Der Winterpilz kommt häufig an alten Laubholzstümpfen vor. Er befällt aber auch lebende Laubbäume. Das Myzel zieht sich zwischen Rinde und Holz in langen Strängen hin und bringt die erkrankten Bäume schließlich zum Absterben. Besonders den Weidenkulturen ist er sehr schädlich. Seine Fruchtkörper treten nicht selten in 1 bis 2 m Höhe büschelig oder rasig aus den Rindenritzen hervor. Er erscheint erst im September, erträgt einige Kältegrade, und man findet ihn in milden Wintern, oft unter dem Schnee verborgen, bis zum Februar.
Merkmale zum Bestimmen
Der dünnfleischige, 3 bis 8 cm breite Hut hat eine sehr verschiedenartige Färbung: braungelb, hellbraun, orange, honiggelb, weiß. Seine Mitte sieht gewöhnlich dunkler, oft kastanienbraun aus. Er ist jung weich, im Alter etwas zäh, kahl glatt und bei feuchtem Wetter sehr klebrig. Anfangs ist der Hut glockig, später ausgebreitet, oft geschweift oder wellig.
Das weiße oder weißgelbliche Fleisch ist etwas zäh.
Die anfangs weißen, dann gelblichen oder holzfarbenen Blätter stehen ziemlich weitläufig, sind 0,5 bis 1 cm breit, etwas bauchig und zuweilen queradrig. Sie sind angeheftet, laufen aber kurz strichartig herab. Wie bei der Mehrzahl der Blätterpilze haben die Lamellen eine dreifach verschiedenartige Länge und sind dreireihig angeordnet.
Der volle Stiel ist samthaarig, braun, graubraun, schokolade- oder zimtfarben, an der Spitze meist gelblich, am Grunde schwärzlich. Er wird 5 bis 10 cm hoch, etwa 0,5 bis 1,5 cm dick, ist sehr zäh, oben gerieft, oft zusammengedrückt oder gedreht und läuft nicht selten in eine wurzelartige Verlängerung aus.
Der Geruch ist kaum wahrnehmbar. Der Geschmack roh nicht gerade angenehm, etwas laugenhaft, d.h. seifig. Gekocht ist er essbar und wohlschmeckend. und liefert mitunter noch in der Weihnachtszeit frische und damit um so mehr geschätzte Pilzgerichte. Auch steif gefrorene Winterpilze eignen sich sehr wohl zur Zubereitung, sofern Fleisch und Lamellen noch zart weißgelb sind.
Genießbarkeit: essbar, ohne Stiel
Synonyme: Gemeiner Samtfußrübling, Samtrübling, Winterrübling; Flammulina velutipes
Ähnlich:
Grünblättriger Schwefelkopf: leicht giftig
Stockschwämmchen: Hut in der Randzone dunkler mit blassbraunem Fleisch
Quelle: Die Pilze unserer Heimat von E. Gramberg, Leipzig 1913