielsweise der Name Saubohne nicht gerade ein Edelgemüse vermuten, aber auch Dicke Bohne oder Puffbohne klingen nicht sehr attraktiv. Ich würde das Edelgemüse eher als Butter-Bohne bezeichnen wollen, doch dieser Name ist leider schon vergeben [1]. Kurz gesagt, sollte jeder Selbstversorger sich über Herkunft, Anbau, Ernte und Verwendung informieren, um diesem, aus meiner Sicht im Selbstversorgergarten unterschätzten Gemüse, mehr Bedeutung zukommen zu lassen.
Zuckerschoten sind junge Hülsen von süßen Erbsensorten (Zuckererbsen), die auf der Innenseite ihrer Schoten-Hülsen keine zähe Pergamentschicht ausbilden. Dadurch bleiben sie weich und als zartes Gemüse verwendbar. In der Küche werden sie roh mit Essig, Öl und Salz zu knackigen Salaten zubereitet oder sie werden vorsichtig in Butter, angebraten und serviert. Für mich zählen die Kaiserschoten als ein saisonales Edelgemüse, welches im Selbstversorgergarten jedes Jahr angebaut werden sollte. Ich säe dafür sehr zeitig (Februar/März) eine zwei bis drei Meter lange Doppelreihe aus. Sie versorgt unseren Haushalt einer sicher kalkulierbaren Ernte etwa ab der zweiten Juniwoche.
Natürlich kann die Kultur auch spät erfolgen und der Aussaatzeitpunkt bis in den Juli hinein, verschoben werden, doch am vitalsten wächst die Zuckererbse in der Frühkultur [1].
Die Spargelbohne, die auch gut begründet Meterbohne (engl. Yardlong Beans) genannt wird, weil sie fast meterlange Hülsen ausbildet, ist eine interessante Kletterbohne, welche wir auch selber anbauen können. Nur bringt sie bei uns nicht die Erträge, welche sie in den südlichen und tropischen Anbauländern verspricht, was daran liegt, dass bei uns die Temperaturen von Tag und Nacht zu sehr schwanken und nicht das gleichförmige Klima herrscht, welches eigentlich gebraucht wird. Trotzdem lohnt es, besonders für Selbstversorger jedes Jahr ein paar dieser Bohnen zu stecken, weil besonders im Eigenanbau Vielfalt gefragt ist. Zudem können die Spargelbohnen in allen Teilen roh gegessen werden, was besonders die Rohklöster interessieren wird [1]. Blätter (als Spinat), Sprossspitzen und Hülsen kann der Rohköstler also sofort konsumieren, oder man brät (sautiert) die Schoten ohne vorher zu blanchieren sofort in der Pfanne oder im Wok. In wenigen Minuten haben wir also ein Gericht gezaubert, was so kaum mit anderen Gemüsen möglich ist.
Achtung – Besonderheit: Die Schwertbohne (Phaseolus vulgaris), welche hier beschrieben wird, hat eine gleichnamige tropische Art (Canavalia gladiata). Letztere wird bei uns nicht angebaut und so soll damit geklärt sein, dass diese nicht gemeint ist. Die Schwertbohne ist eine Art-Variante der grünen Gartenbohne und scheint immer mehr in Vergessenheit zu geraten. Der Grund dafür ist das nicht Wissen um seine besondere Zubereitung in der Küche, die eigentlich sehr leicht ist und vorzugsweise für Selbstversorger in Frage kommt. In größeren Supermärkten finden wir die schwert-flachen Schoten aber auch in Supermärkten mit größerer Gemüseauswahl. Dazu unten mehr. Zunächst wollen wir uns dem Anbau dieser bemerkenswerten Hülsenfrucht widmen und schauen, welche Wuchseigenschaften diese Gartengemüse aufweisen und welche Erträge sie bringen.
Welche Klima- und Wetterbedingungen sind für die Bohnen optimal? Allgemein bekannt ist, dass die verschiedenen Arten wärmeliebend sind und im Prinzip auch keinen Frost vertragen. Ausnahmen bestätigen hier natürlich die Regel. Ich will also der Frage nachgehen, was denn ein richtig gutes Bohnenwetter ist und beziehe mich dabei auf die Art Phaseolus vulgaris, welche die übliche Stangen- und Buschbohne ist.
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