Die Friedhofsanlage

Grüne Friedhofsanlage

Auch auf dem Land sind jene Friedhöfe selten geworden, in denen man das Gefühl hat, wirklich an einer stillen letzten Ruhestätte zu sein. Nicht der Wald, sondern nur der lichte Hain gibt unter Bäumen auch für menschliches Leben und Treiben Raum – für Fröhliches, Festliches und Ernstes. Der Hain mit seiner lockeren Ordnung freiwachsender, vollkroniger Bäume, einheitlicher oder zusammengehöriger Arten ist deshalb der Raum, der einem Begräbnisplatz am besten entspricht.

Friedhofshalle

Im alten Kirchhof, der um die Pfarrkirche lag, bestanden die eigentlichen Friedhofsgebäude aus einem kleinen Häuschen für die Bestattungsgeräte und dem Beinhaus. Diese sehr kleinen Baukörper waren meist an die Kirche angebaut oder dem Zuge der Mauer eingefügt. Sie standen immer im Banne des Maßstabes der Kirche. Wenn es heute gilt, einem alten Kirchhof ein neues Leichenhaus einzufügen, so geschieht dies unter demselben Gesetz der Unterordnung und ist meist eine auf der Grenze zur Denkmalpflege liegende Aufgabe.

Friedhofsanlage

Ein wesentlicher Bestandteil der Umfriedung eines Friedhofs ist das Eingangstor. Ein Tor zum Frieden soll es sein. In Verbindung mit einer Mauer ist das geschmiedete Tor die beste Variante. Man beauftrage mit dem Entwurf einen guten Architekten und einen erfahrenen Handwerksmeister. Der Aufwand lohnt sich. Für die Lage des Einganges soll nicht immer der nächste Weg maßgebend sein. Er ist nicht immer der schönste Zugang zum Friedhof.

Friedhofsanlage

Ein Friedhof ist Teil der Landschaft. So verschieden unsere Kulturlandschaften sind, so sind es auch die Friedhöfe sowohl in der Form, in der Bebauung als auch in der Bepflanzung. Rudolf Pfister hatte bereits vor über 50 Jahren in seiner einfachen und treffsicheren Art die wesentlichen Richtlinien für unsere heutige moderne Friedhofskultur in einer "Friedhofsfiebel" (1954) beschrieben. Im Wesentlichen folgen meine Ausarbeitungen der Struktur dieser Quelle und sind wesentlich ergänzt.

Rekonstruierte Friedhofsanlage

Vergangenheit: In Mitteleuropa ist seit frühmittelalterlicher Zeit die übliche Art der Bestattung das Körpergrab. Die Verstorbenen wurden in Reihen, nach dem Zeitpunkt des Todes beigesetzt. Die Menschen wurden in der Reihenfolge, wie sie verstarben, auf dem Friedhof immer in das nächste Grab einer Reihe begraben, sodass auf der einen Seite des Feldes neue Gräber hinzukamen und am anderen Ende beständig die ältesten Stellen eingeebnet wurden. Anfangs handelte es sich um sogenannte Bestattungsfelder außerhalb der Siedlungen, und erst später richtete man diese im Umfeld der Kirchen ein.