Die Täublinge sind eine wahre Zierde unserer Wälder. Mit ihren lebhaft roten, gelben, violetten oder grünen Hüten ziehen sie die Aufmerksamkeit jedes Waldbesuchers sofort auf sich. Täublinge haben keinen Milchsaft, wodurch sie sich von den Milchpilzen, ihren nächsten Verwandten, aufs deutlichste unterscheiden.
Merkmale zum Bestimmen
Die Hutfarbe ist sehr verschieden: blut-, purpur-, kirsch- oder hellrot; sie geht aber auch ins Rotbraune, Gelbliche oder Weiße über. Der Hut ist 5 bis 10, seltener bis 12 cm breit, dünnfleischig, am Rande glatt oder zuletzt gefurcht, bei feuchtem Wetter klebrig, bei trockenem glänzend. Die Oberhaut kann, wie bei den meisten Täublingen, leicht abgezogen werden.
Das weiße Fleisch ist anfangs fest, Im Alter leicht zerbrechlich und schwammig-weich.
Die Lamellen sind weiß oder grauweiß, gleich lang, stehen ziemlich weitläufig, sind dünn, steif, zerbrechlich und etwas bauchig; mit dem Stiele sind sie nicht verwachsen. Das Sporenpulver sieht weiß aus.
Der Stiel ist fingerlang (6 bis 8 cm hoch, 1 bis 2 cm dick), weiß oder rötlich. Er ist schwammig-voll, ziemlich fest und starr, wird aber schließlich weich, mürbe und hohl.
Der Geruch ist unangenehm oder kaum merklich, der Geschmack pfefferartig brennend, was auch durch den Namen dieses Täublings angedeutet wird.
Er kommt ziemlich häufig im Sommer und Herbst in Wäldern, Waldmooren und Heiden vor.
Der Speitäubling gilt als giftig und hat die artenreiche, schönfarbige, vorwiegend Speisepilze enthaltende Gattung der Täublinge arg in Verruf gebracht. Er enthält (nach R. Kobert) wahrscheinlich drei verschiedene Gifte. Da aber rote Täublinge vielerorts gegessen werden (in München kommen sie seit Jahren auf den Mark, in geringen Mengen auch in Breslau), so ist anzunehmen, dass auch oft der Speiteubling unter ihnen ist, weil er nur schwer von anderen Arten zu unterscheiden ist. Trotzdem sind - nach J. Schröder - lebensgefährliche Vergiftungen durch diesen Pilz noch nicht festgestellt. Es ist sicher, dass nicht alle scharf schmeckenden Täublinge zugleich giftig sind, da mehrere unter ihnen längst anerkannte Speisepilze sind. Der scharfe Geschmack verwandelt sich bei allen, auch beim Speitäubling, wenn sie gekocht werden, in einen mehr oder weniger bitteren oder kratzenden. Wahrscheinlich wird hierbei auch der Giftstoff zerstört. Im östlichen Deutschland werden rote Täublinge nicht selten vom Volke als Speisepilze gesammelt.
Genießbarkeit: schwach giftig
Synonyme: Kirschroter Täubling, Gemeiner Speitäubling
Ähnlich:
Gebrechlicher Täubling. kleiner und noch dünnfleischiger; Hut 5 bis 6 cm breit, meist purpurrot mit bräunlicher Mitte oder blassrosa, doch auch oft wie beim Speitäubling gefärbt; Blätter dichter, starrer
Quelle: Die Pilze unserer Heimat von E. Gramberg, Leipzig 1913