Gefranster Erdstern

Die Erdesterne, deren es in Deutschland etwa ein Dutzend verschiedener Arten gibt, sind ziemlich seltene und sehr sonderbare Erscheinungen unter den höheren Pilzen. Sie zeichnen sich allesamt durch Schönheit und Zierlichkeit aus und haben infolge ihrer sternartig gespaltenen, äußeren Hülle ein blumenartiges Aussehen. Sie sind Verwandte der Boviste. Bei diesen ist die äußere Hülle mit der inneren verwachsen, bei den Erdsternen nur am Grunde. Oben löst sie sich hier bei der Reife ab und spaltet sich sternförmig in spitze Lappen.

Merkmale zum Bestimmen

Beim gefransten Erdstern ist die Außenhülle (Peridie) bis zur Mitte in 6 bis 15 dreieckig-längliche, oft ungleich große Lappen gespalten. Sie erreicht ausgebreitet einen Durchmesser von 5 bis 10 cm, ist anfangs auf der Innenseite mit einer knorpligfleischigen, 2 bis 3 mm dicken, glatten, brüchigen Rinde bedeckt, wird aber im Alter dünn lederartig oder papierartig-häutig und schlaff. Beim Eintrocknen der fleischigen Rinde bilden sich weißlich Risse und Ränder.

Die Oberseite der Außenhülle ist lehmfarben oder rotbräunlich, die Unterfläche dagegen weißlich und meist mit anhaftendem Sande und Humus bedeckt. Bei trockner Luft krümmen sich die Lappen kraftvoll abwärts oder rollen sich nach außen um, so dass der innere Fruchtkörper höher gehoben wird. Sie verrichten also dieselbe Aufgabe wie der Stiel der höheren Pilze: sie heben den Fruchtkörper empor, um die Sporen dem Winde preiszugeben.

Die innere Hülle ist kuglig oder birnförmig, ungestielt, glatt, 2 bis 3 cm breit, lehm- oder ockerfarben. Die Öffnung am Scheitel erscheint etwas zugespitzt und seidenfasrig gefranst. Bei Druck entweicht aus ihr eine Sporenwolke, die wie das den Fruchtkörper ausfüllende Fasergeflecht lehmgelb gefärbt ist.

Der gefranste Erdstern findet sich vom Juli bis Oktober hier und da in Nadel-, seltener in Laubwäldern auf sandigem Boden. Er wächst zuweilen in dichten Trupps, ein höchst interessanten Anblick bietend. Er ist schwer verweslich, wie alle übrigen Erdsterne, wir daher nicht selten überwintert noch im Frühjahr vorgefunden.

Als Speisepilz kann er freilich nicht verwendet werden, lässt sich aber, wie auch die anderen Edsternarten, sehr leicht an der Luft trocknen und zu Dekorationszwecken einsetzen.

Genießbarkeit: ungenießbar

Synonyme: Gewimperter Erdstern, Geastrum sessile

Ähnlich:

Wetter-Erdstern. äußere Hülle dicker, lederartig, bis 8 cm breit, mit 6 bis 15 innen dunkelbraunen Lappen, ist fast bis zum Grunde geteilt und rollt sich bei trockenem Wetter nach innen; Innenkörper ist graubraun, kugelig sitzend, aber unregelmäßig zerreißend, 2 cm breit; wächst in Heiden, Nadelwäldern, selten

Vierteiliger Erdstern: äußere Hülle meist vierteilig, ihre Spitzen bei Trockenheit senkrecht herabgebogen; innerer Fruchtkörper 1 cm dick, braun, gestielt; Mündung kegelförmig scharf abgesetzt, gelblich; wächst in Nadelwäldern; zerstreut

Gefalteter Erdstern: Außenhülle lederartig mit fleischiger Rinde, braun, bis zur Mitte in 6 bis 8 Lappen gespalten, bis 5 cm breit; Innenkörper graubraun, sitzend oder kurz gestielt, Mündung lang kegelig, tief gefurcht, ohne abgesetzten Hof; wächst im Nade- und zuweilen auch im Laubwald; selten


Quelle: Pilze der Heimat II von E. Gramberg, Leipzig 1921