Der Flaschenbovist gilt als eine Charakterpflanze der Heide, ist aber auch in Wäldern, auf Triften, Grasplätzen und Sandfeldern einer der gemeinsten Pilze. Er gedeiht auch im Vor- und Hochgebirge. Da er auf den verschiedensten Standorten vorkommt, ist er sehr vielgestaltig. Die verschiedenen Formen gehen unmerklich ineinander über. Oft wächst er büschlig und truppweise. Man findet ihn vom Juni, selten schon von Mai ab, bis zum November. Die trocknen, immer noch sporenhaltigen Fruchtkörper dauern bis zum Sommer des nächsten Jahres aus.
Merkmale zum Bestimmen
Beim Flaschenbovist ist der obere Teil des verkehrt-flaschenförmigen Fruchtkörpers, der eine Höhe von 6 bis 12 und eine Dicke von 3 bis 7 cm erreicht, kuglig und geht nach unten in den walzigen Stiel über, der meist am Grunde etwas gefaltet ist. Die äußere Hülle ist mit der inneren verwachsen und dicht mit zerbrechlichen Stacheln, kleieartigen Körnchen oder Wärzchen besetzt, die sich leicht fortwischen lassen oder vom Regen mitunter weggewaschen werden. Beim jungen Pilz ist die Oberhaut weiß, bei zunehmender Reife wird sie gelblich, dann graubraun und verliert die größeren Stacheln und Wärzchen. Nunmehr bricht am Scheitel, der meist gebuckelt ist, eine rundliche Öffnung auf, aus der die Sporen entweichen.
Das Innere des Fruchtkörpers ist im Stiel mit schwammigem, unfruchtbarem, im Kopfe mit sporenhaltigem Fasergeflecht gefüllt, das in der Jugend zart weiß und fest-markig ist, später gelblich, olivbraun und breiig-nass, endlich trocken und locker wird. Aus einem solchen überreifen, federleichten Fruchtkörper pufft beim Zusammendrücken oder Zertreten bekanntlich eine olivbraune Sporenwolke hervor.
Der Geschmack ist mild, der Geruch etwas rettichartig.Junge Flaschenboviste sind, solange das innere Mark weiß ist, essbar.
Genießbarkeit: nur jung essbar
Synonyme: Flaschen-Stäubling, Stachel-Stäubling
Ähnlich:
Igelbovist: kleiner; Stiel kürzer; Oberhaut braunfilzig; Stacheln braun, 2 bis 4 mm lang, gekrümmt; inneres Gewebe anfangs weiß, dann wie die Sporen umbrabraun; jung essbar
Schlauchbovist: jung schlauch- dann keulenförmig; 10 bis 20 cm hoch; fruchtbarer oberer Teil fast kugelig, 5 bis 10 cm dick, runzlig-faltig, im Herbst stellenweise in Wäldern; trockene, oben zerfallene Fruchtkörper überwintern nicht selten; jung essbar
Quelle: Pilze der Heimat II von E. Gramberg, Leipzig 1921