Der Mordschwamm hat seinen wenig Vertrauen erweckenden Namen wohl aufgrund seines düsteren Aussehens erhalten, trägt ihn jedoch völlig zu Unrecht. Er ist zur Ausübung der grausigen Tat, die sein Name andeutet, gänzlich ungeeignet. Man trifft ihn vom August bis in den November in Nadel- und Laubwäldern an.
Merkmale zum Bestimmen
Er und hat einen festfleischigen, ziemlich harten Hut, der 6 bis 15, bei sehr kräftigen Exemplaren auch wohl bis 20 cm breit werden kann. Er ist schwarz-olivgrün, schmutzig-olivbraun oder umbragrün, mitunter etwas gezont oder gefleckt und dünnfilzig. Besonders der hellere Rand ist gelbgrün-filzig. Bei feuchtem Wetter fühlt sich der Hut klebrig an. Sein Rand zeigt sich anfangs stark umgerollt, später vertieft sich seine Mitte beckenförmig. Nach Regenfällen findet man diese kleine Zisterne mit Wasser gefüllt.
Das derbe, dicke Fleisch ist weißlich oder weißgelblich, im Alter bräunlich. Die Blätter stehen gedrängt, werden 0,5 cm breit und sind angewachsen herablaufend. Ihre Farbe ist weißgelb, im Alter schmutzig-graugelb. Bei Druck werden sie schwarzgrau fleckig.
Der volle Stiel ist kurz und dick, 3 bis 6 cm lang, 1 bis 3 cm stark, klebrig, nach unten oft verjüngt. Er ist wie der Hut oder heller als dieser gefärbt.
Der durchbrochene Pilz riecht etwas terpentinartig. Die reichlich aus Wunden fließende, weiße Milch schmeckt brennend scharf.
In vielen Orten Ostpreußens wird er (wie in einigen russischen Provinzen) als Speisepilz verwendet. Damit der scharfe Geschmack verschwindet, muss der zerschnittene Pilz für 2 min in kochendes Wasser gegeben werden. Nun riecht er allerdigs unangenehm harzig, terpentinähnlich. Nachdem man ihn abgespült und etwa eine viertel Stunde gebraten hat, erhält man ein wohlschmeckendes Pilzgericht.
Der Mordschwamm eignet sich gut zum Einmachen in Essig. In manchen Gegenden wird er gekocht dem Schweinefutter zugegeben. Daher auch einer seiner Namen Sauschwamm.
Genießbarkeit: essbar nur nach Abkochung
Synonyme: Tannenreizker, Hässlicher Milchpilz, Saupilz, Sauschwamm, Lactarius necator, Lactaria turpis
Ähnlich:
Kahler Krempling: geringe Ähnlichkeit; lehmfarbener, braungelber, ockerfarbener oder olivrostfarbener Hut, festfleischig und derb; Fleisch wird beim Zerbrechen rötlichbraun
Brandiger Täubling: größere Ähnlichkeit besonder von Oben betrachtet; dichte, weiche, schmale und etwas herablaufende Blätter, die sich bei Druck nicht röten
Quelle: Die Pilze unserer Heimat von E. Gramberg, Leipzig 1913