Eine Grabanlage dient in erster Linie nur einem Zweck – sie kennzeichnet einen Begräbnisplatz. Die Gestaltung von Gräbern erfolgt nach gärtnerischen Regeln und wir beachten, dass der Zwecke die Form der Gestaltung vorgibt. Doch der Friedhof ist auch eine Ort des Gedenkens und der Begegnung zwischen Lebenden und Toten.
Ein Grabmal ist ein Denkmal für einen verstorben Menschen. Das ist alles. Mehr sollte es nicht sein, aber auch nicht weniger. Auf einem Grabdenkmal dokumentieren wir das Leben einer verstorbenen Person und kennzeichnen damit seine letzte Ruhestätte.
In unserer kulturellen Tradition ist der Friedhof ein Begräbnisort, ein Gedenkort zur Trauerbewältigung und auch ein Ort der Verkündigung der Auferstehung Jesu. Diese Tradition sollten die konfessionellen Friedhofsträger besonders pflegen. Und auch jeder Einzelne sollte darüber nachdenken, an wen und woran sein Denkmal einmal erinnern soll.
Traditionelle Grabarten
Die Erdgrabstätte
Die Form wird durch den unter der Erde ruhenden Toten bestimmt. Der aufgeworfene und mit Efeu begrünte Hügel kennzeichnet am besten und am schlichtesten den Begräbnisplatz. Mancherorts werden Grabstätten auch bodenbündig, also ohne Hügel angelegt. Bodendeckendes Dauergrün kennzeichnet dort die Grabfläche.
Grabfelder
Das Grabfeld zeichnet sich durch flache Grabhügel aus. Die Grabzeichen sind meist stelenförmige Grabmale oder transparente Schmiedearbeiten.
Urnenstellen
Das sind Grabanlagen, in denen Ascheurnen beigesetzt werden. Deren Form bedingt eine quadratische und flächige Grundform von Urnenstellen. Ein "Grabhügel" wäre nur die Kopie des Erdgrabes. Dem Wesen nach sollte sich das Grabmal im Zentrum der Urnenstelle befinden, andererseits stellt es wieder nur die Kopie einer Körperbestattung dar .
Kolumbarium
Eine aus der Antike stammende Grablegungsform ist das Kolumbarium. Dabei stehen die Aschegefäße in Mauernieschen, die unverschlossen bleiben. Anfang des 20. Jahrhunderts erinnerte man sich dieser Bestattungsform und bildete sie nach. Die anfangs noch frei stehenden Aschegefäße wurden, um Vandalismus vorzubeugen, bald mit einem Epitaph (Schriftplatte) verschlossen. Auch die heutige Zeit hat die Idee der Kolumbarien wiederentdeckt. Man findet sie vor allem im süddeutschen Raum und in der Schweiz.
Grabstätten im Rasen - liegende Grabmale
Das sind heute vor allem anonyme Grabfelder und Gemeinschaftsgräber für Urnen - die wohl schlichteste Form einer Grabstätte. Auf dem Herrnhuter Gottesacker wirken Wiesengrabfelder durch ihre Großzügigkeit.
Wiesengräber
Man muss hier wissen, dass auf einer Wiesen- oder Rasenfläche kein Blumenschmuck abgelegt werden kann. Auch sollte dieser Begräbnisort möglichst wenig betreten werden. Wird das vernachlässigt, sehen derartige Grabfelder schnell sehr unordentlich aus. Leider ist das sehr oft der Fall.
Das Ideal der Wiesengräber findet man auf dem Herrnhuter Gottesacker. In weiten Rasenflächen liegen einzelne Grabplatten und markieren die Grabstellen. Doch es wird meistens übersehen, dass auch in Herrnhut die Reihengräber zuerst mit einem Efeuhügel angelegt und so gut 25 Jahre von den Angehörigen gepflegt werden. Nach Ebnung der Gräber verbleiben die Liegesteine im Rasen und bleiben als Rasengräber erhalten. Ab diesem Zeitpunkt ist die Pflege durch die Angehörigen beendet. Gerade durch dieses "Nichts-Tun" bekommt der Herrnhuter Gottesacker seine Einzigartigkeit, die wohl kaum kopiert werden kann.
Neue Beisetzungsformen: Baumbestattung und "Friedwald"
Mit dem Slogan "Zurück zur Natur" wurden in so manchen Kommunen Möglichkeiten zu Baumbestattungen und Friedwaldanlagen geschaffen. Dieses Gefühl der unberührten Natur weicht aber mit zunehmender Belegung. Das wird vorher leider nicht bedacht. Friedwald und Baumbestattung