BrätlingBrätling - Lactaria volema
Brätling - Lactaria volema

Ein schöner, ansehnlicher und sehr auffälliger Pilz, der im Sommer (selten bereits im Mai und Juni) in lichten Laub- und Mischwäldern, auch an feuchteren Stellen gefunden werden kann. Leider ist er nicht überall häufig. In manchen Gegenden tritt er in Mengen, in anderen nur vereinzelt auf oder fehlt völlig. So kommt er beispielsweise in der Gegend um Breslau (Wroclaw) häufig auf den Markt und ist in der Region um Königsberg (Kaliningrad) fast völlig unbekannt.

Merkmale zum Bestimmen

Sein dick- und festfleischiger Hut ist schön rotgelb, rötlich-braun, zimtfarben oder semmelgelb und wird 8 bis 15 cm breit. Er ist glatt, trocken, ungezont, matt, seltner glänzend, fast samtartig bereift und bekommt im Alter meist Querrisse, verblasst dann oder wird auch dunkler. Er erscheint zuerst am Rande eingerollt; nach seiner völligen Ausbildung wird er flach oder vertieft, in der Mitte nicht selten genabelt oder oft stark verbogen. Die dünne Oberhaut ist wie bei den meisten Milchpilzen mit dem Hutfleische verwachsen, also nicht abziehbar.

Das dicke, feste aber keineswegs zähe Fleisch sieht anfangs weiß, später aber gelblich aus. Es wird über 0,5 cm dick und sondert beim Zerbrechen sehr reichlich weiße Milch ab, die mild und süßlich wie Kuhmilch schmeckt. Sie ist beim Antrocknen klebrig und färbt sich an der Luft langsam braungelb.

Die Blättre stehen ziemlich gedrängt, sind zart weißgelb, etwas starr und dicklich. Sie werden 0,5 bis 1 cm breit, laufen ein wenig am Stiele herab und färben sich bei Druck und im Alter braun. Sie brechen bei geringer Berührung und sondern dann reichlich Milch ab.

Der Stiel ist meist fingerhoch, erreicht aber bisweilen eine Höhe von 10 bis 12 cm und wird 2 bis 3 cm dick. Er fühlt fühlt sich glatt und fest an, ist oft voll, etwas blasser als der Hut und bereift, oben gewöhnlich heller, am Fuße verjüngt.

Der Brätling riecht jung, namentlich an Bruchstellen, angenehm süßlich nach Birn- Weißdorn- oder Ebereschenblüten oder sogar etwas nach Honig. Im Alter riecht er schwach nach Hering.

Er ist ein ausgezeichneter Speisepilz und darf nur kurze Zeit (10 bis 15 min) gebraten werden, weil er sonst zäh wird. Ebenso gibt er mit geweichter Semmel und Ei vermischt, und dann als Brätlinge (Name!) gebraten ein sehr schmackhaftes Gericht. Mit Salz schmeckt er sogar roh recht gut. Zum Trocknen eignet er sich nicht besonders.

Genießbarkeit: essbar

Synonyme: Goldbrätling, Birnenmilchpilz, Milchreizker, Brotpilz, Milchbrötchen, Lactarius volemus

Ähnlich:

Milder Milchpilz: kleiner; lebhaft orangegelb; Fleisch schwammig; wohlschmeckend


Quelle: Die Pilze unserer Heimat von E. Gramberg, Leipzig 1913